Beatrice Egli: Nach Lob von Howard Carpendale hat sie Tränen in ...

12 Nov 2023
Howard Carpendale

In der "Beatrice Egli Show" gab es am Samstagabend Brot und Schlager. Und auch Tränen in den Augen der Moderatorin, nachdem sie Lob von Howard Carpendale erhielt.

Wenn die Zeiten schlecht sind, braucht der Mensch Brot und Spiele. So hieß es bei den alten Römern. Die moderne Variante klingt nur ein klein wenig anders: Brot und – Schlager. Und das liefert das öffentlich-rechtliche Fernsehen brav und unermüdlich. Gerade war noch zu lesen, was der Spaß den Gebührenzahler kostet. So soll das Öffentlich-Rechtliche für die vier Jahre von 2020 bis 2023 für Florian Silbereisen und seine Shows 45 Millionen Euro verplant haben. Da ist der Samstagabend, man kann es nicht anders sagen, manchen lieb – und allen teuer. Diesen Samstag aber ist die Schweizer Frauenquote angesagt: die „Beatrice Egli Show“.

Beatrice Egli erinnert an Udo Jürgens

Das Konzept ist ein wenig anders. Die 35-jährige Schweizerin nimmt sich die Zeit für lange Einspielfilme. So erinnert sie sehr ausführlich an Udo Jürgens. Auch den langjährigen Band-Leader Pepe Lienhard hat sie zu Besuch. Und dann kündigt sie an: „Es gibt neue Musik von Udo Jürgens.“ Ausgegraben aus dem Archiv ist der Song „Ein Kind ist ein Kind“ aus dem Nachlass des Schlagerstars. „Musik lebt weiter“, sagt sie dazu. Mag sein, dass der am 21. Dezember 2014 verstorbene Jürgens zu dem Duett, zu dem man ihn posthum noch verdonnert hat, im Grab noch mitrotiert hat.

Auftritt von Heinz Rudolf Kunze

Überhaupt dominiert das Gestrige und Ewiggestrige. Der einstige Rocksänger Heinz Rudolf Kunze ist im Schlager angekommen. Mit Textzeilen wie „Halt den Mond an, wenn du träumst. Halt das Herz an, wenn du es wagst“, darf der 66-Jährige wieder einmal ins TV-Hauptprogramm am Samstagabend. Zur Belohnung gibt’s – „spielst du ihn für uns, Deinen Super-Hit?“ – dann auch noch „Dein ist mein ganzes Herz“ hinterher, als Zugabe und Erinnerung an bessere Zeiten.

Beatrice Egli: Lob von Howard Carpendale

Tatsächlich bleibt es beim Programm für Nostalgiker. Die alte DDR-Kombo „Karat“ hat Beatrice Egli ausgegraben. Ein musikalisches Date hat sie auf der Bühne mit Sasha, und den beiden gelingt tatsächlich ein nettes Duett – musikalisch wahrscheinlich der Höhepunkt des TV-Abends. „Vielen, vielen Dank für diesen schönen Moment“, sagt die Gastgeberin. Ansonsten bleibt viel, viel Video-Clip-Gefühl. Melissa Naschenweng, die Österreicherin mit der Steirischen Harmonika und der ausgesprochenen Sparsamkeit beim Textileinsatz für die Bühnengarderobe, wird ausführlich mit bewegten Bildern ihres Werdegangs gefeiert. Zum Finale bietet das Erste dann noch den Schlager-Dino Howard Carpendale auf. „Du bist das Letzte“, singt er. Auf der Bühne will er bleiben, „bis es nicht mehr geht“, versichert er. Dabei war seine Abschiedstournee auch schon ein paar Jahre her. Der lobt dann noch die Gastgeberin. Und die hat Tränen in den Augen – so viel Lob von einem Weltstar!

"Liebe lohnt sich"

Mit 8,57 Milliarden Euro finanzieren wir Gebührenzahler jährlich das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Das ist viel Futter für die moderne Variante von Brot und Spielen. Zumindest werden keine Löwen mehr in die Arena gelassen – und es fließt kein echtes Blut mehr zur Besänftigung des Publikums. Das muss wohl der Fortschritt sein. „Liebe lohnt sich“, heißt der letzte Song des Abends. Das gilt zumindest für die Schlagerszene.

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