Herzblatt-Geschichten: Deutsch, blond, am besten dumm

Was tut man nicht für seine Kinder! Zum Beispiel Jodie Foster: Damit, schreibt „Bunte“, ihre beiden Kinder völlig normal aufwachsen konnten, „verschwieg sie ihnen – so lange wie möglich – ihre Hollywoodkarriere. Die Kinder ließ sie glauben, ihre Mum arbeite auf dem Bau.“ Rührend: Wir stellen uns vor, wie Foster jahrelang um halb sechs in der Früh mit Schutzhelm und Maurerkelle das Haus verließ. Hoffentlich haben die Kids ihr das gedankt – und waren nicht eines Tages bitter enttäuscht, als sie erfuhren, dass ihre Mum nur Schauspielerin ist statt eine coole Bauarbeiterin.

Jodie Foster - Figure 1
Foto FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Jörg Thomann

Redakteur im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Ihren guten Ruf unter Kindern verspielt gerade J. K. Rowling. Weil die Hecke um ihr Anwesen in Edinburgh gestutzt und dafür die ganze Straße gesperrt wurde, habe sie für „Verkehrs-Chaos“ gesorgt, so „Bild“: „Lange Staus und Kinder, die zu spät zur Schule kommen.“ Ob die Eltern die Staus mit Harry-Potter-Hörspielen überbrückten? Rowling selbst ließ die Helden ihrer Werke ja mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Hogwarts-Express) zur Schule fahren.

Alle wollen nach Ibiza

Seine Familie im Sinn hatte Schauspieler Charles M. Huber, als er jüngst von Senegal nach Ibiza zog: „So bin ich näher bei meinen vier Kindern und meinem Enkelkind, die in New York, Zürich, Berlin und München leben.“ Gut, nach New York ist es weiterhin kein Katzensprung: „Aber nach Ibiza wollen und kommen sie alle!“, freut sich Huber. Das sollten alle beherzigen, die sich ärgern, dass sie in ihren öden Kleinstädten so selten von Kindern und Enkeln besucht werden: Ziehen Sie nach Ibiza, nach London oder Paris oder auf die Malediven – man wird Ihnen die Bude einrennen.

Dass sich dort gerade die Boris-Becker-Tochter Anna Ermakova aufhält, lässt „Bunte“ zur Höchstform auflaufen: „Auf den Malediven lässt sie ihre Seele baumeln und ,Bunte‘ tief in dieselbe blicken.“ Wenn die Seele offen baumelt, kann man sicher mehr erkennen. Hübsch wären auch: „ . . . öffnet sie ihr Innerstes und lässt ,Bunte‘ hineinspazieren“ oder „ . . . schüttet ihr Herz aus und lässt ,Bunte‘ alles aufwischen“. Außer mit Seelenbaumeln vertreibt sich Ermakova die Zeit mit Schnorcheln und freut sich über „die Mantarochen und die vielen Babyhaie“. Wir waren noch nie auf den Malediven, würden auf das Schnorcheln aber verzichten: Sind denn, wenn da Babyhaie schwimmen, nicht auch Mamahaie und Papahaie in der Nähe?

„Dürfen sich Kronprinzessin Victoria (46) und Prinz Daniel (50) endlich auf ein drittes Baby und somit ein neues Familienglück freuen?“, fragt derweil „Echo der Frau“ und raunt: „Ein verräterisches Foto ist aufgetaucht.“ Und zwar eines, auf dem Victoria, während sie einer Rede lauscht, eingenickt zu sein scheint. Verräterisch, denn: „Vor allem in den ersten Monaten einer Schwangerschaft haben Frauen verstärkt mit Erschöpfung und Müdigkeit zu kämpfen.“ Na, wenn das ein Indiz ist, dann zeigt die halbe Menschheit dauerhaft Schwangerschaftssymptome. Frauen wie Männer.

Er kann nicht reden

Ein Porträt des dänischen Königspaars hat „Das neue Blatt“ einem Körpersprache-Experten vorgelegt. „Er hält die Lippen zusammen, was bedeutet: Er will oder kann nicht über etwas reden“, urteilt der Fachmann über Frederik. Das ist wirklich erstaunlich, dass Frederik während der Aufnahme eines Porträts nicht redet. Er hätte ja zumindest „Cheese“ sagen können.

Wie es den Briten Kate und Charles geht, weiß nach wie vor niemand so richtig. „Das neue Blatt“ titelt trotzdem: „Ihre geheime Krankenakte – Schluss mit den Lügen!“ Haben sie denn eine gemeinsame Akte? Die Behauptung, dass „Schluss mit den Lügen“ sei, ist schon mutig bei einer Zeitschrift, deren Geschäftsmodell ohne solche nicht auskäme. In eine angebliche geheime Akte hat „Das neue Blatt“ natürlich auch nicht geblickt.

Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

„Bunte“ hat, um etwas über unsere Oscar-Kandidatin Sandra Hüller zu erfahren, ins Poesiealbum von Mandy geblickt, die einst mit ihr zur Schule ging. Schon als Zehnjährige erwies sich Hüller als außergewöhnlich, indem sie schrieb: „Abgeredet vor der Zeit, gibt nachher keinen Streit.“ Kein Wunder, dass sie auf den Oscar hoffen darf, während wir mit unserem „Rosen, Tulpen, Nelken“-Standardspruch nur diese Kolumne hier füllen dürfen.

Hüllers Kollege Josh Radnor, bekannt aus „How I Met Your Mother“, hat laut „Frau im Spiegel“ die Liebe gefunden: „Beide hatten sich 2022 bei einem Klangmeditations-Retreat kennengelernt.“ Radnor habe „sofort gewusst, dass sie die Richtige ist“. Dafür spricht schon mal, dass auch sie Interesse an Klangmeditations-Retreats hat. „Wir haben uns bei einem Klangmeditations-Retreat kennengelernt“ wäre zweifellos eine schöne Pointe für „How I Met Your Mother“ gewesen.

Auf der Suche nach einer Frau, die ihm einen Erben schenkt, ist laut „Echo der Frau“ Frédéric von Anhalt, 80: „,Sie sollte nicht älter als 24 Jahre alt sein. Deutsch, blond und am besten dumm. Sonst würde sie das alles ja auch gar nicht mitmachen‘, sinniert Frédéric von Anhalt.“ Wenn er schon dabei ist, könnte er ja mal sinnieren, ob das wirklich die richtige Entscheidung für das arme Kind ist: Es wäre doch ratsam, wenn wenigstens ein Elternteil halbwegs intelligent wäre.

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