Gut für Umwelt: Insekten dürfen jetzt in Lebensmitteln verwendet ...

24 Jan 2023

Konsumentinnen und Konsumenten können künftig nach Herzenslust Insekten schlemmen. Ab Dienstag, 24. Jänner 2023, tritt ein neues EU-Gesetz in Kraft, das die Verwendung von bestimmten Insekten in Lebensmitteln erlaubt. In Österreich verkauft die Firma ZIRP bereits Produkte mit Insekten, die sowohl für die eigene Gesundheit, als auch für Umwelt und Klima gut sein sollen.

ÖSTERREICH. Die Verwendung von Hausgrillen und Larven des Getreideschimmelkäfers in Lebensmitteln ist ab sofort erlaubt. Das neue Gesetz ermöglicht die Zugabe von Insekten in gefrorener, getrockneter oder pulverisierter Form. Ähnliche Regelungen gibt es bereits für Wanderheuschrecken und Mehlkäferlarven. Laut EU-Kommission gibt es aktuell acht weitere Anträge auf die Zulassung von Insekten als Lebensmittel.

Lebensmittelsicherheit oberste Priorität 

Die EU-Kommission gibt an, dass Hersteller für jede Art von Insekt, die sie in Lebensmittel einführen möchten, eine Zulassung beantragen müssen. Wenn Insekten in Lebensmitteln verwendet werden, muss dies deutlich gekennzeichnet sein, indem der Artname in der Zutatenliste angeführt wird. Eine Sprecherin der EU-Kommission betonte, dass die Lebensmittelsicherheit oberste Priorität habe und bestätigte, dass die verwendeten Insekten sicher seien.

In Österreich dürfen Insekten schon länger als Bestandteil von Lebensmitteln verwendet werden.

In einigen EU-Ländern, einschließlich Österreich, werden Snacks und Nudeln mit Insekten schon seit einiger Zeit verkauft. Dafür gibt es Übergangsregelungen. Der Europäische Gerichtshof hatte entschieden, dass ganze Insekten nicht unter die alten Regeln für neuartige Lebensmittel fallen. Die alten Vorgaben wurden jedoch inzwischen überarbeitet und seit 2018 gelten auch ganze Insekten als neuartige Lebensmittel und müssen den entsprechenden Genehmigungsprozess durchlaufen.

Proteinriegel, Insektenmehl & Co

In Österreich vertreibt ZIRP unter Christoph Thomann seit 2011 Produkte mit Insekten. In dem Onlineshop gibt es unter anderem Proteinriegel, Insektenmehl und Insektensnacks sowie verschiedene Mischungen zum Kochen und Backen, wie beispielsweise Falafel und Brownies. Außerdem gibt es tiefgefrorene Burgerpatties, die aus einer Basis von gemahlenen Insekten, Pilzen und Erbsenprotein bestehen. Das Insektenprotein besteht bei diesen Patties aus Buffalowürmern. Das Produkt wird auch bei verschiedenen Supermarktketten vertrieben.

"Bis 2030 werden Insekten ein wesentlicher Bestandteil unserer europäischen Ernährung sein. Als Marktpionier sind wir von ZIRP fest entschlossen, hier einen maßgeblichen Beitrag zu leisten", wird Mitgründer Thomann auf der Website von ZIRP zitiert. Laut ZIRP haben Insekten einen hohen Anteil an Nährstoffen, unter anderem Zink, Eisen, Calcium und Vitamin B12. Außerdem beinhalten sie mit bis zu 70 Prozent sehr viel Protein. 

Artgerechte Haltung

Insekten als Nahrungsmittel bieten weitere Vorteile: Den Geschmack definiert ZIRP als "dezent nussig bis neutral", weshalb sie leicht verfeinert und überall eingesetzt werden können. Und sie punkten auch mit einer besonders artgerechten Haltung. Im Gegensatz zu Säugetieren fühlen sich Insekten laut den Produkt-Herstellern in der Masse besonders wohl und verbrauchen in der Haltung auch viel weniger Platz. 

ZIRP vertreibt schon seit Jahren Produkte mit Insekten. Darunter auch Burger Patties, die einen hohen Proteinanteil aufweisen und bei BILLA und gurkerl.at gekauft werden können.

Im Vergleich zu anderen tierischen Proteinquellen verbrauchen Insekten laut ZIRP auch deutlich weniger Futtermittel sowie nur einen Bruchteil an Wasser, um ein Kilogramm Protein zu produzieren. Dadurch würden sie im direkten Vergleich zu anderen Nutztieren ein Minimum an CO2-Emissionen verursachen. Dazu hätten Insekten eine essbare Körpermasse von fast 100 Prozent. Im Vergleich zu Nutztieren würden keine Schlachtabfälle anfallen.

Züchtung auch in der Stadt

Insekten könnten auch in Ballungszentren gezüchtet werden, Wiesen-, Feld- oder Almflächen seien dafür nicht notwendig, loben die Hersteller weitere Vorteile. Dadurch können sie laut FAO (Food and Agriculture Organization der UNO) wirtschaftliche Möglichkeiten für jene bieten, die nur geringen Zugang zu Land, Ausbildung und anderen Ressourcen haben. 

Allerdings treten bei Allergikern bisweilen gesundheitliche Probleme auf. Um diese Risiken zu minimieren, betont die EU-Kommission, dass entsprechende Allergiehinweise erforderlich sind, weist aber darauf hin, dass ja niemand gezwungen werde, Insekten zu essen. 

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