Kai Trump: Wie Donald Trumps Enkelin die Tiktok-Generation ...
Auch auf dem Parteitag der Republikaner trat sie auf: Kai Trump (hinten rechts) mit ihrem Großvater Donald Trump (vorne) und ihrem Vater Donald Trump jr. (hinten links)
© Carol Guzy/ZUMA Press Wire / Action Press
Donald Trump ist nicht für die feine Klinge bekannt. Seine 17-jährige Enkelin Kai Trump gibt sich ganz anders – und sammelt so Sympathien für den kommenden US-Präsidenten.
Tiktok ist voll mit Tanzvideos. So gesehen war es kein besonderer Clip, den die Userin "thekaitrumpgolfer" postete. Zusammen mit einer Freundin bewegt sie darin zu dem Lied "YMCA" locker die Hüften und Arme, die beiden jungen Frauen bauen noch eine Golfbewegung in ihre Performance ein.
Bemerkenswert daran sind allerdings zwei Dinge: Die junge Tänzerin in dem Video ist Kai Trump, die diesen Nachnamen nicht zufällig trägt – sie ist die Enkeltochter von Donald Trump. Und mit ihren Moves ahmt sie ihren Großvater nach. Der Feierklassiker der Village People war im Wahlkampf so etwas wie Trumps inoffizielle Hymne, der 78-Jährige wurde mit seinen leicht linkischen Bewegungen dazu zum Internet-Meme. "Diese Moves habe ich von dem Besten gelernt", schreibt Kai Trump zu ihrem Video.
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Kai Trump auf Tiktok: das Gegenteil vom Krawall ihres OpasKai Trump ist die älteste Tochter von Trumps ältestem Sohn Donald jr. und dessen Ex-Frau Vanessa Haydon. Aktuell geht sie noch in Florida zur Schule und strebt danach eine Golfkarriere an. Seit dem Sommer postet die 17-Jährige in unregelmäßigen Abständen auf TikTok. 1,5 Millionen Menschen folgen ihr dort mittlerweile, ihre Videos werden bis zu 20 Millionen Mal angeschaut.
26. November 2024,09:21In einigen davon zeigt sie ihren Tagesablauf oder filmt sich beim Golfspielen, die Leidenschaft teilt sie mit ihrem Opa. In anderen aber präsentiert sie sich mit dem im November zum zweiten Mal gewählten Präsidenten.
Der Republikaner ist für Krawall bekannt, für aggressive Reden und Anschuldigungen gegen Konkurrenten, die oft nicht einmal der Wahrheit entsprechen. Niemand in den Vereinigten Staaten polarisiert so sehr wie Trump. Seine Enkeltochter bildet einen Gegenpol: Sie wirkt sympathisch, nahbar, bodenständig. Kulturkampf, so lässt es ihr Tiktok-Auftritt vermuten, ist nicht ihr Ding.
Enkeltochter präsentiert Donald Trump als nettes VorbildKai Trump präsentiert ihren Großvater vielmehr als netten, harmlosen Opa. Einer, der unbeholfen tanzt, mit ihr Golf spielen geht, zu dem sie mit ihren 17 Jahren aufschaut. Genau das hatte Kai Trump zum Ausdruck gebracht, als sie im Juli beim Nominierungsparteitag der Republikaner in Milwaukee erstmals ins Rampenlicht getreten war. Ihr Auftritt war genau orchestriert, ebenso wie der ihres Vaters – sie sollten Donald Trump als verlässlichen und liebevollen Familienmenschen darstellen, der gleichzeitig das mächtigste Amt der Welt ein zweites Mal übernehmen kann.
Sie wolle "eine Seite meines Großvaters zeigen, welche die Menschen nicht so oft sehen", erklärte Kai Trump in ihrer Rede, und beschrieb Donald Trump als "ganz normalen Opa". Ihre Beiträge auf Tiktok treffen den gleichen Ton. Damit ist sie ein wichtiges Puzzlestück in der Öffentlichkeitsstrategie des Trump-Clans.
Zwar hat Donald Trump es wie kein anderer vor ihm verstanden, Social Media für seine politischen und gesellschaftlichen Zwecke zu instrumentalisieren – doch der alte und neue Präsident sendet seine Tiraden am liebsten über X, das Netzwerk seines Unterstützers Elon Musk, oder die Plattform Truth Social, die seiner eigenen Firma gehört. Tiktok bespielt Trump zwar auch, aber deutlich unregelmäßiger. Nicht einmal einen Post zum Wahlsieg gab es dort.
Donald Trump und seine Enkelkinder
Next Generation Trump: Familienoberhaupt Donald mit seinen Söhnen Eric (hintere Reihe Mitte) und Don Jr. (rechts) sowie seinen Enkelkindern.
© Imago Images
Diese Lücke füllt Kai Trump, die bei dem jungen Publikum auf Tiktok ohnehin deutlich besser ankommen dürfte als ein 78 Jahre alter Politiker. Um explizit politische Themen geht es bei ihr nicht, eher darum, das Image ihres Großvaters aufzubessern. Zwar hat Donald Trump bei der jüngsten Wahl deutlich mehr Stimmen von jungen Wählerinnen und vor allem Wählern einheimsen können als noch bei seinem ersten Sieg 2016. Doch sind viele junge Menschen eher liberal eingestellt und hegen eine Abneigung gegenüber Trump.
Ein drittes Mal kann Trump nicht zum US-Präsidenten gewählt werden – und bei der vergangenen Wahl waren viele Tiktok-User noch nicht einmal wahlberechtigt. Doch Trump und seiner Familie dürfte es um viel mehr gehen: um die Fortführung eines Weltbildes, einer bestimmten Form der Gesellschaft. Schon jetzt spielt Donald Trump jr., der Vater von Kai Trump, eine wichtige Rolle im Hintergrund. Und es würde nicht verwundern, sollte die 17-Jährige auf lange Sicht ihre Tiktok-Präsenz als ersten kleinen Schritt in Richtung einer eigenen politischen Karriere nutzen.