ZDF Magazin Royale nimmt sich die Ehe vor und schießt gegen ...
In der aktuellen Sendung des "ZDF Magazin Royale" denkt Jan Böhmermann über das Heiraten nach. Und nimmt einige prominente Kollegen aufs Korn.
Eigentlich hat es Jan Böhmermann ja nicht so mit Einblicken in sein Privatleben. Obwohl er ständig im Fernsehen zu sehen und in seinem Podcast zu hören ist, gibt es in Bezug auf mögliche Partnerschaften oder Kinder des 42-Jährigen höchstens Gerüchte. In der neuen Sendung des "Magazin Royale" behauptet er nun aber, endlich mal wieder verliebt zu sein. Und seine Hochzeit zu planen. Wer die Sendung kennt, weiß natürlich wohin das führt: Die Show nimmt sich diese Woche die Ehe zur Brust.
Auch wenn in einem historischen Rückblick durchaus die Ehe an sich aufs Korn genommen wird, geht es in der Sendung aber vor allem um eines: Die Stellung der Institution Ehe im deutschen Recht, der Wirtschaft und der Gesellschaft. Erzählt an Böhmermann und seiner sehr offensichtlich KI-generierten Freundin Celina hangelt sich die Sendung durch die zahlreichen Tücken und Folgen des deutschen Eherechts – und hat auch einige Seitenhiebe gegen berühmte Profiteure parat.
Der erste geht gegen das Noch-Ehepaar Oliver und Amira Pocher. Im Gespräch mit Frauke Ludowig hatte Pocher noch erzählt, dass man ja als erstes den gemeinsamen Podcast nicht mehr hätte machen können. "Nebenbei hat man ja auch noch Kinder, da muss man sich dann um alle möglich Sachen kümmern", erzählte er weiter. "Das muss man sich mal vorstellen", stichelte Böhmermann feixend. "Manche Ehepaare haben neben dem Podcast auch noch Kinder. Pervers."
Aber es war nicht die einzige Stelle. Auch später kam er nochmal auf die podcastenden Paare zurück. Das könnte man ja als eine Art Minijob machen, überlegte er. "Aber dann müssen wir natürlich erst ein paar Kinder kriegen. Damit einem die Themen nicht ausgehen." Amira und Oliver Pocher hatten innerhalb eines knappen Jahres zwei Kinder bekommen."
Böhmermann, der TraditionsmannTatsächlich dürften sich die Sticheleien vor allem gegen Oliver Pocher richten. Denn wie die Sendung eindrucksvoll zusammenrecherchiert hat, haben auch zahlreiche Reformen das grundlegende Problem des Eherechts nicht behoben. "Von der Ehe, wie sie in Deutschland geregelt ist, profitieren hauptsächlich gutverdienende, heterosexuelle Cis-Männer", erklärt Böhmermann. Wer wie Frauen, Homosexuelle oder weniger verdienende Menschen nicht dazu gehöre, habe eben Pech. "Und das ist Absicht", glaubt der Moderator. Die traditionelle Familie mit einem geldverdienden Mann und einer Ehefrau, die die Kinder erzieht, sei für den Staat sehr praktisch. Der müsse "kein Geld in die Hand nehmen, für Kitas oder Care-Arbeit."
Böhmermann gibt sich in seiner vermeintlichen Beziehung mit dem KI-Modell als den konservativen Ehemann. "Elternzeit kommt für mich leider nicht so richtig in Frage. Wie sollen wir denn da über die Runden kommen", redet er sich raus. Schließlich würde Celina gar nicht richtig arbeiten. Worauf er damit anspielt, folgt in einem Einspieler: Weil Frauen viel mehr Arbeit in Haushalt, Kinder- und Angehörigenpflege übernehmen, würden sie fast 54 Prozent pro Tag mehr unbezahlte Care-Arbeit leisten als Männer, zitiert ein Einspieler.
Das könne er ja auch gar nicht, gibt sich Böhmermann als Vertreter der traditionellen Rollenbilder. "Ich muss doch arbeiten, wie soll ich da im Haushalt helfen oder mit Kinder?" Teilzeit, erscheint es plötzlich neben ihm. Das ginge nicht, behauptet er. "Ich muss hier jeden Tag hier 10, am besten 16 Stunden am Start sein auf der Arbeit, sonst läuft hier überhaupt nichts", gibt er sich empört. Doch, erscheint die Antwort prompt. "Aber wer soll das außer mir moderieren, das kann doch niemand anders", versucht er es dann. Unter der Musik des "Weißen Hai" schiebt sich als Antwort langsam das Gesicht der Wunderwaffe des TVs ins Bild: Giovanni Zarella. Böhmermann gibt sich entsetzt – und das Publikum johlt.
"Das habe ich schon von Alice Schwarzer gelernt: Feminismus bedeutet auch Flexibilität", gibt er ganz nebenbei der Frauenrechtlerin einen mit, deren Zeitschrift "Emma" Böhmermann gerade wegen seiner Trans-freundlichen Haltung zum größten Sexisten gekürt hatte. "Ich bin auch Feminist"; gibt sich der Moderator empört. "Als der Barbiefilm rauskam habe ich mir auch einen Fingernagel lackiert. Und bin dann in ‚Oppenheimer‘ gegangen. Weil das einfach ein krasser Film ist", feixt er. "Der zeigt, was Männer alles können, wenn man sie einfach mal machen lässt."
"Wetten, dass ...?"Dass sich das nach der Scheidung oft für die Frauen rächt, will Böhmermann nicht so recht glauben. Das Armutsrisiko für Frauen könne ja nicht so hoch sein, schließlich gebe es ja den Unterhaltsanspruch. Doch das träfe seit der Reform 2008 auf immer weniger Frauen zu, gibt der Einspieler zu denken "Ach so, dann kann wird es vielleicht schwer, sich von mir scheiden zu lassen", überlegt der Moderator laut. "Selbst wenn sie mich nicht mehr liebt. Schwer vorzustellen, ich weiß."
Um seinen Punkt klar zu machen, zitiert Böhmermann noch einmal ein 1977 geändertes Gesetz, nachdem Frauen nur arbeiten durften, wenn das mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar sei. "Die Ehe in Deutschland ist für Menschen gemacht aus einem anderen Jahrtausend", wendet er sich an sein Publikum. Und nutzt das für eine Spitze gegen einen ZDF-Kollegen.
"Menschen, die sich nicht mehr trauen, im Fernsehen so zu reden wie Zuhause", stichelt er gegen Thomas Gottschalk, der sich mit diesen Worten von seiner letzten "Wetten, dass …?"-Sendung verabschiedete. Der Einspieler zeigt dann aber vor allem die Schieflage im Haushalt der Schweinsteigers. Basti würde eher Befehle geben, als selbst anzupacken, verriet Anna letzte Woche bei dem TV-Ereignis. "Irgendeiner muss ja vorgehen, wie die Organisation läuft"; versuchte der Fußball-Pensionär sich herauszureden. "Das übernehme ich gerne. Die Arbeit sollen andere machen."
Damit kam Schweinsteiger aber immer noch besser weg als CDU-Chef Friedrich Merz. "Seit 1997 ist Vergewaltigung in der Ehe strafbar. Sorry, Friedrich." Denn auch wenn es heute fast unvorstellbar klingt: Bei der Abstimmung hatten 138 Abgeordnete gegen die Verfassungsänderung gestimmt – darunter auch Merz.
Lachanfall beim ernsten ThemaEinen ungewohnt echten Jan Böhmermann bekam das Publikum aber auch zu sehen. Als er witzelte, seine zukünftige Celina sei erst 20 Jahre alt, "aber reif wie 21", brach er plötzlich sie sonst so fest beibehaltene Moderatoren-Rolle – und konnte sekundenlang das Lachen nicht unterdrücken. Den nächsten Satz, "Die Ehe, ich kann es kaum erwarten", schaffte er erst nach vier Anläufen. Dann rettete ihn ein Einspieler. Trotzdem zuckte er immer wieder unter den unterdrückten Lachern weiter.
Am Ende entscheidet sich der Moderator dann doch gegen die Ehe. Und trennt sich von seiner KI-Freundin, indem er ihr auf Tiktok entfolgt. Er sei nun wieder Single und offen für alles, erklärt er. "Mir wäre nur wichtig, dass du gerne liest. Weil ich mache das nicht so gerne", feixt er. "Also, schreibt mir."
Quelle: ZDF Magazin Royale
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