Kaleo: Famoser Bluesrock mit Cowboyhut

3 Stunden vor

Jökull Júlíusson, Sänger des nordischen Quintetts Kaleo, kann aus dem martialischen Modus direkt ins soulig Balladenhafte wechseln. Großer Jubel im Gasometer für den Mann mit Cowboyhut.

Kaleo - Figure 1
Foto DiePresse.com

Kaleo spielte kürzlich auch in Brüssel (Bild).  IMAGO/JEAN MARC QUINET

Es gibt offenbar nichts Internationaleres als das Hinterwäldlerische. Kaleo, ein Quintett aus einer kleinen Gemeinde in der Region Höfuðborgarsvæðið nahe Rejkjavik schaut ohne jede Hemmung musikalisch zurück und ist dabei hip und verkaufsträchtig. Den Gasometer füllten die Isländer sehr rasch. Und das, obwohl die Eintrittskarten 65 Euro kosteten und das Publikum größtenteils unter 20 Jahren war. Das musikalische Terrain, das Kaleo abstecken, ist zwischen Southern Rock, Blues und Soul auszumachen. Für Menschen mit Haaren im Hörkanal ist es simpel Bluesrock der altvaterischen Sorte, allerdings mit jungen Menschen.

Die Songs gingen unmittelbar ins Gemüt. Weil kernig arrangiert, die Gitarrensoli nie zu lang und der Gesang von einer wahrhaft göttlichen Stimme ins Mikrofon gehustet. Auch wenn man Lieder noch nicht kannte, wie den brandneuen Opener „USA Today“, der offenbar das misslungene Attentat auf Donald Trump zum Thema hat. Und so wirkt, als hätte er Sympathien für die reaktionäre Agenda Trumps. „Judgement day is coming, you’re all gonna bow under my will” lautet eine Zeile. Auch wenn es, wie in „Break My Baby”, bloß um eine Trennung unter Liebenden geht, ist die Sprache recht martialisch. „Will they call my name when it all goes up in flames?” lautet eine kaum verklausulierte Drohung im Song.

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