Filmkritik Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Genauer erforscht wird die von J.R.R. Tolkien erdachte Fantasy-Welt nicht nur in der seit 2022 laufenden Prime-Video-Serie «Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht». Auch ein nun startender Leinwandanime, der als Prequel zu Peter Jacksons ikonischer Filmtrilogie fungiert, taucht tiefer in den Mittelerde-Kosmos ein.
Rund 200 Jahre, bevor der ominöse Ring in die Hände des Hobbits Bilbo Beutlin gelangt, kommt es am Hof von Helm Hammerhand (Originalstimme: Brian Cox), dem König von Rohan, zu einem Kampf zwischen dem Hausherrn und dem Anführer der Dunländer. Als Letzterer stirbt schwört sein Sohn Wulf (Luke Pasqualino) blutige Rache. Einige Zeit später lässt er seinen Worten Taten folgen. Es liegt an Helms Tochter Héra (Gaia Wise), ihr Volk in Sicherheit zu bringen und den Widerstand zu organisieren.
«Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim» ist nicht die erste Animationsarbeit aus Tolkiens Mittelerde-Welt. Bereits 1977 und 1978 erschienen mit «The Hobbit» und «The Lord of the Rings» zwei Trickstreifen. Ungewöhnlich ist jedoch der Stil des neuen Kinoabenteuers. Als visuelle Orientierungspunkte dienten nicht nur die Werke von Peter Jackson, sondern im besondere Masse der japanische Anime-Film.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Héras Heldinnereise kommt in wuchtigen, stimmungsvollen Bildern daher. Gekonnt spielt Regisseur Kenji Kamiyama mit Licht und Schatten und lässt die Emotionen der Handelnden in prägnanten Nahaufnahmen aufblitzen. Im Zentrum steht eine mutige, um Ausgleich ringende Protagonistin, deren Empowerment das Drehbuch allerdings oberflächlich beschreibt. Was neben den nicht sehr facettenreichen Figuren auffällt: Einerseits wird die patriarchale Ordnung in Frage gestellt, gleichzeitig aber auch wort- und gestenreich gefeiert. Ein seltsamer Zwiespalt!