Joshua Kimmich lacht jetzt wieder öfter

23 Jun 2024
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Stand: 23.06.2024, 11:33 Uhr

Von: Hanna Raif

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Eine ZDF-Doku zeigt den Nationalspieler Joshua Kimmich aber auch von einer anderen Seite – und sein Verhältnis zum FC Bayern München.

Joshua Kimmich - Figure 1
Foto Frankfurter Rundschau

Aktuell sieht man Joshua Kimmich so gut wie immer lachen. Die EM-Auftritte machen auch dem Mann, der beim FC Bayern in den vergangenen Jahren Einiges hat einstecken müssen, viel Freude. Einen ganz anderen Joshua Kimmich bekommt man in der Dokumentation „Joshua Kimmich – Anführer und Antreiber“ zu sehen, die jetzt in der ZDF-Mediathek verfügbar ist. Kimmich sitzt vor dem Laptop in seinem Haus in München. Kimmich weint.

Die Aufnahmen stammen aus dem Dezember 2021, als sich der damals noch nicht gegen Corona geimpfte Bayern-Profi in Quarantäne befand. Der heute 29-Jährige wirkt verzweifelt, traurig, wütend – und sagt in einer Sequenz, die drei Monate später aufgenommen wurde, auch deutlich, was er damals fühlte. Die Worte „Ich habe mich zu lange alleingelassen gefühlt“ richten sich an den FC Bayern und seine Bosse. Kimmich erklärt weiter: „Ich bin jetzt fast sieben Jahre im Verein und es gab noch nicht so viele Skandale um meine Person. Da war die erste Talfahrt, da habe ich gemerkt, wie der Verein reagiert hat und bin dementsprechend enttäuscht und auch getroffen.“

„Joshua Kimmich ist ein Krieger, der auch führen kann, der immer gewinnen will.“ So sieht ihn Coach Julian Nagelsmann. © AFP

Rückendeckung für den Mann, der als sichere Säule für die Zukunft des Rekordmeisters galt, war damals Fehlanzeige. Dabei hatte Kimmich, wie er ausführt, „mit dem Hintergrund verlängert, mit dem Verein in den nächsten vier Jahren zweimal die Champions League zu gewinnen.“

Heute weiß man: Das ist nicht gelungen. Dafür ist einiges von dem hängengeblieben, was Joshua Kimmich in der Impf-Debatte aussprach: „Dieses Vertrauensgefühl, was ich davor dem Verein gegenüber hatte, ist natürlich kaputt gegangen.“ Das Vertrauen war derart erschüttert, „dass es nicht über ein, zwei Gespräche wieder aufgebaut werden kann“.

Gute zwei Jahre sind seitdem vergangen, aber Kimmich erinnert sich auch jetzt, wo eine Entscheidung über eine Zukunft bei diesem Verein ansteht, noch gut an die Zeit. Es hat ihm wehgetan, dass die Verantwortlichen die Impf-Debatte um seine Person einfach laufen ließen. Lediglich Uli Hoeneß hat sich vor ihn gestellt. Erst spät, bei der Jahreshauptversammlung, als das Thema schon alt war, schützte auch Präsident Herbert Hainer ihn öffentlich.

In der Doku sagt der ehemalige Sportvorstand Matthias Sammer zur öffentlichen Person Joshua Kimmich: „Wir befinden uns in unserem Land auf einem Niveau-Pegel, wo ich völliges Verständnis habe, dass Joshua nicht verstanden wird.“ In Sachen Impfung fühlte Kimmich sich nicht verstanden, auch sportlich musste er viel Kritik einstecken. In der Doku erhält er allerdings viel Rückendeckung von den Kollegen. Der Ex-Bayern und heutige Bundestrainer Julian Nagelsmann sagt: „Joshua Kimmich ist ein Krieger, der auch führen kann, der immer gewinnen will.“

Kann man auf so einen Mann verzichten? Gespräche über eine Vertragsverlängerung hat es noch nicht gegeben. Auch das hat Kimmich zur Kenntnis genommen – ehe er in Richtung EURO aufgebrochen ist.

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