Nach Witzen über das Trump-Attentat: El Hotzo kehrt mit ...

16 Stunden vor
Jan Böhmermann

Nach dem Attentat auf Donald Trump postete Sebastian Hotz alias El Hotzo zwei Beiträge auf X. Im ersten Post deutete Hotz eine Gemeinsamkeit zwischen dem Attentatsopfer Trump und einem »letzten Bus« an, mit dem Spruch zu beiden: »leider knapp verpasst«. In seinem zweiten Post legte der Satiriker nach: »Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben.« Kurze Zeit später löschte Hotz die Beiträge. Sie gingen jedoch in Form von Screenshots viral – und kosteten ihn einen Job: Der ARD-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) beendete die Zusammenarbeit mit Hotz beim Jugendsender Fritz. Es hagelte von vielen Seiten Kritik für El Hotzo, dessen Job man wahrscheinlich am ehesten als Onlinesatiriker und Autor beschreiben würde.

Danach wurde es kurz etwas ruhiger um den in die Kritik geratenen Satiriker. Zuletzt fiel er seinen Followerinnen und Followern in den sozialen Netzwerken durch ein wenig skurril anmutende Postings aus den USA auf. Worauf diese hindeuten sollten, ist jetzt klar. El Hotzo meldet sich mit einem gemeinsamen Projekt mit Jan Böhmermann und der Streamingplattform des Privatsenders RTL zurück. Dessen Leitmotiv: El Hotzo auf »Vergebungs-Reise« durch die USA. Einen entsprechenden Trailer haben sowohl RTL, Hotz und Böhmermann in den sozialen Netzwerken geteilt. Er zeigt, wie Böhmermann den 28-Jährigen in die USA schickt, mit einem Bündel Dollarscheinen und dem Auftrag, sich zu entschuldigen. Bei Donald Trump. Bei X-Haupteigentümer und Trump-Anhänger Elon Musk. Und bei den 340 Millionen anderen US-Amerikanerinnen und Amerikanern.

Wie ernst diese Entschuldigung zu nehmen ist, lässt sich angesichts eines Interviews einordnen, das El Hotzo der Wochenzeitung »Die Zeit« gegeben hat.  Darin antwortet der 28-Jährige auf die Frage, ob er mit seinem Witz über das Trump-Attentat nicht eine Grenze überschritten habe: »Wenn mich jemand mit der Pistole am Kopf fragen würde, ob es in Ordnung ist, über den Tod eines Menschen Witze zu machen, dann würde ich wahrscheinlich sagen: grundsätzlich nicht. Aber ich nehme für mich in Anspruch, dass es da auch Ausnahmen gibt. So viel Doppelmoral leiste ich mir.« Während des Interviews zeigt Hotz noch ein »I AM SORRY MR PRESIDENT«-Tattoo (Deutsch: Herr Präsident, es tut mir leid), das seit Neuestem auf seinem Oberschenkel prangt. Darüber – eingefügt mit einem Pfeil – hat sich Hotz ein »NOT« (auf Deutsch: nicht) tätowieren lassen.

RTL kündigt derweil an: »Ab dem 3. November begleitet die exklusive Dokumentation ›I’m sorry, Mr. President – Der tiefe Fall des El Hotzo‹ den 28-jährigen Industriekaufmann bei einer unkonventionellen Reise durch die USA, um für seinen schrecklichen Fauxpas einzustehen und sich bei jedem einzelnen Amerikaner zu entschuldigen. Persönlich!« Ziel der Mission sei ein persönliches Treffen mit dem US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Der Sender sprach von einem »satirischen Blickwinkel«.

Hotz war früher Gagschreiber für Böhmermanns Freitagabend-Satireshow »ZDF Magazin Royale« im öffentlich-rechtlichen ZDF. Hinter »I’m sorry, Mr. President – Der tiefe Fall des El Hotzo« steht die Produktionsfirma Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld, die unter anderem auch für Böhmermanns ZDF-Satireshow zuständig ist.

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