Hotel Europa soll nach Neubau zum "Beletage" werden

19 Jan 2023

Das neue Hotel nach einem Entwurf von Delugan Meissl Associated Architects wird 113 Zimmer haben

© Delugan Meissl Associated Architects

Noch in diesem Jahr ist der Abriss das traditionsreichen ehemaligen Fünf-Sterne-Hauses in Innsbruck geplant.

von Christian Willim

Heute, vor -58 Minuten

Das einstige Fünf-Sterne-Hotel Europa am Innsbrucker Bahnhof soll noch heuer abgerissen werden. Wie zuerst der ORF Tirol berichtete, soll anstelle des 1869 errichteten Gebäudes erneut ein Hotel entstehen: "Das Beletage". Auch Büros, Gewerbeflächen und eine Tiefgarage sind geplant.

Das Traditionshaus gelangte am 25. Februar 2020 österreichweit in den Fokus, als das Hotel wegen der ersten beiden Corona-Fälle im Land vorübergehend behördlich gesperrt wurde. Eine - wie auch ihr Freund - mit dem Virus infizierte Italienerin hatte an der Rezeption des Betriebes gearbeitet.

Nun dürfte das endgültige Aus für das Grandhotel besiegelt sein, das in seiner langen Geschichte etwa Queen Elizabeth und die Rolling Stones beherbergt hat.

Der geplante Neubau sieht aber ebenfalls eine Hotelnutzung mit 113 Zimmern vor. „Wir sind bereits mit mehreren renommierten Hotelbetreibern im Gespräch“, sagt Fabian Ulsamer von der Joint Venture Carl Ludwig GmbH, welche die Immobilie 2020 gekauft hat, zum KURIER.

Längerer Stillstand

Dass kurz nach dem Verkauf der sogenannte Barocksaal des Hotels zerstört wurde, hat ebenfalls österreichweit für Aufsehen und Unmut in der Stadtpolitik gesorgt. Diese hat auch das ursprüngliche Vorhaben, am Standort Anlegerwohnungen zu entwickeln, abgelehnt. Das Areal wurde in der Folge mit einer Bausperre belegt. Dem neuen Vorhaben steht man wohlgesonnen gegenüber.

"Wir haben uns über die bestmögliche Entwicklung Gedanken gemacht. Dabei ist eine multifunktionale Verwertung herausgekommen", erklärt Ulsamer, was zur Abkehr von den Wohnbauplänen geführt habe.

Der Südtiroler Platz zwischen Hauptbahnhof und dem geplanten Neubau ist ein neuralgischer Verkehrsknotenpunkt.

© Bild: Delugan Meissl Associated Architects

Aktuell ist das Hotel noch bis Ende Juli als Quartier für Ukraine-Flüchtlinge an das Land Tirol vermietet. Nach Auslaufen des Vertrages wollen die Investoren im dritten oder vierten Quartal diesen Jahres das Hotel abreißen und innerhalb von zweieinhalb Jahren das neue Gebäude aufziehen. Die Investoren hoffen, noch vor dem Sommer einen entsprechenden Baubescheid zu erhalten.

Das Vorhaben wird wohl für rauchende Köpfe bei Innsbrucks Verkehrsplanern sorgen. Der Bahnhofsvorplatz, an dem das Hotel Europa steht, ist eine zentrale Stadtquerung für den motorisierten Verkehr - also ein äußerst neuralgischer Punkt.Noch dazu wird eine Straße weiter bereits am Raiqa gebaut - einem neuen Quartier auf dem Areal der Raiffeisen Landesbank, das künftig neben dem Unternehmenssitz ebenfalls ein neues Hotel umfassen soll.

In derselben Straße sollen zudem in diesem Jahr die Umgestaltungsarbeiten des Bozner Platzes - noch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt - zu einer Begegnungszone starten. Der Neubau der Tiroler Versicherung geht bereits in unmittelbarer Nachbarschaft über die Bühne.

Damit ist das Viertel zwischen dem Innsbrucker Hauptbahnhof und der nahe gelegenen Innenstadt in den kommenden Jahren eine regelrechte Großbaustelle, die dem Areal ein neues Gesicht verpassen wird.

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