Ismail Hanija getötet - wer war der Hamas-Auslandschef?

31 Jul 2024

Die Tötung des Hamas-Anführers Ismail Hanija in Teheran lässt großen Raum für Spekulationen über den Hergang der Operation. Israel selbst möchte den Vorfall nicht kommentieren. 31.07.2024 | 2:01 min

Ismail Hanija - Figure 1
Foto ZDFheute

Der 61-Jährige galt als Pragmatiker, der gleichzeitig fest hinter der Ideologie der Hamas stand, Israels Existenzrecht nicht anzuerkennen.

Die Lage in Nahost spitzt sich weiter zu: Iran hat Israel nach der Tötung des Hamas-Chefs Hanija mit Rache gedroht. Aus Teheran und Tel Aviv berichten Phoebe Gaa und Alica Jung. 31.07.2024 | 2:46 min

Flüchtlingslager, Gefangenschaft und Attentat

Hanija wurde 1963 im Al-Schati-Flüchtlingslager im Gazastreifen geboren. Seine Familie stammte aus Aschkelon nördlich des Gazastreifens und floh nach der Schaffung des Staates Israel 1948 in den Süden. Hanija besuchte eine UN-geführte Schule für palästinensische Flüchtlinge und später die Islamische Universität. In seiner Jugend war er Teil der Studentenbewegung der Muslimbrüder.

Während dem 1987 begonnenen Palästinenseraufstand gegen Israel schloss er sich der neu gegründeten Hamas an und wurde mehrfach von Israel inhaftiert. 1992 wurde er von Israel mit hunderten Aufständischen von Hamas und Islamischem Dschihad in den Südlibanon verbracht. 2003 überlebte Hanija ein Attentat, als die israelische Luftwaffe ein Haus bombardierte, wo er sich mit Hamas-Gründer Scheich Ahmed Jassin traf. Jassin wurde ein Jahr später getötet.

Naher Osten

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Ismail Hanija, der Politchef der islamistischen Hamas, ist in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet worden.Die Terrororganisation macht Israel verantwortlich - und droht mit Vergeltung.Aus Israel gibt es derzeit keine Stellungnahme.Iran droht mit Konsequenzen. Auch die Huthi-Miliz im Jemen reagiert mit scharfer Kritik.Die Türkei verurteilt den Anschlag als "schändliche Ermordung".

Hanija: Exil in der Türkei und Katar

2017 wurde Hanija zum Chef des Politbüros der radikalislamischen Palästinenserorganisation gewählt. Zum Zeitpunkt seiner Wahl war Hanija bereits eine bekannte Persönlichkeit. 2006 war er nach einem Wahlsieg der Hamas palästinensischer Regierungschef geworden.

2007 übernahm die Hamas die volle Kontrolle über den Gazastreifen, nachdem sie die Loyalisten des Präsidenten gewaltsam vertrieben hatte. Hanija soll aber weiter gute Beziehungen zu den Köpfen diverser palästinensischer Gruppen unterhalten haben. Nach seiner Wahl zum Hamas-Chef blieb Hanija zunächst im Gazastreifen, ging aber später ins Exil und pendelte zwischen der Türkei und Katar.

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Den 7. Oktober nannte Hanija einen "Sieg"

Hanija galt als Verfechter einer pragmatischen Linie im Nahost-Konflikt. Das Existenzrecht eines israelischen Staates erkannte die Hamas jedoch auch unter ihm nie an. Nach dem Großangriff der Hamas auf Israel veröffentlichten Hamas-nahe Medien Videoaufnahmen Hanijas, der die Bilder des Überfalls anschaut. Danach geht er gemeinsam mit anderen Hamas-Anführern zum Gebet, um "Gott für diesen Sieg zu danken".

Während des folgenden Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen wurde im Juni auch Hanijas Haus bei einem israelischen Angriff getroffen. Laut Hamas wurden zehn Menschen bei dem Angriff getötet, darunter Hanijas Schwester. Insgesamt seien seit Kriegsbeginn 60 Mitglieder seiner Familie getötet worden, teilte Hanija damals mit.

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Hanija suchte zuletzt Nähe zum Iran-Regime

Seit Kriegsbeginn reiste Hanija mehrmals auf diplomatischer Mission durch die Welt. Zum Zeitpunkt seines Todes hielt er sich wegen der Vereidigung des neuen Präsidenten Massud Peseschkian in Teheran im Iran auf. Dort traf er sich mit Peseschkian sowie mit Irans geistlichem Führer Ayatollah Ali Chamenei.

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Quelle: AFP

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