Kaltenleutgeben: Wolfsriss im Wienerwald bestätigt

2 Stunden vor

Kaltenleutgeben

Vor gut zwei Wochen sind in Kaltenleutgeben fünf tote Schafe auf einer Weide gefunden worden. Nun ist offiziell bestätigt: Es handelt sich um Wolfsrisse. Weitere DNA-Proben sollen Aufschluss darüber bringen, ob dieser Wolf in Österreich bereits bekannt ist.

Kaltenleutgeben - Figure 1
Foto ORF

Online seit heute, 16.49 Uhr

Auf einer Wiese am Ortsrand von Kaltenleutgeben (Bezirk Mödling) hat ein Wolf vor Kurzem fünf Schafe gerissen – in einer Gegend, in der man so etwas nicht unbedingt erwartet hätte.

Bürgermeisterin Bernadette Geieregger (ÖVP) zeigte sich überrascht von dem Vorfall: „Ich bin auch im Ausschuss der Regionen mit den Landeshauptleuten, und dort ist das gerade für Tirol und Salzburg ein sehr großes, wichtiges Thema und in Niederösterreich bisher eigentlich nur vereinzelt. Dass der Wolf jetzt wirklich schon direkt an die Wiener Stadtgrenze kommt, war in der Tat eine große Überraschung für mich.“

Stimmung im Ort „relativ gelassen“

Die Stimmung im Ort sei aber trotz des Vorfalls noch relativ ruhig. „Es gab zwar auf Social Media ein paar Diskussionen darüber, ob jetzt so ein Wolf entnommen werden soll in Zukunft. Aber ich glaube, diese unterschiedlichen Stimmungen gibt es überall. Die Bürger sind jedenfalls informiert. Wir gehen derzeit von einem Einzelfall aus, darum nehmen es die meisten relativ gelassen“, so Geieregger gegenüber noe.ORF.at. Man plane in nächster Zeit aber weitere Infoveranstaltungen mit Experten.

Fünf Schafe aus dieser Herde wurden in Kaltenleutgeben von einem Wolf gerissen.

Nach mehreren Wolfsrissen im Mostviertel in den vergangenen Monaten, etwa im Juli in Hollenstein an der Ybbs und im Oktober in Ybbsitz (beide Bezirk Amstetten), sowie ähnlichen Vorfällen im Vorjahr in mehreren Gemeinden des Waldviertels, ist der aktuelle Fall der erste bestätigte im Wienerwald seit 2018.

Damals riss ein Wolf ein Schaf in Mauerbach (Bezirk St. Pölten). Eine DNA-Analyse bestätigte den Wolfsriss, danach wurde es aber wieder ruhig in der Region.

Von Kaltenleutgeben sind es nur mehr wenige Autominuten bis zur Stadtgrenze Wiens. Laut Experten sei es keine Überraschung, dass sich hier ein Wolf genähert habe. Mit zunehmender Wolfsdichte würden sich die Tiere auch immer näher an dichter besiedelte Gebiete heranwagen.

DNA-Proben sollen weitere Aufschlüsse bringen

Dem Wolfsbeauftragten Aldin Selimovic von der Veterinärmedizinischen Universität Wien zufolge gehe man derzeit von einem Einzeltier aus, das nur auf der Durchreise war. Die Untersuchung der DNA-Proben sollte Ende kommender Woche Aufschluss darüber geben, ob der Wolf in Österreich bereits bekannt ist.

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