Gratis-HPV-Impfung bis 30 startet jetzt

HPV-Impfung

Per 1. Juli wird das Alterslimit für die Gratisimpfung gegen humane Papillomaviren (HPV) von 21 auf 30 Jahre ausgeweitet. Denn bei der Durchimpfungsrate ist Österreich vom 90-Prozent-Ziel von EU und WHO noch weit entfernt.

Die Impfung gegen humane Papillomaviren (kurz: HPV) und mehrere Krebsarten wird ab 1. Juli in Österreich bis zum 30. Geburtstag kostenlos angeboten. Damit sollen zusätzlich zu den unter 21-Jährigen auch alle unter 30-Jährigen die Schutzimpfung nachholen können. Die Möglichkeit gilt aber nur bis Ende 2025, wie das Gesundheitsministerium bekannt gegeben hat.

Bisher war die HPV-Impfung vom neunten bis zum 21. Geburtstag kostenlos. Bund, Länder und Sozialversicherung hatten die von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) angekündigte Ausweitung bis zum 30. Geburtstag vor wenigen Tagen endgültig fixiert. In Wien kommt noch ein weiterer Anreiz dazu: Wenn die erste HPV-Impfung vor dem 30. Geburtstag durchgeführt wird, dann sind auch alle dazugehörigen Folgeimpfungen kostenlos, auch wenn diese nach dem 30. Geburtstag stattfinden sollten.

Etwa 80 Prozent aller Frauen und Männer infizieren sich im Lauf ihres Lebens mit HPV. Hochrisikostämme verursachen vor allem Gebärmutterhalskrebs. HPV kann aber auch Scheiden-, Vulva-, Anal- und Peniskrebs oder Mund-Rachen-Krebs auslösen und zu lästigen Genitalwarzen führen. Frühere Untersuchungen ergaben, dass HPV möglicherweise auch zur Bildung gefährlicher Ablagerungen in Arterien beiträgt. Die Impfung ist sowohl für Mädchen als auch für Buben wichtig. Sie schützt am besten, wenn sie vor den ersten sexuellen Kontakten verabreicht wird.

Dass die Impfung gegen HPV hochwirksam ist, ist durch viele Studien untermauert. Minister Rauch etwa hat heuer im März auf Schottland verwiesen: Dort sei Anfang 2024 verkündet worden, "dass bei keiner Frau, die im Rahmen des 2008 gestarteten Impfprogramms geimpft wurde", ein Fall von Gebärmutterhalskrebs aufgetreten sei, sagte Rauch. Auch Australien habe es geschafft, so HPV-frei zu werden.

In Österreich habe man gesehen, dass die Nachfrage nach der Impfung hoch sei. Die Anhebung des Alters für die kostenlose Impfung auf 21 Jahre habe zur Verdoppelung der Anzahl der Impfungen geführt. "Jedoch erkranken in Österreich 400 bis 500 Frauen jedes Jahr an Gebärmutterhalskrebs, 130 bis 180 Frauen sterben daran", sagte Rauch.

Auch von der EU-Kommission gab es heuer zu Jahresbeginn den Appell an die Mitgliedsstaaten, die HPV-Impfungen zu forcieren. Ziel sei es, dass sich bis 2030 neun von zehn der infrage kommenden Mädchen und ein bedeutender Teil der Buben gegen HPV impfen lassen, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Von diesem Ziel ist Österreich weit entfernt: "Wo wir nicht gut sind, ist die Durchimpfungsrate", betonte der Mediziner Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe, im vergangenen Herbst. Sevelda schätzte die Durchimpfungsrate bei den Kindern und Jugendlichen von neun bis 21, für die die HPV-Impfung bisher gratis war, auf lediglich 40 bis 50 Prozent. In den Altersgruppen darüber hinaus gebe es wenige Daten, es sei daher das Ziel, dass die HPV-Impfung im E-Impfpass dokumentiert werden muss, betonte Sevelda. Österreich habe sich auch gegenüber der Weltgesundheitsorganisation WHO verpflichtet, bis 2030 bei Mädchen bis 15 Jahren eine HPV-Durchimpfungsrate von 90 Prozent zu erzielen, erinnerte er. Laut Krebshilfe verursacht HPV in Österreich jährlich rund 6000 medizinische Eingriffe. Darunter fallen aber nicht nur Krebsoperationen, sondern auch Eingriffe aufgrund von Feigwarzen und Konisationen.

Untersuchung aus Südkorea: HPV-Infektion erhöht auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Tod


Eine neue Studie
aus Südkorea zeigt, dass eine HPV-Infektion nicht nur das Krebsrisiko erhöht, sondern, dass sie bei Frauen auch die Gefahr erhöht, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben. Laut der Studie, die im heurigen Februar im Medizin-Fachblatt "European Heart Journal" veröffentlicht wurde, haben Frauen ein viermal höheres Risiko, einer Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erliegen, wenn sie eine Infektion mit einem Hochrisikostamm von HPV haben.

An der wissenschaftlichen Erhebung der Sungkyunkwan University School of Medicine in Seoul nahmen 163.250 koreanische Frauen jungen oder mittleren Alters teil, die zu Beginn der Studie keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten. Sie wurden verschiedenen Vorsorgeuntersuchungen unterzogen, darunter einem Screening auf 13 Hochrisiko-HPV-Stämme.

Im Schnitt achteinhalb Jahre lang kamen die Frauen alle ein bis zwei Jahre zu Gesundheitsuntersuchungen wieder. Als Gruppe relativ junger, gesunder Frauen war ihr Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, allgemein gering.
Unter Berücksichtigung anderer Faktoren, von denen bekannt ist, dass sie die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen (Rauchen, hoher Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, Diabetes), hatten jene Frauen mit Hochrisiko-HPV aber ein 3,91-mal höheres Risiko für verstopfte Arterien, ein 3,74-mal höheres Risiko, an einer Herzerkrankung zu sterben, und ein 5,86-mal höheres Risiko, an einem Schlaganfall zu sterben, im Vergleich zu Frauen, die keine Hochrisiko-HPV-Infektion haben. Bei gleichzeitiger Fettleibigkeit waren die Risiken noch höher.

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