Halbfinals der US Open: Draper übergibt sich vor Nervosität und ...

9 Tage vor

Jack Draper fühlte sich nicht immer wohl während des Halbfinals

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Jack Draper - Figure 1
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Topfavorit Jannik Sinner hat in einem Halbfinale mit reichlich Drama erstmals das Endspiel bei den US Open erreicht. Der italienische Tennis-Weltranglistenerste stürzte beim 7:5, 7:6 (7:3), 6:2 gegen Außenseiter Jack Draper auf sein linkes Handgelenk und musste behandelt werden. Sein britischer Gegner übergab sich während der Partie mehrfach auf dem Platz und sprach hinterher über Ängste in so großen Spielen.

»Es war das schlechteste Gefühl überhaupt«, berichtete der 22-Jährige nach dem bislang wichtigsten Match seiner Karriere. Er sei nervöser als normal gewesen. »Ich bin ein ängstlicher Mensch. Wenn alles zusammenkommt, fühle ich etwas Übelkeit auf dem Platz und fühle mich schlecht, wenn es eng wird.«

Zwei Sätze lang hielt der Außenseiter überraschend stark mit dem Weltranglistenersten Sinner mit. Doch schon beim 5:5 im ersten Durchgang überkam Draper ein ungutes Gefühl. Im zweiten Satz erbrach er zwischen Punkten mehrfach und machte anschließend jeweils selbst mit einem Handtuch den Platz sauber. Er versuchte bei schwülen Bedingungen, sich während der Seitenwechsel mit Eishandtüchern um den Hals und an den Oberschenkeln sowie kalter Luft aus einem Schlauch Kühlung zu verschaffen.

Jack Draper - Figure 2
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Aufmunterung von Sinner

»Ich verbrauche viel mentale Energie, wenn ich es so sehr will. Aber das hilft besonders in Fünf-Satz-Matches nicht und diese Art von Angst baut sich auf«, sagte Draper über sein Innenleben. Völlig geschwächt sah der Weltranglisten-25. die Chance auf den Coup gegen Sinner dahinschwinden.

Jannik Sinner musste behandelt werden

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Draper erhielt Mitgefühl von seinem guten Kumpel, den er seit Jugendtagen kennt. »Halbfinals bei einem Grand Slam sind etwas anderes. Du spürst sehr viel Anspannung«, sagte Sinner. Das wird für ihn nun im Finale nicht anders werden.

Sinner gilt als eines der Gesichter der neuen Generation an Tennis-Superstars, doch sein positiver Dopingtest versetzte die Szene unmittelbar vor dem letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Aufruhr.

Im August war publik geworden, dass Sinner im März zweimal positiv auf das verbotene Steroid Clostebol getestet worden war. Er kam nur um eine lange Sperre herum, nachdem er nachvollziehbar darlegen konnte, dass er durch seinen Physiotherapeuten unschuldig kontaminiert worden sei. In New York hatte Sinner sichtlich mit dem Trubel zu kämpfen – und schaffte es am Ende doch ins Finale.

Jack Draper - Figure 3
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Dort trifft Sinner auf den US-Amerikaner Taylor Fritz. Der 26 Jahre alte Bezwinger von Alexander Zverev setzte sich im US-amerikanischen Duell gegen Frances Tiafoe 4:6, 7:5, 4:6, 6:4, 6:1 durch und steht erstmals in seiner Karriere in einem Grand-Slam-Finale.

Taylor Fritz bei seinem Sieg

Foto: John G. Mabanglo / EPA

Fritz hat am Sonntag die Chance, als erster männlicher amerikanischer Tennisspieler seit Andy Roddick vor 21 Jahren wieder die US Open zu gewinnen. »Das ist der Grund, warum ich das tue«, sagte Fritz unter Tränen. »Ein Traum wird wahr. Ich werde alles geben, was ich geben kann.« Der Weltranglistenerste Sinner hatte zuvor gegen den Briten Jack Draper 7:5, 7:6 (7:3), 6:2 gewonnen.

Tiafoe verliert Halbfinale wie 2022 in fünf Sätzen

Am Netz klopfte Fritz nach dem verwandelten Matchball seinem US-Kollegen auf die Brust und versuchte, Tiafoe aufzumuntern. »Er hat mich überwältigt von der Grundlinie. Ich habe einfach versucht, zu kämpfen«, sagte Fritz. Tiafoe hatte bereits 2022 sein erstes US-Open-Halbfinale gegen den Spanier Carlos Alcaraz in fünf Sätzen verloren.

Jack Draper - Figure 4
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Nach dem Viersatzsieg über Zverev im Viertelfinale lag Fritz schnell wieder mit 3:0 vorn. Doch Tiafoe kam sofort ins Spiel zurück und heizte nach seinem ersten Break das Publikum an. Die Fans waren eher auf der Seite des spektakulärer spielenden Tiafoe. Als eine Vorhand von Fritz bis in die Zuschauerränge segelte und Tiafoe damit nach 45 Minuten den ersten Satz holte, sprangen viele Zuschauer begeistert auf.

Frances Tiafoe ist raus

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Im zweiten Durchgang wackelte Tiafoe in der Schlussphase, ließ sich davon aber nicht bremsen und holte wieder den dritten Satz. Fritz sicherte sich einen der Schlüsselpunkte der Partie: Beim Stand von 3:3 im vierten Durchgang kämpfte er seinen Gegner nieder, 31 Mal ging der Ball über das Netz, am Ende blieb Tiafoe entkräftet einfach stehen.

Der 26-Jährige konnte nicht mehr, lag im Entscheidungssatz mit 0:4 zurück. Fritz bekam noch einmal kurz das Zittern, setzte aber nach 3:18 Stunden den Schlusspunkt per Ass.

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