Das sagt Roger Federer zum Doping-Wirbel um Jannik Sinner
Der Italiener Jannik Sinner am US Open, 2. September 2024.Bild: keystone
Roger Federer prangert am Rande des US-Open die offenen Fragen im Doping-Wirbel um den Weltranglistenersten Jannik Sinner an.
«Ich denke, wir alle vertrauen so ziemlich darauf, dass Jannik nichts getan hat», sagte Federer in der Sendung «Today» auf NBC im US-Fernsehen. «Aber die mögliche Unstimmigkeit, dass er nicht aussetzen musste, während sie nicht 100 Prozent sicher waren, was los ist – ich denke, diese Frage muss beantwortet werden.» Man müsse dem Prozess vertrauen, aber: «Ich verstehe den Frust: Ist er genauso behandelt worden wie andere?», fragte Federer.
Roger Federer hat sich in der US-amerikanischen TV-Show «Today» zu Sinner geäussert. Bild: keystone
Sinner war kurz vor dem Grand-Slam-Turnier freigesprochen worden, nachdem es zuvor zwei positive Dopingtests bei ihm gegeben hatte. Die Öffentlichkeit hatte von dem Verfahren bis zum Freispruch nichts erfahren. Für die zwei positiven Tests im März auf das verbotene anabole Steroid Clostebol war Sinner nach Angaben der verantwortlichen Tennis-Agentur Itia vor zwei Wochen von einem unabhängigen Gericht freigesprochen worden. Die Erläuterung des Australian-Open-Siegers, dass das verbotene Mittel durch eine Massage versehentlich in seinen Körper gekommen sei, wurde als schlüssig angesehen.
«Das ist etwas, das wir in unserem Sport nicht sehen wollen, diese Art der Nachrichten, egal, ob er etwas getan hat oder nicht», sagte der 43-jährige Federer, der vor zwei Jahren seine Karriere mit 20 Grand-Slam-Titeln beendet hatte. «Ich verstehe, dass es eine knifflige Situation ist. Es ist der Alptraum jedes Athleten und Teams, diese Vorwürfe und Probleme zu haben.»
Novak Djokovic hatte im Doping-Wirbel um Sinner bereits eine Ungleichbehandlung anderer Tennisprofis angeprangert. «Ich verstehe den Frust der Spieler, weil es einen Mangel an Konsistenz gibt. Wir sehen einen Mangel an standardisierten und klaren Protokollen», sagte der 37-jährige Serbe in New York.
Rafael Nadal hingegen ist klarer aufseiten Sinners. «Ich habe eine Tugend oder ein Manko. Das ist, dass ich am Ende immer an die Gutgläubigkeit der Menschen glaube. Ich kenne Sinner, ich glaube nicht, dass er jemals dopen wollte», sagte Nadal am Montag in der spanischen Talkshow «El Hormiguero». Er vertraue den Gremien und sehe keine Bevorzugung von Sinner: «Daran glaube ich und davon bin ich überzeugt. Ich respektiere aber auch die Meinung der anderen.»
(hah/sda/dpa)
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