„Elendig verreckt“: Gipfelstürmer lassen Helfer auf K2 zum Sterben ...

9 Aug 2023

Pakistanischer Hochträger stürzte ab: „Elendig verreckt“: Gipfelstürmer lassen Helfer auf K2 zum Sterben zurück

K2 - Figure 1
Foto FOCUS Online
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Ende Juli machten sich Hunderte von Bergsteigern auf den Weg, um den zweithöchsten Berg der Welt, den K2, zu besteigen. Dabei stürzte ein pakistanischer Hochträger ab. Nun berichten Beteiligte, dass der Mann hätte gerettet werden können.

In Pakistan haben am 27. Juli rund 200 Bergsteiger unter widrigen Bedingungen den Gipfel des 8611 Meter hohen K2, des höchsten Bergs im Karakorum, bestiegen. Die Norwegerin Kristin Harila stellte einen Weltrekord auf: Sie schaffte es, innerhalb von 92 Tagen alle 14 Achttausender der Welt zu besteigen. Doch der Rekord wird von einem Skandal überschattet.

Während des Aufstiegs sollen mindestens zwei Lawinen abgegangen sein. Der pakistanische Hochträger Mohammad Hassan stürzte nachts um 2.30 Uhr mehrere Meter senkrecht in die Tiefe und blieb kopfüber mit nackten Beinen in einem Fixseil hängen, das er mit seinen Kollegen installiert hatte. Das berichtete der Kameramann Philip Flämig (für Servus TV im Einsatz), der die Besteigung mit einer Drohne filmte, dem österreichischen „ Standard “. An der Absturzstelle sei ein neues Seil angebracht worden, um den anderen den weiteren Aufstieg zu ermöglichen.

Mann lebte noch, doch „etwa 50 Leute“ stiegen an ihm vorbei

Dennoch dauerte es nach seinen Recherchen rund eine Dreiviertelstunde, bis Hassan hochgezogen wurde. Niemand schien sich die Mühe gemacht zu haben, ihn ins Tal zu ziehen.

Flämig habe von drei Augenzeugen erfahren, „dass dieser Mann noch gelebt hat, während etwa 50 Leute an ihm vorbeigestiegen sind“. Das sei auch auf den Drohnenaufzeichnungen sichtbar. Darauf wird Hassans Oberkörper von einer Person massiert, offenbar um ihn bei Bewusstsein zu halten. alle anderen kletterten hingegen weiter. Niemand hätte vor Ort die Diagnose stellen können, dass dem Bergträger nicht mehr geholfen werden könne. Eine organisierte Rettungsaktion habe dennoch nicht stattgefunden. „Zum Teil gehen die Aussagen so weit, dass die Leute, die vom Gipfel zurückkamen, immer noch eine lebende Person angetroffen haben“, so Flämig.

„Er ist dort elendig verreckt“

„Er ist dort elendig verreckt“, sagt auch Hotelier und Bergsteiger Wilhelm Steindl, der aufgrund der Bedingungen bereits vorzeitig umgekehrt war, dem „Standard“. „Es hätte nur drei, vier Leute gebraucht, ihn runterzubringen. Wenn ich es gesehen hätte, wäre ich raufgestiegen und hätte dem armen Menschen geholfen."

Für die meisten habe jedoch der Gipfelsturm Vorrang gehabt. Laut Flämig hätten drei Bergsteiger einen neuen Rekord anvisiert. „Es war ein sehr aufgeheizter, konkurrenzbeladener Gipfelrush.“ „Was da passiert ist, ist eine Schande“, findet Steindl. „Da wird ein lebender Mensch liegengelassen, damit Rekorde erzielt werden können.“

Laut Flämig sei das Todesopfer „nicht richtig ausgestattet“ gewesen und hätte keine Erfahrung gehabt. Er „wurde erstmals als Basislagerträger zum Hochträger auserkoren. Dafür war er aber nicht qualifiziert.“

Arbeitgeber des Todesopfers weigerte sich, Familie seinen Lohn auszuzahlen

Ein weiterer Grund für die unterlassene Hilfeleistung könne laut Fotograf Flämig der Konflikt zwischen pakistanischen Hochträgern und nepalesischen Sherpas sein. Die Sherpas seien stark auf ihre Kunden fixiert. Da sie „sehen, dass sich die pakistanischen Hochträger auch immer besser in dem Gelände bewegen“, wollen sie sich „nicht die Butter vom Brot nehmen lassen“, vermutet Flämig. Die Pakistani stünden in der Hierarchie klar hinter den Sherpas, was sich auch an den Wohnverhältnissen zeige: „Wenn man in Österreich ein Schwein so unterbringen würde, dann würde man sofort verklagt werden.“

Steindl und Flämig suchten nach dem schrecklichen Ereignis Hassans Hinterbliebene auf und übergaben seiner an Diabetes erkrankten Frau und ihren drei Kindern 2500 Dollar. Ihr verstorbener Mann sei erst 27 Jahre alt gewesen, so die Witwe. Dessen Arbeitgeber soll sich nach dem Unglück geweigert haben, der Familie Hassan Gehalt auszuzahlen, weil seine Arbeit nicht vollendet gewesen sei.

Zum Anlass von Harilas Weltrekord habe im Basislager eine Feier stattgefunden, erzählt Steindl. „Ich bin nicht hingegangen, es hat mich angewidert.“

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Benedikt Böhm

Extrembergsteiger, Grenzgänger und Geschäftsführer des Bergsportausrüsters DYNAFIT

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Benedikt Böhm

Extrembergsteiger, Grenzgänger und Geschäftsführer des Bergsportausrüsters DYNAFIT

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Benedikt Böhm

Extrembergsteiger, Grenzgänger und Geschäftsführer des Bergsportausrüsters DYNAFIT

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Benedikt Böhm

Extrembergsteiger, Grenzgänger und Geschäftsführer des Bergsportausrüsters DYNAFIT

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