Kickl gegen Babler: „Sie sind der Anti-Demokrat!“

18 Stunden vor
Herbert Kickl

SPÖ-Chef Andreas Babler brachte seine Warnungen vor der FPÖ unter. Der blaue Parteichef Herbert Kickl war darüber vielleicht gar nicht so unglücklich.

„Die Vorwürfe fliegen so durch die Luft!“, warf ORF-Moderatorin Susanne Schnabel ein. Und tatsächlich – „eine Gefährdung der Demokratie“ nannte SPÖ-Chef Andreas Babler die FPÖ bei seinem TV-Duell mit dem blauen Parteichef Herbert Kickl am Freitag. „Herr Babler, Sie sind der Anti-Demokrat, den Sie hier angeblich bekämpfen!“, konterte Kickl.

Schnabels Versuch, angesichts der Hochwasserkatastrophe in Österreich auch Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Parteien aufzuzeigen, scheiterte. Er musste es wohl auch. Mit Warnungen vor der FPÖ kann Babler seine linke Parteibasis mobilisieren, seit Wochen setzt er darauf. Und Kickl ist für seine konziliante Art gegenüber der Konkurrenz nicht gerade bekannt.

Im ORF-TV-Duell breitete Babler eine lange Liste – „die ist über 1,80 Meter groß“ – an Verurteilungen von FPÖ-Politikern vor Kickl aus. Diese Liste zeige, dass der FPÖ der „demokratische Rechtsstaat nichts wert ist“: „Die FPÖ ist ein Serientäter“, sagte Babler. Kickl verwies daraufhin auf das Ermittlungsverfahren in der Inseratenaffäre, das gegen SPÖ-Kanzler Werner Faymann und SPÖ-Minister Josef Ostermayer geführt wurde.

Kickl vage beim Klima

Ein Angriff Bablers, der Gegenangriff Kickls: So verlief das Duell über weite Strecken. Groß ihre Gemeinsamkeiten mussten die Parteichefs auch nicht betonen, denn eine Koalition zwischen FPÖ und SPÖ ist nach derzeitigem Stand ausgeschlossen. So unrecht schienen Kickl Bablers Angriffe, die mit Verlauf des Duells zunahmen, auch nicht zu sein. Denn Schnabel führte ihn anfangs mit Fragen zum Hochwasser, zur Renaturierung und zum Klimawandel in ein Themengebiet, das nicht die Stärke der FPÖ ist. So klang es schon etwas vage, als Kickl davon sprach, dass das Klima „dynamisch“ und nicht „statisch“ sei.

Der Fokus auf das Klimathema ging im Duell aber schnell unter. „Das ist jetzt wichtig, was ich sage“, ließ sich Babler nicht von Schnabel unterbrechen, als er vor der FPÖ als Demokratiegefährdung warnte und vor einem Regieren der Blauen mit Notstandsgesetzen. „Wir müssen wachsam sein“, sagte Babler.

„Ich weiß nicht, was der Herr Babler für ein Problem mit der Demokratie hat“, fragte sich Kickl. Es könnten die „vielen Jahre der leninistischen-marxistischen Indoktrination“ sein, oder aber auch, dass Babler nicht verlieren könne. Immerhin habe er ja bei der SPÖ-Mitgliederbefragung gegen Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil verloren, und sei von SPÖ-Funktionären ins Amt gehievt worden: „Sie setzen sich selbst mit der Demokratie gleich“, beschwerte sich Kickl.

Kurzum: Babler wollte seine Warnungen vor der FPÖ unterbringen – und tat das auch. Möglicherweise war Kickl darüber gar nicht so unglücklich.

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