Tiere: Goldschakalfamilie in den Hohen Tauern
Tiere
Ein Goldschakal, den Forscher mit einem Sender versehen haben und dadurch auf seiner fast 1.000 Kilometer weiten Wanderung von Slowenien nach Österreich verfolgen konnten, hat in einem Gebiet der Hohen Tauern zwischen Kärnten und Salzburg eine Partnerin gefunden. Die beiden bekamen nun Nachwuchs.
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Bilder von Fotofallen zeigten die Goldschakale mit zwei Jungtieren, teilte die Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien am Dienstag mit und schrieb von einer „wissenschaftlichen Sensation“. Der Goldschakal ist ein kleinerer Vertreter der Familie der Hunde und etwas größer als ein Fuchs. Anfang des 20. Jahrhunderts noch sehr selten, breitete sich die Art in den vergangenen Jahrzehnten von ihrem ursprünglichen Lebensraum auf dem Balkan auf natürliche Weise in Europa aus. Seit 1987 gibt es vereinzelte Nachweise in Österreich.
Goldschakalnachwuchs in den Hohen Tauern
Tier wanderte fast 1.000 Kilometer bis ÖsterreichGesammelt und koordiniert werden Hinweise und Meldungen seit 2015 vom Goldschakalprojekt Österreich, das am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der BOKU angesiedelt ist. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Ljubljana (Slowenien) versahen im Juni vergangenen Jahres einen etwa 1,5 Jahre alten Goldschakalrüden, dem sie den Namen Maj gaben, mit einem GPS-Sender, um mehr über die noch wenig bekannten Bewegungsmuster dieser Art zu erfahren. Zu ihrem Erstaunen wanderte das Tier fast 1.000 Kilometer weit über Berge und durch Täler bis weit nach Österreich.
Typisches Verhalten bei Geschlechtsreife„Das ist ein ganz typisches Verhalten von Goldschakalen, wenn sie geschlechtsreif werden. Da suchen sie dann nach einem eigenen Territorium und einem Partner beziehungsweise einer Partnerin“, erklärte Jennifer Hatlauf, Leiterin des Goldschakalprojekts. Die GPS-Daten legten nahe, dass Maj schließlich in den Hohen Tauern ein neues Zuhause gefunden hatte. Es handelt sich um ein Gebiet zwischen Kärnten und Salzburg, wie Hatlauf gegenüber der APA erklärte. In Kooperation mit den örtlichen Jägern stellten die Forscher dann in der Region Wildtierkameras auf.
Der Nachwuchs ist ziemlich verspielt Bilder zeigen Emma und MajDie Bilder daraus belegten, dass der Rüde im Frühjahr dieses Jahres tatsächlich eine Partnerin gefunden hatte, die den Namen Emma erhielt. Als diese kurze Zeit später wieder verschwand, rätselten die Forscherinnen und Forscher, was passiert sein könnte. Im Sommer brachten Fotofallenbilder dann die Auflösung: Sie zeigten Maj und Emma wieder gemeinsam – und dazu noch ihre beiden Jungtiere.
Einmalige Möglichkeit für ForschungDie Experten sprechen von einer „wissenschaftlichen Sensation“, da das die erste Möglichkeit in Österreich sei, auf Rendezvousplätzen das familiäre Zusammenleben zu dokumentieren. „Das Erstaunliche für uns war tatsächlich, dass Maj sich offenbar in alpinen Gebieten wohlfühlt, dass wir das erste Mal in Österreich eine ganze Familie in einer bisher nicht da gewesenen Qualität dokumentieren können. Hier werden wir nun auch lernen können, wie sich Goldschakale in alpinen Regionen – auch im Winter – zurechtfinden“, so Hatlauf.