"Österreichplan": ÖVP wirbt für Einführung einer "Großeltern-Karenz"
Österreich
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Im Frühjahr veröffentlichte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) seine Vorstellungen für die Zukunft des Landes im "Österreichplan". Ein wesentlicher Schwerpunkt umfasste dabei auch das Thema "Familie", wobei die ÖVP eine Großeltern-Karenz bis 2030 umsetzen möchte. Anlässlich des katholischen Welttags der Großeltern gaben Familienministerin Susanne Raab und Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec (beide ÖVP) bekannt, mögliche Ausgestaltungen eines solchen Modells ausgelotet zu haben.
ÖSTERREICH. "Jede Familie ist anders. Für die Betreuung von Kindern gibt es unterschiedliche Lösungen. Bei Betreuungsarrangements innerhalb der Familie spielen oft auch die Großeltern eine wichtige Rolle. Ihre Rolle soll auch bei familienpolitischen Unterstützungsleistungen entsprechend berücksichtigt werden und die Wertschätzung erfahren, die sie verdient", heißt es im "Österreichplan". Konkret soll die "Großeltern-Karenz" möglich sein, wenn die Großeltern noch im Berufsleben, aber auch bereits in Pension sind. Als finanzielle Unterstützung soll dabei ein "Großeltern-Bonus" dienen, "analog zum Kinderbetreuungsgeld in derselben Höhe", hieß es dazu am Sonntag in einer Aussendung.
Gleichzeitige Karenz nicht möglichIm Fall von berufstätigen Großeltern soll eine Freistellungsoption vorgesehen werden. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Großeltern die Enkelkinder betreuen, weil die Eltern erwerbstätig sind. Eine gleichzeitige Karenz von Eltern und Großeltern soll nicht möglich sein. Raab und Korosec nannten als Beispiel für eine mögliche Aufteilung, dass sich Mutter und Vater jeweils sechs Monate karenzieren lassen und die restlichen zwölf Monate von den Großeltern bestritten werden.
Raab plädierte in einer Aussendung für "echte Wahlfreiheit" für Familien: "Für viele Familien ist der Beitrag, den Oma und Opa in der Kindererziehung und Kinderbetreuung leisten, unverzichtbar. Die Großeltern-Karenz ist deshalb nicht nur eine große Wertschätzung der älteren Generation gegenüber, sondern auch ein Meilenstein für die Wahlfreiheit der Familien". Die Großeltern-Karenz wäre somit "ein zusätzliches freiwilliges Angebot für Familien, die früher wieder in den Beruf einsteigen wollen".
Korosec begrüße die Großeltern-Karenz, die "einen wertvollen Beitrag zu gesellschaftlichem und familiärem Zusammenhalt leisten" kann. Diese sei "zukunftsorientiert, lebensnah und allemal wert, dass wir gemeinsam und konstruktiv aus einer guten Idee ein umsetzungsreifes 'Best Practise Modell' erarbeiten".
Kritik vom grünen KoalitionspartnerBereits bei der Vorstellung des Modells im Jänner stieß die "Großeltern-Karenz" auf Kritik, so auch beim Koalitionspartner: Die Tiroler Grün-Abgeordnete Barbara Neßler lehnte diese ab und warnte davor, dass ältere Frauen Einbußen für die Pension erleiden würden. Anstatt jahrzehntelange Versäumnisse auf die Großeltern abzuwälzen, brauche es "echte Lösungen für Familien", so Neßler damals.
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