Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim - Neues aus Mittelerde

23 Stunden vor

The Lord of the Rings: The War of the Rohirrim - Review

Herr der Ringe Schlacht der Rohirrim - Figure 1
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Diese Rückkehr nach Mittelerde soll Fans abholen und dem Franchise trotzdem einen neuen Anstrich verleihen. Kann uns die japanisch-amerikanische Collabo den alten Zauber zurückgeben?

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 Gesendet 10. Dezember 2024 23:34

Für Herr der Ringe Fans ist das goldene Zeitalter angebrochen. Nachdem Peter Jackson uns vor mehr als 20 Jahren eine unvergessliche Trilogie geschenkt hat, legte Amazon in den letzten zwei Jahren mit der Ringe-der-Macht-Serie nach, um den Hunger der Tolkien-Anhänger zu stillen. Und auch Warner Bros. Entertainment, die die erste Trilogie und die Hobbitfilme produziert haben, sind nicht untätig geblieben. Allerdings gehen sie für das Projekt Die Schlacht der Rohirrim einen unerwarteten Weg.

Anstatt weiterhin auf Live Action zu setzen, wird dieser neue Film an renommierte japanische Anime Studios vergeben. Sie sollen die Geschichte aus der Feder amerikanischer Autoren mit einem einzigartigen Zeichenstil versehen und so etwas schaffen, dass sich von den anderen Veröffentlichungen abhebt. Das ist ihnen größtenteils gelungen. Die Schlacht der Rohirrim erzählt in 134 Minuten eine klassische Fantasy-Geschichte von Gut gegen Böse in einer bisher unbeleuchteten Ära von Mittelerde.

Rund 200 Jahre vor Frodo & Co.

Rund 200 Jahre vor den Ereignissen von Der Herr der Ringe: Die zwei Türme ist Rohan im Umbruch. König Helm Hammerhand (Brian Cox) regiert in Edoras mit eiserner Hand und bietet jedem treulosen Anhänger seines Königreichs die Stirn. Seine Tochter Héra (Gaia Wise) wächst indes wohl behütet zu einem jungen Wildfang heran, der sich besonders durch seine Sturheit und Empathie auszeichnet. Als Fresca, der Herr von Dunland, es wagt, sich dem König zu widersetzen, wird er im Kampf getötet und sein Sohn Wulf (Luke Pasqualino) aus Rohan verbannt. Wulf sinnt auf Rache und stürzt Rohan in einen Krieg, der ohne die mutige Héra nicht zu gewinnen ist.

Ihr merkt schon, das Fan-Herz wird hier großzügig bedient. Ikonische Orte wie Edoras, Isengard oder Helms Klamm spielen eine große Rolle und sind exakt der Ästhetik der Jackson-Trilogie nachempfunden. Das geht so weit, dass sogar gewisse Kamerawinkel als eine Art Hommage nachgestellt werden, wie zum Beispiel Héra, die vor der großen Halle in die Ferne schaut wie einst Eowyn oder der Einzug des Volkes in Helms Klamm. Dazu ertönen die orchestralen Melodien, die zweifelsohne einen der besten Soundtracks aller Zeiten bekleiden, in einer neu abgemischten Version.

Herr der Ringe Schlacht der Rohirrim - Figure 2
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Wenn ihr euch den Film in der Originalversion anschaut, erwartet euch zusätzlich das ein oder andere Schmankerl. Miranda Otto nimmt ihre Rolle als Eowyn erneut auf, um die Geschichte gelegentlich als Erzählerin zu unterfüttern. Und wenn ihr ganz genau hinhört, erkennt ihr vermutlich auch die lieblichen Stimmen des ein oder anderen Hobbits wieder. Das ist Nostalgie pur und ein absoluter Gänsehautgarant.

Helm Hammerhand mit Tochter Héra und den Söhnen Haleth und Háma Eine unterschätze Heldin

Natürlich begegnen euch vor allem viele neue Charaktere. Die meisten werden erstaunlich simpel und schnell eingeführt, gewinnen aber im Laufe des Films deutlich an Tiefe. Auch wenn sie nicht ganz von Klischees befreit sind. Da gibt es den jungen Knappen Lief, der etwas trottelig daherkommt, später aber die Gelegenheit erhält, seinen Mut zu beweisen. Helms Söhne Haleth und Háma sind zwar Abziehbilder von jedem Helden der jemals irgendwo stattfand, schaffen es aber trotzdem uns auf ihre Seite zu ziehen, genau wie der verstoßene Cousin des Hauses, Fréalàf.

Er ist einer ganz bestimmten Person aus der Jackson-Trilogie nachempfunden. Héra, die Protagonistin, verkörpert alles, was einen starken, weiblichen Charakter ausmacht. Eine Schlidmaid Rohans, die sich nichts vorschreiben lässt, niemals aufgibt und einfach das gewisse Etwas hat. Sonderlich bahnbrechend ist das sicherlich nicht, aber genau richtig für eben dieses Fantasy-Abenteuer.

Besonders stark ist Die Schlacht der Rohirrim in den düstersten Momenten, wenn sämtliche Charaktere über sich hinauswachsen. Menschen, die uns eben noch nervig und überheblich vorkamen, starten im nächsten Augenblick einen absoluten Boss Move. So kann es sein, dass ihr unerwartet das ein oder andere Tränchen verdrückt. Der Antagonist ist hingegen eindeutig die Schwäche des Films.

Starke Momente, schwacher Antagonist

Seine Rachsucht ist zwar verständlich, lässt ihn aber gegen jede Vernunft blass und einfältig erscheinen. Es gibt nur wenige Szenen, die ihn herausstechen lassen. Immer und immer wieder spult er einfach nur seine Hasstiraden ab. Wir hatten eher das Gefühl, dass Héra diese arme Seele locker auf die Bretter schickt. Und das trotz einiger Gräueltaten, die Wulf ohne zu blinzeln begeht.

Wenn ihr euch jetzt die Frage stellt, wo die Elben und Zwerge bleiben, haben wir schlechte Nachrichten für euch. Die sucht ihr vergebens. Das heißt aber nicht, dass ausschließlich Menschen in den Kampf ziehen. Mit ein bis zwei Ungetümen könnt ihr dann doch rechnen. Das bereichert nicht nur die vielen Kampfszenen und teils massiven Schlachten, sondern bedient auch ein weiteres Mal den Nostalgiefaktor.

Ein Look uns zu vergraulen?

Das klingt alles sehr vertraut. Vielleicht genau so, wie wir uns einen Herr der Ringe-Film vorstellen. Da kann der Anime-Look schon zu Bedenken führen, aber ich kann euch beruhigen: Die Schlacht der Rohirrim wirkt zu keiner Zeit niedlich oder over the top japanisch. Es wurde ein sehr sauberer Stil gewählt, der den Animes der 90er Jahre ähnelt und mit einem modernen Anstrich versehen wurde. Es sind beispielsweise verschiedene Ebenen zu erkennen, die wichtige Figuren oder Gegenstände hervorheben und dem Bild Tiefe verleihen.

Die Animation an sich wirkt sehr rudimentär. Etwas gewöhnungsbedürftig in Zeiten von Der Gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch oder Wild Robot. Bewegungen wirken manchmal steif und etwas abgehakt. Mich persönlich stört das nicht, doch es wird bestimmt nicht jeder von dieser Entscheidung begeistert sein. Auf mich machte der Stil einen sehr passenden, rauen und geerdeten Eindruck. Genau richtig für eine Kriegsgeschichte voller Heldentaten.

Fazit

Die Schlacht der Rohirrim ist eine wundervolle Ergänzung des Herr der Ringe-Franchise und hat den Mut neue Wege zu gehen, obwohl das einige Fans möglicherweise abschreckt. Die Geschichte um Héra und den Konflikt in Rohan ist simpel erzählt und trotzdem mit starken und emotionalen Momenten gefüllt. Der maximale Fanservice ist ein Genuss für jeden Tolkien-Enthusiasten und lässt euch innerhalb von Minuten in diesem neuen Abenteuer versinken. Ein Muss für Fantasy-Liebhaber und die perfekte Filmauswahl zur Weihnachtszeit.

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Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim - Neues aus Mittelerde

Sehr gut

Ein mitreißendes Abenteuer mit nostalgischem Touch, das Herr der Ringe Fans zufriedenstellen dürfte.

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