Experten warnen vor der Hirschlausfliege: Vorsicht vor der ...

11 Jun 2024
Kleiner Blutsauger bringt Erreger

Hirschlausfliegen plagten wahrscheinlich schon die Steinzeit-Menschen. Denn bei der 5.000 Jahre alten Gletschermumie Ötzi wurde ein Exemplar gefunden.

Hirschlausfliege - Figure 1
Foto RTL Online
H. Bellmann/F. Hecker, blickwinkel/H. Bellmann/F. Hecker, dpa

11. Juni 2024 um 08:39 Uhr

Tiertrainer und Tierärzte warnen!

Besonders Vierbeiner werden im Sommer von der Hirschlausfliege befallen. Vor allem in der Zeit von Juli bis Oktober befällt sie nicht nur Wildtiere, sondern auch Pferde, Katzen, Hunde und den Menschen. Aufgrund der milden Witterung, verursacht durch den Klimawandel, breitet sich das Insekt in unseren Breitengraden immer mehr aus. Und es kann einen Erreger mit sich bringen, der auch Menschen gefährlich werden kann.

Die Hirschlausfliege befällt Menschen, Pferde, Katzen und Hunde

Die Hirschlausfliege wird bis zu sieben Millimeter groß. Den Spitznamen „fliegende Zecke“ hat sie bekommen, weil sie dem Blutsauger auf den ersten Blick sehr ähnelt. Aber sie ist keine Zecke: Denn sie gehört zur Familie der Lausfliegen – ihr wissenschaftlicher Name lautet Lipoptena Cervi. Nach der Landung auf einem Wirt verliert sie ihre Flügel und sucht sich schnell eine Stelle zum Festbeißen. Dann beginnt der Blutsauger mit der Arbeit – und schnell auch mit seiner Vermehrung.

Hirschlausfliege - Figure 2
Foto RTL Online

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Einfach entfernen lässt sich die Hirschlausfliege nur, wenn sie sich noch nicht festgesaugt hat. Zunächst krallt sie sich schnell mit ihren stabilen Beinen am Wirt fest. Der Biss selber dauert 20 Minuten. Verbrennen oder zerquetschen hilft dann sofort, ansonsten vermehrt sich der Parasit rasant. Sie können sich bis zu 13 Monate im Wirt einnisten und mehrmals Nachkommen zur Welt bringen. Besonders wohl fühlt sich sie sich in Eichen-, Kiefer- und Mischwäldern.

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Parasit kann für Menschen zur Gefahr werden

Bei Tieren kann es nach einem Biss zu eitrigen Hauterkrankungen und Fieber kommen. Die Zentrale Kommission für biologische Sicherheit (ZKBS) stuft die Hirschlausfliege deshalb als Überträger eines Zoonose-Erregers ein. Das heißt: Hirschlausfliegen können Erreger vom Tier auf den Menschen und vom Menschen auf Tiere übertragen. Das Leiden wird durch das Bakterium „Bartonella schoenbuschensis“ verursacht. Es wurde erst vor rund 20 Jahren entdeckt, gilt als gefährlich für den Menschen. Wenn man Hautausschläge und Eiterungen feststelle, sollte man deswegen dringend einen Arzt aufsuchen.

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Das solltet ihr bei einem Biss tun

Ähnlich wie die Zecke beißt sich die Hirschlausfliege in ihrem Wirt fest.

ppl;cse tba bwe, dpa, Patrick Pleul

Wenn die Hirschlausfliege euch gebissen hat, solltet ihr die Stelle desinfizieren und kühlen. Sollte die Haut stark anschwellen oder ungewöhnlich aussehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei anderen Symptomen wie Fieber ist ein Arztbesuch angesagt. Ein Tierarzt sollte beim Haustier zu Rate gezogen werden. (aku/ija/pdr)

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