Offenbar terrorverdächtiger U-Häftling in Wien auf Flucht

Häftling Flucht Wien

Der geflüchtete Mann – es handelt sich um einen jungen Erwachsenen – war zuletzt wegen Raubes und Körperverletzung in Strafhaft gesessen. Unmittelbar nach seiner Entlassung im Jänner wurde er in U-Haft genommen. Grund dafür war nach Informationen der APA ein dringender Tatverdacht im Zusammenhang mit Ermittlungen in Richtung terroristischer Straftaten. Als Haftgründe wurden Tatbegehungs- und Fluchtgefahr angenommen. Da die JA Wiener Neustadt keine Krankenabteilung besitzt, wurde der Mann nach Wien in die Justizanstalt Josefstadt verlegt.

Nähere Auskünfte zu einem möglichen terroristischen Hintergrund des zur Fahndung ausgeschriebenen jungen Mannes sowie nähere Details zu seiner Flucht aus dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder lagen am Freitagabend nicht vor. Sämtliche justiziellen Stellen sowie die Presseabteilung des Ordensspitals verwiesen auf APA-Anfragen auf die Medienstelle des Justizministeriums. Das Ministerium von Alma Zadic (Grüne) hielt am späten Nachmittag gegenüber der APA nur fest: „Da es sich bei dem Insassen um einen Untersuchungshäftling handelt, kann mit Blick auf die Unschuldsvermutung auch zum in Verdacht stehenden Vorwurf nicht näher eingegangen werden.“ Bestätigt wurde indes nur, dass ein Beamter verletzt wurde. Derzeit fänden Einvernahmen der Bediensteten statt, um den Vorfall aufzuklären, hieß es weiter.

Das Justizministerium sprach gegenüber der APA in einer ersten Stellungnahme von Hinweisen „auf dienstliches Fehlverhalten einzelner Bediensteter“ im Zusammenhang mit der Flucht. „Die abschließende Beurteilung und damit etwaig einhergehende disziplinarrechtliche Schritte bleiben den Ergebnissen der genauen und bereits eingeleiteten internen Prüfung vorbehalten“, hieß es weiter. Das Ministerium betonte, die Fahndung sei unverzüglich eingeleitet worden. Laut „Heute“ soll auch ein Justizwachebeamter verletzt worden sein.

Die Polizei fahndet mit Kräften der Bereitschaftseinheit, der Diensthundeabteilung sowie der WEGA nach ihm. Die Fahndung befand sich um 16.40 Uhr noch immer im Gange, wie ein Sprecher der Landespolizeidirektion erklärte.

Erst im November war es zu einer Serie von Fluchtversuchen in Wien und Niederösterreich im Zuge von Eskorten zu medizinischen Terminen gekommen. In vier von fünf Fällen konnten die geflüchteten Häftlingen wieder durch die Polizei festgenommen werden. Ein 35-jähriger Insasse der Justizanstalt Stein befindet sich dagegen noch immer auf der Flucht.

Das Ministerium reagierte darauf mit 21 Razzien in Anstalten sowie einem Runden Tisch, wo eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen beschlossen wurde. Die Generaldirektion habe allen Justizanstalten die Anweisung erteilt, bei medizinischen Eskorten in Zukunft Häftlingen die Arme hinter dem Körper zu fesseln, hatte es damals gegenüber der APA geheißen. Die Justizanstalten waren damals auch darauf hingewiesen worden, dass Termine in Spitälern bis auf weiteres nur unter besonderen Vorkehrungen durchzuführen seien.

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