Graue Wölfe bringen in der Schweiz schon Kinder auf Kurs

7 Jul 2024
Graue Wölfe

Publiziert7. Juli 2024, 11:52

RechtsextremismusGraue Wölfe bringen in der Schweiz schon Kinder auf Kurs

Seit der Geste von Fussballer Merih Demiral ist man wieder auf die Grauen Wölfe aufmerksam geworden. Die rechtsradikale Bewegung beeinflusst auch in der Schweiz Kinder.

Darum gehts

Die rechtsextreme türkische Organisation Graue Wölfe ist wegen Vorfällen an der EM derzeit wieder in aller Munde.

Auch in der Schweiz sind die «Bozkurtlar» über 1000 Personen stark.

Offenbar sind sie schon bei Kindern aktiv, um diese auf den Kurs der Organisation zu bringen.

Fussballer Demiral machte es vor, die türkischen Supporter in Berlin taten es dermassen auffällig, dass die Polizei gestern ihren Fanmarsch stoppte: Mit dem sogenannten Wolfsgruss drücken rechtsnationale Türken ihre Unterstützung für die Bewegung der Grauen Wölfe (Bozkurtlar) aus, einer Organisation rechtsextremer Türken, denen in der Vergangenheit auch etliche politische Morde zugeschrieben werden. In der Türkei sind sie um die Partei MHP organisiert, die auch in Erdogans Regierungskoalition sitzt.

Die Organisation, welche  Juden, Christen, Linke und Kurden als Feinde des türkischen Volkes betrachtet – und die EU und die USA dazu – ist nicht nur in ihrem Heimatland tätig, sondern etwa auch in Deutschland, wo sie über 300 «Kulturvereine» mit über 18'000 Mitgliedern unterhält und damit die grösste rechtsextreme Organisation in Deutschland stellt.

Und auch in der Schweiz sind die Grauen Wölfe aktiv. Wie der «SonntagsBlick» (Bezahlartikel) berichtet, hat die Organisation rund 1000 Mitglieder in der Schweiz. Diese treffen sich ebenfalls in sogenannten Kulturvereinen und predigen laut dem Sobli-Artikel «hinter den Kulissen radikales Gedankengut». Besonders aktiv sind sie demnach in Basel, wo sie sich in der Mavlana-Moschee treffen, und in ihrem Hauptquartier in Regensdorf ZH, wo sie als schweizerisch-türkische Föderation eingemietet sind.

Bereits Schulkinder werden indoktriniert

Und offenbar haben es die Grauen Wölfe nicht nur auf Erwachsene, sondern auch auf Kinder abgesehen, die noch besonders empfänglich für Beeinflussungen sind. Auf Bildern ist zu sehen, wie Kinder im Beisein des Schweizer Chefs der schweizerisch-türkischen Föderation die kleinen Hände zum Wolfsgruss erheben. Fragen dazu wollte Irfan Okutan, Chef der schweizerisch-türkischen Föderation, dem «SonntagsBlick» keine beantworten.

Dennoch hat der Schweizer Inlandsgeheimdienst NDB die türkischen Faschismus-Anhänger laut Jahresbericht nicht auf dem Radar. In Frankreich hingegen sind die Grauen Wölfe gar verboten, Österreich deren Symbole. Der Bundesrat lehnte politische Vorstösse gegen die Gruppierung mehrfach ab, obwohl es in der Vergangenheit schon zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Kurden kam.

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