Die Exekutive ging gut vorbereitet in die Halloween-Nacht. In Linz gab es kleinere Zwischenfälle, es habe einige kurzzeitige Festnahmen wegen Ordnungsstörung gegeben. In Niederösterreich wurde eine 14-Jährige von Maskierten sexuell belästigt.
Die Polizeilandesdirektionen ziehen nach und nach Bilanz über die vergangene Halloween-Nacht. Es blieb großteils bei Einsätzen wegen kleinerer Delikte - vor allem wegen Pyrotechnik.
Mehrere Zwischenfälle mit Pyrotechnik, einige kurzzeitige Festnahmen und Anzeigen sowie ein Auto, das möglicherweise durch einen Böller in Brand geraten sein könnte - so die Bilanz der Linzer Polizei nach der Halloween-Nacht. Mit den Ausschreitungen im Vorjahr sei die Lage „nicht vergleichbar gewesen“, sagte Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter Mittwochfrüh zur Austria Presse Agentur. Die Vorfälle konzentrierten sich auf den Linzer Süden, auf der Landstraße im Zentrum blieb es ruhig.
Nach den Ausschreitungen in der Halloween-Nacht 2022 in der Linzer Innenstadt hatte die Polizei in den drei Statutarstädten Linz, Wels und Steyr das Personal verstärkt. Drohnen, Kameras und Körperkameras würden zur umfassenden Beweissicherung eingesetzt, hieß es im Vorfeld. Die Präsenz war etwa auf der Landstraße, wo die Randale im Vorjahr stattgefunden hatten, deutlich zu sehen - und offenbar wirksam. Denn hier habe es „nicht einmal Böller“ gegeben, schilderte Pogutter.
Viele BöllerMehr zu tun hatte die Exekutive im Linzer Süden, wo Jugendliche in Parks Böller zündeten. Es habe einige kurzzeitige Festnahmen wegen Ordnungsstörung gegeben und zahlreiche Anzeigen nach dem Pyrotechnikgesetz, so der Stadtpolizeikommandant, zudem stellten die Beamten Böller mit einem Netto-Sprengstoffgehalt von 600 Gramm sicher. Unklar ist, ob ein Autobrand auf Pyrotechnik zurückzuführen ist, das werde noch geprüft, sagte Pogutter, derzeit gebe es aber keine Hinweise darauf. Attacken auf Polizisten oder Passanten blieben aus.
Vergangenes Jahr hatte ein Jugendlicher ein Video gepostet, das die flashmobartigen Ausschreitungen befeuerte. Darin wurden Parallelen zum Spielfilm „Athena“, der Straßenschlachten und Polizeigewalt in der französischen Vorstadt zum Inhalt hat, gezogen. Tatsächlich kam es in der Linzer Innenstadt zu Krawallen von Jugendlichen - überwiegend mit Migrationshintergrund. Beamte wurden mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen. In weiterer Folge setzte es 25 strafrechtliche Verurteilungen. Die Rädelsführer erhielten teilbedingte oder bedingte Haftstrafen. Außerdem gab es laut Polizei 200 „empfindliche“ Verwaltungsstrafen.
Zehn Einsätze in NiederösterreichHalloween hat die niederösterreichische Polizei in der Nacht auf Mittwoch insgesamt zehnmal auf den Plan gerufen. Im Bezirk Gänserndorf wurde ein 14-jähriges Mädchen während eines Spaziergangs von zwei Männern mit Halloweenmasken sexuell belästigt. In Tulln wurde ein 16-Jähriger nach dem Verbotsgesetz angezeigt, weil er bei einer Veranstaltung „Heil Hitler“ rief, teilte die Landespolizeidirektion Niederösterreich am Mittwoch mit.
Mit Pyrotechnik wurde in Baden ein Zigarettenautomat gesprengt. Die Trümmerteile waren am gesamten Parkplatz des Supermarkts, bei dem sich der Automat befand, verstreut, berichtete das Bezirksfeuerwehrkommando. Durch die Druckwelle seien auch einige Beleuchtungskörper am Vordach beschädigt worden.
In Mödling sorgte ein Halloweenkostüm für einen Polizeieinsatz. Ein Anrainer meldete, dass ein Mann, der mit einer Sturmhaube maskiert und mit einer Faustfeuerwaffe bewaffnet ist, im Stadtgebiet mit dem Auto unterwegs sei. An der Zulassungsadresse des Pkw wurde ein 18-Jähriger ausgeforscht, der lediglich verkleidet war.
Weitgehend ruhig ist die Halloween-Nacht in Vorarlberg verlaufen. Die Polizei hatte nach eigenen Angaben vorsorglich die Präsenz auf den Straßen verstärkt. Es wurden jedoch keine schwerwiegenden Straftaten verübt. 250 Einsätze kamen dennoch zusammen, unter anderem fünfmal wegen Übertretungen des Pyrotechnikgesetzes und neunmal wegen des Werfens von Eiern. Durch letzteres entstand in zwei Fällen Sachschaden, ebenso durch Tritte gegen eine Haustür.
Mehr Polizei in Wien unterwegsDie Wiener Polizei war für die bevorstehende Halloween-Nacht mit zusätzlichen zivilen und uniformierten Kräften im Einsatz sein, erklärte die Landespolizeidirektion. „Da aufgrund von Halloween mit einem erhöhten Personenaufkommen an öffentlichen Orten zu rechnen ist, ist auch die Präsenz verstärkt“, sagte Sprecherin Julia Schick. Zudem wurde betont, dass die Exekutive gegen etwaige Krawallmacher oder gewaltbereite Personen konsequent einschreiten werde.
Die Polizei machte am Dienstag darauf aufmerksam, dass es sich bei „vermeintlich harmlosen Streichen, wie zum Beispiel dem Beschmieren von Hausmauern oder auch dem Zerstören von Gegenständen, insbesondere durch Pyrotechnik“ stets um Sachbeschädigung handle. Bei etwaigen Gesetzesverstößen wolle man mit konsequenter Härte einschreiten.
Was ist ein Notfall?Die Retter veröffentlichten anlässlich der Halloween-Nacht auch ein Video im Stil eines Horrorfilmes, das auf die Probleme von Notrufen aufgrund von Lappalien aufmerksam machen soll. „Wir wollen, dass die Leute Hilfe bekommen. Aber nicht jeder gesundheitliche Notfall ist ein Fall für die Notfallrettung“, wurde mitgeteilt. Immer wieder komme es vor, dass der Notruf aufgrund von Nichtigkeiten gewählt werde. Das Kampagnenvideo nimmt darum auch Bezug auf Situationen aus der Vergangenheit: In Köpfe gesteckte Nadeln, ins Auge geratene Fingernägel oder falsch verwendete Nasenduschen seien grundsätzlich kein Fall für den Notruf, so der Tenor des Videos. „Einsätze, die keine Indikation für die Notfallrettung darstellen, sind immer ein Thema für uns, aber an Tagen mit erhöhter Einsatzfrequenz wie an Halloween wirkt das natürlich erschwerend“, sagte Steiner. (APA)