MotoGP-Finale Barcelona: WM-Titel für Jorge Martin bei Sieg für ...
(Motorsport-Total.com) - Vor ausverkauften Tribünen am Circuit de Barcelona-Catalunya im Norden Spaniens hat sich Jorge Martin (Pramac-Ducati) am Sonntag mit einem dritten Platz beim MotoGP-Saisonfinale 2024 erstmals zum Weltmeister der Königsklasse gekrönt. Die Startnummer 1 nimmt er somit mit ins Aprilia-Werksteam, für das er 2025 und 2026 antreten wird.
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Jorge Martin (Pramac-Ducati) ist der MotoGP-Weltmeister 2024 Zoom
Zwar wurde das letzte Rennen der Saison 2024 von Francesco Bagnaia (Ducati) gewonnen, aber auch der elfte Grand-Prix-Sieg in dieser Saison reichte "Pecco" nicht, um den WM-Titel ein zweites Mal erfolgreich zu verteidigen. Es bleibt für ihn vorerst bei den MotoGP-Titeln aus den Jahren 2022 und 2023.
Für Jorge Martin hingegen ist es der erste MotoGP-Titel. In der Geschichte der Königsklasse der Motorrad-WM ist der 26-jährige Spanier nun der erste Fahrer seit Valentino Rossi in der 500er-Saison 2001, der Weltmeister ist, obwohl er nicht für ein Werksteam angetreten ist.
"Es hört sich unglaublich an!", so die erste Worte des neuen MotoGP-Weltmeisters Jorge Martin. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich bin komplett schockiert! Das ist für meine Leute, für meine Familie und für alle, die mich unterstützen. In den letzten Runden konnte ich kaum noch fahren und hätte fast zu weinen begonnen."
"Es war ein sehr emotionales Rennen. Es war eine lange Reise, viele Stürze und schwere Verletzungen. Jetzt habe ich es geschafft. Danke an alle Fans. Das ist auch für Valencia! Jetzt müssen wir den Moment genießen", so der Spanier.
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Vizeweltmeister trotz 18 Siegen (Grands Prix und Sprints): Francesco Bagnaia Zoom
Rennsieger Francesco Bagnaia war einer der ersten Gratulanten. "Er hat sich das verdient. Dieser Tag gehört ihm", richtet er Jorge Martin aus und sagt: "Danke an mein Team, sie haben unglaublich gearbeitet. Alles andere ist eine andere Geschichte. Gratulation an Jorge!"
Bagnaia gewinnt den Start vor MartinWie schon im Sprint am Samstag, so war - entgegen der Prognose von Jorge Martin - auch im Grand Prix am Sonntag die Reifenwahl der beiden WM-Kandidaten voneinander abweichend. Während Polesetter Francesco Bagnaia auf die Kombination Hard-Soft setzte, wählte Martin auf P4 in der Startaufstellung die Kombination Hard-Medium.
Den besten Start erwischte "Pecco" Bagnaia von der Pole, aber Jorge Martin bog direkt hinter im als Zweiter in die erste Kurve ein. Bagnaias Ducati-Teamkollege Enea Bastianini, der am Samstag von P8 direkt in Führung gegangen war, schaffte es diesmal bis zur ersten Kurve bis auf die vierte Position nach vorne. Zwischen Martin und Bastianini fuhr anfangs Marc Marquez (Gresini-Ducati).
Eingangs der zweiten von 24 Runden ging Marc Marquez an Jorge Martin vorbei und übernahm die zweite Position hinter Spitzenreiter Francesco Bagnaia. Hinter den Top 3 duellierte sich Aleix Espargaro (Aprilia) mit Enea Bastianini um die fünfte Position. Die beiden überholten sich in der Anfangsphase des Rennens mehrfach gegenseitig.
Bastianini kann nicht mithaltenDann aber fiel Bastianini zurück. Nach Espargaro kamen auch Alex Marquez (Gresini-Ducati) und vorübergehend auch Pedro Acosta (Tech3-GasGas) und Franco Morbidelli (Pramac-Ducati) an ihm vorbei. Eine Unterstützerrolle für Bagnaia wie im Sprint konnte Bastianini im Grand Prix nicht spielen.
Somit war "Pecco" Bagnaia ganz vorne auf sich allein gestellt. Zwischen sich und Jorge Martin hatte er rundenlang einzig Marc Marquez als Puffer. Das war für die Titelambitionen des Ducati-Werkspiloten bei weitem nicht genug. Pramac-Ducati-Pilot Martin musste für seine eigenen Titelambitionen einfach nur sitzenbleiben und nicht aus den Top 9 herausfallen. Das ist ihm gelungen.
Vorne waren die Positionen bezogen. Marc Marquez blieb zwar an Spitzenreiter Francesco Bagnaia dran, griff ihn aber nicht an. Jorge Martin folgte mit etwas Abstand als Dritter und hatte seinen Kumpel Aleix Espargaro direkt hinter sich. Alex Marquez blieb Espargaro auf den Fersen hielt sich klar vor Enea Bastianini. Indes ging es für Pedro Acosta mit zunehmender Renndauer rückwärts.
Platz drei reicht Martin zum WM-TitelWährend Francesco Bagnaia seinen elften Sonntagssieg und insgesamt 18. Sieg in dieser Saison einfuhr, kam Marc Marquez als Zweiter ins Ziel. Mit dem dritten Platz hat Jorge Martin seinen ersten MotoGP-Titel unter Dach und Fach gebracht.
Knapp das Podium verpasst haben Alex Marquez als Vierter, nachdem er Aleix Espargaro noch abgefangen hat, und auch Espargaro selber auf P5. Dahinter kam Brad Binder (KTM) in den letzten Runden noch an Enea Bastianini vorbei und holte sich den sechsten Platz.
Hinter Bastianini machten Franco Morbidelli, Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) und Pedro Acosta die Top 10 komplett. Die Punkteränge rundeten Fabio Quartararo (Yamaha), Miguel Oliveira (Trackhouse-Aprilia), Jack Miller (KTM), Johann Zarco (LCR-Honda) und Maverick Vinales (Aprilia) ab.
Nicht ins Ziel kam beim Saisonfinale einzig Joan Mir (Honda) nach Sturz.
Marquez WM-Dritter vor Bastianini, Binder WM-Fünfter vor AcostaWährend Jorge Martin den Kampf um den WM-Titel gegen Francesco Bagnaia mit zehn Punkten Vorsprung für sich entschieden hat, geht der dritte Platz in der abschließenden MotoGP-Gesamtwertung 2024 an Marc Marquez. Er hat sich mit sechs Punkten Vorsprung gegen Enea Bastianini durchgesetzt.
Auch dahinter ging es eng zu. Das Duell um den fünften WM-Platz hat Brad Binder mit zwei Punkten Vorsprung gegen seinen nächstjährigen KTM-Teamkollegen Pedro Acosta für sich entschieden.
Jorge Martin, Marc Marquez, Enea Bastianini und Pedro Acosta sind in Reihen der aktuellen MotoGP-Stammpiloten vier von neun, die zur Saison 2025 das Team wechseln. Das trifft neben den vier Genannten auch noch auf Maverick Vinales, Franco Morbidelli, Marco Bezzecchi, Jack Miller und Miguel Oliveira zu. Abgesehen davon wird es in der kommenden Saison drei Rookies im Feld geben. Das heißt, dass zwölf der 22 Stammplätze neu besetzt sein werden. (Übersicht: Fahrer und Teams für die MotoGP-Saison 2025)
Espargaro, Nakagami, Bradl verabschieden sichIn der MotoGP-Saison 2025 nicht mehr auf Vollzeitbasis am Start sein werden Aleix Espargaro und Takaaki Nakagami. Für beide war es am Sonntag in Barcelona nach aktuellem Stand der Dinge das letzte MotoGP-Rennen. Espargaro hat dieses wie bereits erwähnt auf P5 beendet, Nakagami auf P17. In der Saison 2025 werden beide als Testfahrer für Honda aktiv sein. In dieser Rolle ist für beide der eine oder andere Wildcard-Einsatz denkbar.
Derweil war das MotoGP-Finale 2024 in Barcelona nach aktuellem Stand der Dinge für Stefan Bradl der letzte Wildcard-Einsatz. Der Deutsche kam am Sonntag auf der Honda RC213V des Testteams auf dem 22. Platz ins Ziel. Mit Blick auf 2025 freut sich Bradl, dass er durch Espargaro und Nakagami entlastet wird.
Der Rennkalender für die MotoGP-Saison 2025 umfasst derzeit 22 Stationen mit jeweils Sprint am Samstag und Grand Prix am Sonntag. Ob es aber tatsächlich genau die im September verkündeten 22 Rennwochenenden sein werden, das bleibt abzuwarten. Speziell hinter dem für Ende August angesetzten Grand Prix von Ungarn gibt es Fragezeichen.