Hurrikan „Milton“ rast auf Florida zu: Warnungen werden dramatischer

gestern
Hurrikan Milton

Auf Florida steuert erneut ein gefährlicher Hurrikan zu. Die Warnungen an die Bevölkerung werden unterdessen immer alarmierender: „Ich kann ohne jegliche Dramatisierung sagen: Wenn Sie sich dafür entscheiden, in einem der Evakuierungsgebiete zu bleiben, werden Sie sterben“, sagte die Bürgermeisterin der Stadt Tampa, Jane Castor, im Sender CNN. In mehreren Teilen des US-Bundesstaates sind Menschen aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen.

Evakuierungen angeordnet

Teilweise seien dazu auf den Straßen die Seitenstreifen als Fahrspuren freigegeben worden. In der Nacht hat sich „Milton“ vor der Westküste Floridas im Golf von Mexiko leicht abgeschwächt. Das US-Hurrikanzentrum stufte ihn auf die zweithöchste Kategorie 4 herab mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde. Der Sturm stelle weiter eine „extrem ernste Bedrohung für Florida dar“, hieß es. Am Mittwoch soll „Milton“ an der Westküste Floridas auf Land treffen. Die Windgeschwindigkeiten können sich laut CNN bis dahin immer wieder ändern. Zuvor zieht der Sturm laut Hurrikan-Zentrum an der mexikanischen Halbinsel Yucatán vorbei. „Zerstörerische Wellen“ seien an Teilen der Küste dort möglich.

In Tampa rüsten sich die Menschen indessen für den Sturm. Hunderte von Krankenwagen stünden etwa für die Evakuierung von Krankenhäusern und Pflegeheimen bereit, zitierte die Zeitung „Washington Post“ den Katastrophenschutz des Bundesstaates. In der Region lebten viele ältere Menschen, was die Lage erschwere. Auch ein Zoo in Tampa und das Aquarium bereiten sich laut CNN auf den Sturm vor. Korallen sollen in anderen Aquarien untergebracht werden, während im Zoo derzeit Tierunterkünfte gesichert würden.

Einer der zerstörerischsten Hurrikane

"Milton" habe das Potenzial, einer der zerstörerischsten Hurrikane zu werden, die jemals in dieser Region verzeichnet wurden, teilte das Nationale Hurrikanzentrum mit. Normalerweise trockene Gebiete in Küstennähe könnten durch das ansteigende Wasser überschwemmt werden. Es sei mit Pegelständen von bis zu fünf Metern und zerstörerischen Winden zu rechnen.

"Verschwinden Sie so schnell wie möglich. Warten Sie nicht", warnte die Bürgermeisterin der Stadt Tampa, Jane Castor. Während "Helene" hauptsächlich Wasser gebracht habe, werde "Milton" auch heftigen Wind bringen. Flughäfen in Florida kündigten an, den Flugverkehr absehbar einzustellen. Der Flughafen in Tampa etwa will ab Dienstag schließen, der in Orlando am Mittwoch. Das Weiße Haus kündigte Unterstützung für Florida an. US-Präsident Joe Biden erklärte für den Bundesstaat Florida den Notstand. Dadurch werden Mittel des Bundes zur Unterstützung in den betroffenen Regionen freigegeben.

Floridas Sport zum Umplanen gezwungen

Der in Florida erwartete Hurrikan „Milton“ trifft auch die Sportteams der Region und zwingt einige zur Flucht aus dem US-Bundesstaat. Die Tampa Bay Buccaneers aus der American-Football-Liga NFL wollten nach eigener Auskunft bereits am Dienstag nach New Orleans umziehen, um sich dort auf das nächste Spiel am kommenden Sonntag bei den Saints vorzubereiten.

Das Eishockey-Team der Tampa Bay Lightning aus der NHL musste bereits das Vorbereitungsspiel gegen die Nashville Predators am Montagabend absagen. Das Spiel war zuvor bereits wegen des Hurrikans „Helene“, der vor zwei Wochen in der Region schon große Schäden anrichtete, verschoben worden.

Die Lightning eröffnen die reguläre Saison am Freitag in Carolina. Ob das Team zuvor nach North Carolina umzieht, ist noch unklar. Die Basketballer der Orlando Magic aus der NBA sind in dieser Woche unterwegs und spielen am Mittwoch in San Antonio. Freilich ist auch der College-Sport betroffen, es wurde bereits einiges abgesagt.

„Helene“ traf vor zwei Wochen auf Land

Florida kämpft immer noch mit Schäden, die Hurrikan "Helene" hinterließ. Vor rund eineinhalb Wochen war "Helene" als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie im Nordwesten Floridas auf Land getroffen. Der Sturm schwächte sich dann ab, sorgte auf seinem Weg Richtung Norden aber für schwere Überschwemmungen und Zerstörung. Weit mehr als 200 Menschen in sechs Bundesstaaten kamen nach übereinstimmenden Medienberichten ums Leben - in Florida, Georgia, North Carolina, South Carolina, Tennessee und Virginia.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump nutzte das Desaster für den Wahlkampf und warf Biden und dessen Vize Kamala Harris vor, nicht genug für die Opfer zu tun. Harris tritt für die Demokraten bei der Präsidentschaftswahl am 5. November gegen Trump an. Sowohl Biden als auch Harris besuchten vergangene Woche schließlich mehrfach das Katastrophengebiet. Biden will diesen Donnerstag eigentlich nach Deutschland reisen. Laut seiner Sprecherin Karine Jean-Pierre stehen diese Pläne aktuell. Doch auf die Frage, ob Biden eine Verschiebung oder Absage erwäge, reagierte sie ausweichend.

Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende Erderwärmung erhöht Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Die Hurrikansaison beginnt im Atlantik am 1. Juni und dauert bis zum 30. November. Die Stürme werden in alphabetischer Reihenfolge benannt.

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