[Porträt] Joe Biden: Der 46. Präsident der USA

12 Jul 2024

Knapp, aber doch hat er es 2020 geschafft: Joe Biden ist seit 20. Januar 2021 der 46. US-Präsident. Sein Weg dorthin war ein oftmals von Steinen gepflasterter - politisch wie privat. 2024 muss sich der Demokrat Biden nun der Wiederwahl stellen. Sein Konkurrent ist erneut Donald Trump. Dabei wird immer wieder über Bidens Alter (er ist mit 81 Jahren der älteste US-Präsident aller Zeiten) debattiert.

Joe Biden - Figure 1
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Steckbrief Joe Biden

Name: Joseph Robinette "Joe" Biden

Geboren: 20. November 1942 in Scranton, Pennsylvania

Familienstand: verheiratet mit Jill Tracy Jacobs Biden

Kinder: Joseph Robinette III (1969–2015), Robert Hunter (*1970), Naomi Christina (1971–1972), Ashley (*1981)

Partei: Demokraten

Ausbildung: Studium an der University of Delaware in den Schwerpunkten Geschichte und Politikwissenschaft; 1968 erhielt er am College of Law der Syracuse University den Juris Doctor

Joe Biden wurde am 20. November 1942 in Scranton im Staat Pennsylvania geboren. Der Jurist begann seine Politikerkarriere im Stadtrat von Wilmington (Delaware), wo er heute mit seiner zweiten Ehefrau Jill lebt. Im Alter von nur 29 Jahren wurde Biden 1972 in den US-Senat gewählt und vertrat dort Delaware bis 2009. Vor den Wahlen 1988 und 2008 bewarb sich Biden erfolglos um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten.

Joe Biden als Vize von Barack Obama

2009 zog Biden als Vize von Trump-Vorgänger Barack Obama ins Weiße Haus ein. Er habe in dieser Zeit in Biden einen Bruder gefunden, sagte Obama einst auf jenem Parteitag der Demokraten, bei dem Biden offiziell selbst zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wurde. Die Demokraten warben im Wahlkampf damit, dass Biden Verlässlichkeit statt Unberechenbarkeit, Selbstlosigkeit statt Egoismus, Ruhe statt Lärm, Anstand statt Unehrlichkeit ins Weiße Haus bringen würde. Herausgestellt wurde auch Bidens politische Erfahrung. Dass Biden 2020 erfolgreich gewählt wurde, war wohl auch der Tatsache geschuldet, dass er auf ganzer Linie ein Gegenentwurf zum damaligen Amtsinhaber Donald Trump war.

Joe Biden - Figure 2
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Ehefrau und First Lady Jill Biden und Tochter Ashley

Jill Biden ist die zweite Ehefrau des POTUS ("President of the United States"). Aus dieser Ehe stammt die Tochter Ashley Blazer. Jill Biden präsentierte sich stets zugänglich und volksnah. Bei einem Parteitag ließ sie sich etwa aus einem Klassenraum einer High School in Wilmington zuschalten, in der sie früher Englisch unterrichtet hatte. Jill Biden zeichnete dabei ein sehr persönliches Bild eines fürsorglichen Ehemannes und Vaters mit einem festen Wertekompass, der sich für andere Menschen einsetzt. Bei öffentlichen Auftritten wirkt der Umgang der Bidens miteinander ausgesprochen liebevoll.

Joe Biden mit Ehefrau Jill Biden

© 2017 Getty Images
Erste Frau Neilia und Kinder Naomi, Beau und Hunter

Bidens Triumph bei der Senatswahl 1972 wurde von einem Autounfall überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und die gemeinsame Tochter Naomi getötet wurden. Die Söhne Beau Biden und Hunter Biden wurden verletzt. Biden sagt, die Söhne - um die er sich als alleinerziehender Vater kümmerte, bis er Jill kennenlernte - hätten ihn gerettet. 2015 kam es zu einem weiteren schweren Schicksalsschlag, als Beau an den Folgen eines Hirntumors starb.

Joe Biden mit Sohn Hunter Biden und Barack Obama

© Getty Images
Bidens erste Amtszeit als US-Präsident 2020-2024

Joe Biden gewann gegen Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl 2020. Seit 2021 (im Jänner wurde er angelobt) regiert er die Vereinigten Staaten als 46. Präsident. Viel passierte in dieser Zeit, zu Beginn seiner Amtszeit war die Welt noch von der Corona-Pandemie geprägt, die zu einem enormen Anstieg der Arbeitslosigkeit führte. Unter Biden sank die Arbeitslosenquote etwa wieder von 14 Prozent auf 3,4 Prozent. Außerdem griff Biden mit dem 52 Milliarden Dollar schweren "US Chips and Science Act" der einheimischen Chipindustrie unter die Arme. Der Klimaschutz wurde vorangetrieben und das Gesundheitswegen gestärkt. Darüber hinaus unterschrieb Biden ein Gesetz zum Schutz der gleichgeschlechtlichen Ehe, wonach einzelne Bundesstaaten diese nun anerkennen müssen. Nach den Trump-Jahren kehrten die USA zur internationalen Zusammenarbeit zurück, wobei sie zunächst sogar eine Führungsrolle gemeinsam mit der EU übernahmen, um die Ukraine nach dem Überfalls Russlands zu unterstützen.

Joe Biden - Figure 3
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© imago images/ZUMA Wire

Nicht durchsetzen konnte Biden jedoch ein landesweites Recht auf Abtreibung. Der Tiefpunkt seiner ersten Amtszeit war der überhastete Truppenabzug aus Afghanistan, der im Chaos endete.

US-Wahl 2024: Bidens Herausforderungen

2024 stellt sich Biden nach vier Jahren im Amt der Wiederwahl und tritt erneut gegen Donald Trump an. Dabei hat Biden mit mehreren Faktoren zu kämpfen. So nehmen ihm etwa Mitglieder der eigenen Partei aus dem linken Flügel seine bedingungslose Unterstützung Israels gegen die Hamas übel. Auch sein zunehmend rigoroser Kurs in der Migrationspolitik sorgt immer wieder für Unmut.

Überhaupt leidet Biden unter miserablen Zustimmungswerten, gegen Ende 2023 sanken diese auf unter 40 Prozent. In den "Swing States", also den bei der Wahl Ausschlag gebenden Schlüsselstaaten, liegt er laut Umfragen gar hinter Trump. Und das obwohl die Inflation im Land zurückgeht und die Arbeitslosenquote etwa niedrig ist.

Mittlerweile werden auch innerparteilich Zweifel hinsichtlich Bidens Qualifikation als Präsidentschaftskandidat laut. Einer für die "Washington Post" und "ABC News" durchgeführten Umfrage zufolge sind 56 Prozent der Parteimitglieder der US-Demokraten der Ansicht, dass Biden nicht mehr bei der Präsidentschaftswahl antreten sollte. Nur 42 Prozent unterstützten seine Kandidatur weiterhin.

Joe Bidens Alter

Auch wirft das hohe Alter von Joe Biden (er ist 81 Jahre alt) immer wieder die Frage auf, ob er fit genug ist für eine zweite Amtszeit. Immer wieder verspricht er sich oder zeigt andere Aussetzer (beispielsweise verwechselte er im Februar 2024 Angela Merkel mit Helmut Kohl). Ein Bericht des Sonderermittlers Robert Hur zur Dokumentenaffäre etwa stellte Biden als tattrigen Greis dar, als "wohlmeinenden älteren Mann mit einem schlechten Gedächtnis". Zuletzt sorgte Joe Biden beim NATO-Gipfel für Aufsehen, als er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj versehentlich als "Präsident Putin" vorstellte.

Joe Biden - Figure 4
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Biden selbst sieht sich sehr wohl in der Lage, das Amt des US-Präsidenten für weitere vier Jahre anzutreten. Er wolle die Arbeit zu Ende bringen, die er begonnen habe, wie er bei einer Pressekonferenz im Juli 2024 bekanntgibt.

Sohn Hunter Biden

Für Kopfzerbrechen scheint indes nicht nur Joe Bidens Gesundheitszustand zu sorgen. Sein jüngerer Sohn Hunter macht seit Jahren negative Schlagzeilen: Alkoholsucht, Drogenabhängigkeit, windige Geschäfte, rechtliche Streitigkeiten mit einer Ex-Stripperin über den Unterhalt für ein uneheliches Kind. Zunehmend wird er zur politischen Last für seinen Vater. Hunter Biden wird etwa vorgeworfen, bei einem Waffenkauf im Oktober 2018 falsche Angaben gemacht und seine damalige Drogenabhängigkeit verschwiegen zu haben, weswegen er angeklagt wurde. Zudem drohen ihm rechtliche Probleme wegen mutmaßlicher Steuervergehen.

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