Wegen TikTok! Jan Böhmermann warnt vor Maximilian Krah als ...
Jan Böhmermann (43) warnte am gestrigen Freitag im "ZDF Magazin Royal" vor der TikTok-Gefahr zur Europawahl.
Von Max Patzig
Dresden/Köln - Jan Böhmermann (43) hatte am gestrigen Freitag nicht nur Geburtstag, sondern musste auch eine neue Folge "ZDF Magazin Royal" präsentieren. Es ging ihm dabei ganz besonders um die TikTok-Gefahr aus Dresden zur Europawahl.
"Maximilian Krah gehört zu den Extremsten der AfD", heißt es einleitend in der Sendungsbeschreibung des ZDF. Der 47 Jahre alte AfD-Politiker kommt aus dem tiefsten Sachsen, wurde in Räckelwitz bei Bautzen geboren, lebt mittlerweile in der Landeshauptstadt Dresden – und in Brüssel! Denn Krah ist nicht nur Mitglied im Bundesvorstand seiner Partei, sondern auch gewählter Europaabgeordneter.
Am 9. Juni wird das neue Europäische Parlament gewählt und der AfD-Mann will mit seiner Partei wieder da rein. Und wenn es nach ihm ginge, am liebsten mit noch mehr Abgeordneten aus den eigenen Reihen.
Damit das klappt, haben Krah und andere AfD-Politiker mehrere Formate ins Leben gerufen, mit denen sie sich auf TikTok präsentieren.
In der Video-App erreichen sie vor allem jüngere Menschen. Und gerade das kommt der teils als "gesichert rechtsextrem" eingeschätzten Partei gelegen: Denn an der Europawahl dürfen erstmals auch 16- und 17-Jährige teilnehmen, die Kernnutzerschaft von TikTok.
Der AfD spielt dabei in die Karten, dass derart junge Leute sich oft noch nicht politisch positioniert haben. So ist es für Krah und Co. einfach, sich mit markanten Aussagen in kurzen Videos zu präsentieren und in den Köpfen der Jugendlichen einzunisten.
Es sind Aussagen wie "echte Männer sind rechts (...), echte Männer sind Patrioten, dann klappt's auch mit der Freundin", die die Kurzvideos in dem sozialen Netzwerk so gefährlich machen.
Jugendliche können die Sprüche der AfD zum Teil nicht richtig einordnen, lassen sich davon leicht beeinflussen. Die Politiker gehen dabei ganz bewusst genauso vor. Krah lässt sich helfen von Erik Ahrens, der mit der Identitären Bewegung in Verbindung gebracht wird.
Laut Tagesschau sagte Ahrens bei einem Vortrag an einem "Institut für Staatspolitik", welches der Verfassungsschutz als die wichtigste rechtsextremistische Denkfabrik bezeichnet: "So, wie man sich 1923 gefühlt haben muss, als man das Radio für sich entdeckt hat, so fühle ich mich, wenn ich mir meine TikTok-Accounts anschaue."
Er weiß, was er zeigen muss, damit die Clips eine große Reichweite bekommen. Da wird Gesagtes auch als peppig animierter Untertitel gezeigt, Emojis werden groß eingebunden, Musik abgespielt. Die Teenies gucken sich das deshalb länger an als die Videos der Altparteien. Gibt's dann noch Likes und Kommentare, verbreitet die Plattform die AfD-Clips an noch mehr ähnliche Nutzer, also andere Jugendliche.
Gezielt danach suchen muss also niemand, sie landen einfach so im "For You"-Feed der Teenies.
Deshalb erreicht die Alternative für Deutschland dreimal so viele User wie alle anderen Parteien zusammen, moniert Böhmermann, der sich auf eine Erhebung von Politikberater Johannes Hillje stützt.
Böhmermann sieht in seiner Sendung dabei ein Problem: Wenn Jugendliche die AfD-Videos immer häufiger sehen, könnten sie sich ganz schnell radikalisieren – "schneller als Thomas Haldenwang Verfassungsschutz buchstabieren kann", wie der Moderator es ausdrückte. Zur Einordnung: Haldenwang (63) ist der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz.
Jetzt läge es an den Erwachsenen, Jugendliche auf die Gefahren der AfD hinzuweisen. "Die jungen Leute müssen das verstehen, wir Alten wissen das", betonte Böhmermann.
Die ganze Recherche gibt's jetzt ein Jahr lang in der ZDF-Mediathek anzusehen. Auch auf YouTube wurde sie veröffentlicht.
Titelfoto: ZDF/Jens Koch
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