US-Wahl: J. D. Vance soll mit Trump ins Rennen gehen

15 Jul 2024

US-Wahl

Donald Trump will mit J. D. Vance als Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten in die US-Präsidentschaftswahl im November ziehen. Das gab Trump am Montag am Rande des Parteitages der Republikaner in Milwaukee auf dem von ihm mitgegründeten Netzwerk Truth Social bekannt. Trump selbst wurde zum Auftakt des Parteitags offiziell als Präsidentschaftskandidat nominiert.

J.D. Vance - Figure 1
Foto ORF

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Vance ist 39 Jahre alt und Senator. Er stammt aus dem US-Bundesstaat Ohio. Trump wurde zu Beginn der viertägigen Großveranstaltung im Bundesstaat Wisconsin offiziell zum Kandidaten für das Weiße Haus auserkoren. Der 78-Jährige erreichte wie erwartet die notwendige Mehrheit der Delegiertenstimmen. Trump und Vance fordern nach jetzigem Stand Amtsinhaber Joe Biden und dessen Vizepräsidentin Kamala Harris heraus. Deren formelle Nominierung durch die Demokraten steht noch aus.

Vance war einst scharfer Kritiker Trumps, den er einmal einen „Idioten“ nannte und mit Adolf Hitler verglich. Im Laufe der Zeit wandelte er sich zum Loyalisten. Trump war es auch, der 2022 bei Vances Einzug in den US-Senat kräftig mithalf. Vance sei am besten geeignet als Vize, schrieb Trump nun auf Truth Social. Der 39-Jährige werde sich im Wahlkampf unter anderem auf Arbeiter und Farmer in umkämpften Bundesstaaten wie Pennsylvania, Michigan, Wisconsin, Ohio und Minnesota konzentrieren.

Trump nominiert J. D. Vance als Vizepräsidentschaftskandidaten

Keine 48 Stunden nach dem Mordanschlag auf ihn ist Donald Trump in Milwaukee eingetroffen. In der größten Stadt des amerikanischen Bundesstaats Wisconsin begann am Montag der Wahlparteitag der Republikaner. Trump will nach dem Attentat nach eigener Aussage versöhnlicher auftreten.

Vance war 2016 mit seinem autobiografischen Buch „Hillbilly-Elegie: Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise“ schlagartig berühmt geworden. Der studierte Jurist und Finanzinvestor schilderte darin sein Aufwachsen in einer von Armut und Drogenproblemen geprägten Familie der weißen Unterschicht in den USA. Das Buch wurde später für den Streamingdienst Netflix verfilmt.

Kritik aus Bidens Team

US-Präsident Joe Bidens Wahlkampfteam griff den frisch gebackenen republikanischen Vizekandidaten Vance scharf an und stellte ihn als rückgratlosen Handlanger dar. Vance werde die „extremen“ politischen Pläne Trumps „ohne Rücksicht auf den Schaden für das amerikanische Volk“ umsetzen, teilte Bidens Wahlkampfteam mit. Vance sei ein Abtreibungsgegner und wolle die Steuern für Milliardäre senken, während er die Preise für alle anderen in die Höhe treiben werde.

Attentat überschattet Parteitag

Trotz des versuchten Attentats auf ihn war Trump bereits am Montag am Parteitag eingetroffen. Wisconsin ist einer der wenigen „Swing-States“, wo weder die Republikaner noch die Demokraten eine eindeutige Mehrheit haben. Er habe sich gegen eine Verschiebung der Reise entschieden, weil er „nicht zulassen kann, dass ein ‚Schütze‘ oder ein potenzieller Attentäter eine Änderung des Zeitplans oder etwas anderes erzwingt“, so Trump.

Trump bei seiner Ankunft in Milwaukee – mit geballter Faust Trump will gemäßigtere Töne anschlagen

Gegenüber der „New York Post“ kündigte Trump an, den Ton seiner Rede beim Nominierungsparteitag mäßigen zu wollen. „Ich hatte eine extrem harte Rede komplett vorbereitet, wirklich gut, alles über die korrupte, schreckliche Regierung. Aber ich habe sie weggeschmissen.“

Wolschek (ORF) über Trumps mögliche Zurückhaltung

ORF-Korrespondentin Barbara Wolschek über die Ankündigung von Donald Trump, in Zukunft versöhnlicher auftreten zu wollen, die Auswirkungen der jüngsten Ereignisse auf den US-Wahlkampf und Trumps Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten, J. D. Vance.

Zwar blieben die unterschiedlichen politischen Positionen etwa beim Thema Migration unverändert, so Trump, aber er wolle das Land durch Erfolg zusammenbringen. „Ich will versuchen, das Land zu einen.“ Trump fiel in der Vergangenheit immer wieder mit radikaler und herabwürdigender Sprache auf.

In dem Interview erwähnte Trump auch das Telefonat mit US-Präsident Biden nach den Schüssen. Dieser sei „sehr nett“ gewesen. Auch Biden hatte in seiner Rede zur Lage der Nation am Sonntagabend (Ortszeit) vor politisch motivierter Gewalt gewarnt: „Wir sind keine Feinde.“ Trump postete kurz nach Bidens Rede auf Truth Social in Großbuchstaben: „Amerika vereinen!“

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