Österreich steht am Beginn der Grippewelle
„Starke Zunahme der Influenza-Virus-Nachweise in Österreich“, postete Judith Aberle vom Zentrum für Virologie (MedUni Wien) auf dem sozialen Netzwerk „Bluesky“ Freitagabend. Zwischen den Daten von 8. Dezember und dem 20. ist ein sprunghafter Anstieg von Fällen der echten Grippe zu erkennen. Mittlerweile ist auch ganz Österreich auf der Karte des an der MedUni Wien angesiedelten Diagnostischen Influenzanetzwerks Österreichs (DINÖ) rot eingefärbt: Das markiert den Beginn der Grippewelle in diesem Winter in Österreich.
„Im Laufe der letzten Woche konnten wir die Zunahme der Influenzavirusaktivität in ganz Österreich beobachten“, heißt es in der Meldung der Kalenderwoche 51 des DINÖ. Und weiter: „Im Vergleich zur Vorwoche konnte >4-facher Anstieg von Influenzavirus-Nachweisen in klinischen Proben aus dem gesamten Bundesgebiet beobachtet werden.“ Dies signalisiere den Beginn der Grippewelle in Österreich. Dominierend seien aktuell Influenza-A- sowie -B-Viren. Die saisonalen Impfstoffe decken die zirkulierenden Viren aktuell sehr gut ab.
Nach Schätzungen lag die Zahl der Influenza-Infektionen in der Kalenderwoche 50 (9. bis 15. Dezember) bei 2.224 pro 100.000 Einwohner. In der Woche davor war die Zahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner auf 1.909 geschätzt worden.
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Influenza wird immer noch unterschätztAlljährlich zieht die Grippewelle übers Land, der Höhepunkt ist meist im Jänner zu verzeichnen. Die echte Grippe ist mehr als ein grippaler Infekt, sie kann ernste gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. „Noch immer unterschätzen viele Menschen die Schwere einer Grippe-Erkrankung“, sagte Monika Redlberger-Fritz, DINÖ-Leiterin vor Kurzem zur Kleinen Zeitung. Plötzlich einsetzendes hohes Fieber, starkes Krankheitsgefühl mit Muskel-, Glieder-, Rücken- oder Kopfschmerzen, Husten, zählen zu den Symptomen einer echten Grippe. Lungenentzündungen, aber auch Herzmuskelentzündungen können als schwerwiegende Komplikationen auftreten. Mit Influenza infizieren sich pro Saison etwa fünf bis zehn Prozent der Erwachsenen und 20 bis 30 Prozent der Kinder. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, kurz Ages, geht von durchschnittlich 2265 Todesfällen pro Grippesaison in Österreich aus.
Schutz bietet eine Grippe-Impfung, empfohlen ist diese für alle Menschen ab dem Alter von sechs Monaten. Ganz besonders wichtig ist die Immunisierung für Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe, zum Beispiel für Säuglinge und Kleinkinder, Menschen ab 60 Jahren sowie Schwangere. Kinder und Jugendliche zu impfen, ist nicht nur deshalb wichtig, weil die Grippe für Junge eine schwere Erkrankung ist, sondern weil Kinder auch die Treiber des Infektionsgeschehens sind: Sie bringen das Virus aus Schulen und Gemeinschaftseinrichtungen nach Hause und können Risikopersonen wie Großeltern anstecken. Zwischen sieben und zehn Tagen dauert es, bis sich die Schutzwirkung der Grippe-Impfung entfaltet.