Krimi-Vote: Wie gefiel Ihnen der Dortmund-»Tatort«?

16 Jan 2023
Jörg Hartmann

Am Ende kam der Bart ab. In der Trauer um seine ermordete Kollegin Bönisch hatte Kommissar Faber ihn die letzten zwölf Monate einfach sprießen lassen. Nun ließ sich der Ermittler die Zotteln von einem alteingesessenen Friseur (anrührend: Andreas Schröders), den er zuvor als Mörder überführt hatte, im »aufgewerteten« Dortmunder Kreuzviertel abrasieren. In dem Quartier wohnten früher die Zechenarbeiter, heute ziehen in die begehrten Altbauten vermehrt Besserverdienende ein.

In unserer Kritik schrieben wir: »Was bleibt vom Pott? Geschrieben wurde dieses Milieudrama von Hauptdarsteller Hartmann, der in Hagen geboren, in Herdecke aufgewachsen und also selbst ein Sohn des Potts ist. Sarkastisch blickt er auf die Gentrifizierung, die auch im Ruhrgebiet um sich greift, und sentimental auf jene, die gegen das Verschwinden im Neuer-schöner-kälter-Revier ankämpfen. Wobei das Sentimentale dem Hauptdarsteller und Autor Hartmann weitaus wichtiger als das Sarkastische. Der Krimi-Plot entspinnt sich eher beiläufig; ermordet wurde ein gesichts- und geschichtsloser Immobilienhai, der das Viertel unter seine Fittiche bringen wollte. Ins emotionale Zentrum geraten schnell die alten Malocher, deren Lebenswelt vor der Abwicklung steht.«

In dem aktuellen »Tatort« war Faber eigentlich krankgeschrieben und nur aufgrund seiner privaten Verbindungen in die Ermittlungen involviert. Für den nächsten Fall ist er dann wieder ganz offiziell im Dienst. Die Folge wurde bereits im Sommer abgedreht und trägt den Titel »Love is Pain«. Es geht darin um den Mord an einem Straßenbahnfahrer. Das Drehbuch stammt von Hanno Hackfort und Bob Konrad, zwei Dritteln des Autoren-Trios HaRiBo, das unter anderem die Bücher zu der Gangsterserie »4 Blocks« geliefert hat.

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