MotoGP-Weltmeister Jorge Martin: "Vor einem Jahr war ich noch ...

2 Stunden vor

(Motorsport-Total.com) - Jorge Martin hat es tatsächlich geschafft! Er ist der MotoGP-Weltmeister 2024 und diesen WM-Titel, seinen ersten in der Königsklasse, hat der 26-jährie Spanier im werksunterstützten Ducati-Satellitenteam Pramac gegen Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia errungen.

Jorge Martin - Figure 1
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MotoGP-Weltmeister 2024: Jorge Martin Zoom

Entgegen der weitläufigen Meinung im MotoGP-Fahrerlager, wonach Martin seit Feststehen seines Abschieds aus dem Ducati-Lager zum Jahresende, womöglich nicht mehr die volle Unterstützung im Titelkampf erhalten würde, hat sich der Pramac-Pilot mit seiner sagenhaft konstanten Saison gegen den deutlich häufiger siegreichen, aber auch deutlich weniger konstanten Bagnaia durchgesetzt.

Den WM-Titel fixiert hat Martin am Sonntag mit einem dritten Platz im Saisonfinale auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Zwar musste er Bagnaia auch beim letzten Rennen der Saison den Sieg überlassen, weil der Ducati-Werkspilot wie schon im Sprint am Samstag von der ersten bis zur letzten Runde durchgehend in Führung lag. Der Weltmeister 2024 aber eben ist Martin, nicht Bagnaia.

"Das ist sehr emotional. Ich habe geweint, ich habe geschrien, aber eigentlich weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin sprachlos!", so Martins erste Reaktion, nachdem die WM-Feier auf der Strecke und Siegerehrung der Top 3 auf dem Podium abgeschlossen waren.

Jorge Martin - Figure 2
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MotoGP-Weltmeister 2024: Jorge Martin Zoom

"Vielen Dank an mein Team, das diese vier Jahre mit mir so hart gekämpft hat. Vielen Dank an all die Leute, die mich unterstützt haben, vor allem auch bei Ducati. Ja, für die Zukunft haben wir uns nicht einigen können, aber sie sind es, die mir den MotoGP-Einstieg ermöglicht haben. Sie sind es, die mir in all den Jahren ein Werksmotorrad gegeben haben. Das ist unglaublich", sagt Martin.

"Ich kann mich wirklich nur bedanken bei Ducati, bei Pramac und bei meiner Familie. Als ich die Ziellinie überquert hatte, musste ich anfangen zu heulen", gesteht der Spanier. Von seinen Gefühlen übermannt wurde er aber schon ein paar Minuten vorher.

"Ab sieben Runden vor Schluss habe ich begonnen, über das Ganze nachzudenken", verrät der neue MotoGP-Weltmeister. Der Anlass? "Ich habe auf einem der großen Bildschirme meine Familie gesehen, meinen Vater, meine Mutter, meine Freundin."

"Da gingen mir plötzlich jede Menge Erinnerungen durch den Kopf. Ich musste daran denken, wie meine Mutter immer Pasta gekocht hat, als ich Pocket-Bike gefahren bin. Es war so, als würde sich mein ganzes Leben, meine ganze Karriere, vor meinem inneren Auge abspielen", so Martin.

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Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Jorge Martin

"Aber dank der Arbeit, die wir gemeinsam in dieser Saison geleistet haben, ist es mir gelungen, mich wieder voll auf die Aufgabe zu konzentrieren und an die Gegenwart zu denken. Zu diesem Zeitpunkt war der Job noch nicht erledigt. Ich muss aber schon sagen, dass ich diese Momente sehr genossen habe."

Was Martin im Jubel um seinen ersten MotoGP-Titel und seinen insgesamt zweiten Titel in der Motorrad-WM ganz besonderes herausstellt: "Ich habe den WM-Titel mit dem Pramac-Team gewonnen. Etwas Besseres hätte ich mir nicht vorstellen können. Sie verdienen diesen Titel mehr als ich."

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MootGP-Weltmeister 2024: Jorge Martin, mit Paolo Campinoti Zoom

"Vorher war ich in jedem Team zwei Jahre, erst bei Aspar, dann bei Gresini", denkt Martin an seine Moto3-Jahre zurück, die er 2018 im Gresini-Team mit dem WM-Titel krönte. "Dann war ich zwei Jahre bei KTM", spricht er auf seine Moto2-Jahre im Ajo-Team an. "Aber bei Pramac war ich jetzt vier Jahre. Dieses Team ist wie eine große Familie. Ich werde sie immer in Erinnerung behalten."

Jorge Martin - Figure 4
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"Der Schlüssel aber", so Martin, "das war Ducati. Obwohl sie mich für nächstes Jahr nicht mehr haben wollen, haben sie es mir erlaubt, den WM-Kampf mit allen Möglichkeiten auszutragen".

"Ich glaube", setzt der neue Weltmeister fort, "Gigi Dall'Igna hat vom ersten Moment an sehr stark an mich geglaubt. Dann kamen andere Umstände hinzu. Und wer weiß, vielleicht war ich einfach nicht zur richtigen Zeit in der Position, in der ich hätte sein sollen, um [den Aufstieg ins Werksteam] zu schaffen".

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MootGP-Weltmeister 2024: Jorge Martin, mit Claudio Domenicali Zoom

"Aber so ist das Leben. Der Schlüssel war, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben. Und dafür bin ich [Ducati-CEO] Claudio Domenicali sehr dankbar. Ich glaube, es gibt nicht viele, die es für möglich gehalten hätten, dass sie mich wirklich mit allen Möglichkeiten kämpfen lassen. Aber genau so war es. Sie haben mich kämpfen lassen. Dafür bin ich ihnen dankbar", sagt der MotoGP-Weltmeister 2024, der in den Saisons 2025 und 2026 für das Aprilia-Werksteam fahren wird.

Seine ersten Runden auf der Aprilia RS-GP24 wird Martin direkt am Dienstag anlässlich des offiziellen Barcelona-Tests absolvieren. Auf die Frage, ob er seine Startnummer 89 behalten, oder aber auf die Startnummer 1 des Weltmeisters wechseln wird, antwortet Martin mit einem Grinsen: "Na, was glaubt ihr wohl?"

Jorge Martin - Figure 5
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Ganz so weit ist es aber noch nicht. "Jetzt freue ich mich einfach nur, heute Abend meinen Namen auf den WM-Pokal setzen zu können", so Martin und weiter. "Ich habe mir dieses Ding jetzt seit einer ganzen Weile angesehen. Ich habe viele Jahre hinter mir, in denen meine Familie so viel gegeben hat."

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MootGP-Weltmeister 2024: Jorge Martin, mit Francesco Bagnaia Zoom

"Vor einem Jahr war ich noch nicht bereit dafür. Aber in diesem Jahr spürte ich, dass es klappen kann, dass es mein Jahr ist. Es war ein unglaubliches Jahr mit einem Duell gegen einen 'Pecco', der unglaublich gefahren ist."

Die Foto- und Filmaufnahmen zusammen mit dem angesprochenen Titelrivalen "Pecco" Bagnaia und dem WM-Pokal, die hat Martin sowohl in der Schlussphase der Saison 2023 als auch in der Schlussphase 2024 erlebt. Heute weiß er: "Im vergangenen Jahr habe ich das nicht genossen. Ich war nervös und war einfach noch nicht bereit dafür."

"Diesmal, "so Martin weiter, "war das anders. Diesmal habe ich den Pokal während der Aufnahmen gar nicht angeschaut. Ich hatte aber das Gefühl, dass diesmal ich es sein werde, der seinen Namen darauf setzen wird". Genau so wird es am Sonntagabend in Barcelona im Rahmen der MotoGP-Gala 2024 kommen.

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