Goldpreis erklimmt Rekordhoch über 2500 US-Dollar: Das sind die ...

Der Goldpreis schießt in neue Höhen: Eine Feinunze kostet aktuell mehr als 2500 US-Dollar

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© dts Nachrichtenagentur / IMAGO

Der Goldpreis hat kürzlich erstmals den Wert von 2500 US-Dollar übersprungen. Was internationale Notenbanken und die geopolitische Lage damit zu tun haben

Gute zwei Wochen ist es her, dass es an den internationalen Börsen krachte und Dax, Dow Jones und Nikkei ordentlich abrutschten. Der Goldpreis kennt dagegen seit einer Weile nur eine Richtung: aufwärts. Am Freitag erklomm Gold erstmals den Rekordwert von 2500 US-Dollar – und hält sich seitdem dort. Am Dienstagvormittag erreichte der Preis des Edelmetalls zwischenzeitlich Werte von mehr als 2520 US-Dollar.

Das historische Hoch des Goldpreises spiegelt die anhaltende Suche der Anleger nach einer sicheren Anlage sowie die geopolitische Instabilität wider. Bereits Mitte Juli hatte das Edelmetall ein Allzeithoch erreicht, nachdem ein gescheitertes Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump dessen Chancen bei der kommenden US-Wahl zwischenzeitlich verbessert hatte.

Finanzmärkte erwarten Zinssenkung

Ursächlich für den Zwischenspurt beim Goldpreis dürften vor allem die Aussicht auf sinkende US-Leitzinsen sein. Händler erwarten, dass die US-Notenbank Federal Reserve im September die Zinsen senken wird. Diese Möglichkeit hatte Fed-Chef Jerome Powell bei der jüngsten Sitzung der Notenbank Ende Juli in den Raum gestellt, sie aber von der Entwicklung der Wirtschaftsdaten abhängig gemacht. Nachdem das US-Arbeitsministerium allerdings Mitte August mitgeteilt hatte, dass sich die Inflationsrate im Juli unerwartet auf 2,9 Prozent abgeschwächt habe, sehen Experten die Tür für eine Zinssenkung offen. Auch ein größerer Zinsschritt um 0,50 Prozentpunkte wird nicht ausgeschlossen, wobei die Mehrheit eher von 0,25 Prozentpunkten ausgeht.

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Je niedriger die Zinsen, desto attraktiver wird relativ gesehen das zinslose Gold. „Die Erwartung von Zinssenkungen, insbesondere vor dem Hintergrund einer sich verlangsamenden US-Wirtschaft und einer rückläufigen Inflation, hat das Interesse westlicher Anleger und Händler an Gold wiederbelebt“, erklärte John Raede, Chefmarktstratege beim Lobbyverband World Gold Council (WGC), kürzlich im Interview mit Capital. „Niedrigere Zinsen senken in der Regel die Opportunitätskosten für das Halten von zinslosen Anlagen wie Gold und machen es für Anleger attraktiver.“ Anders, wenn die Zinsen steigen: Dann verliert Gold gegenüber anderen sicheren Anlagen wie US-Staatsanleihen an Anziehungskraft, weil es keine laufenden Erträge bietet.

Auch der Rückgang der Anleiherenditen und die Abwertung des Dollars nehmen Einfluss auf den Goldpreis. „Angesichts sinkender Anleiherenditen haben die Anleger nach Alternativen gesucht, die mehr Sicherheit und Rendite bieten“, erklärt Antonio Ernesto Di Giacomo, Marktanalyst bei der Handelsplattform XS, die Rekordjagd beim Goldpreis. „Darüber hinaus hat der schwächere Dollar den Zugang zu Gold für Käufer außerhalb der Vereinigten Staaten erleichtert, was die Nachfrage auf den internationalen Märkten weiter ansteigen ließ.“ Eine der zentralen Regeln für Goldanleger lautet, dass ein schwacher Dollar den Goldpreis stärkt – jedenfalls für Dollar-Anleger. Denn mit einem schwachen Dollar geht ein stärkerer Euro einher, was den Goldpreisanstieges für sie relativiert.

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Geopolitik: Gold als Krisenwährung

Ein weiterer Treiber für die aktuelle Goldpreisrally ist die geopolitisch instabile Lage, vor allem in der Ukraine und im Nahen Osten. Die anhaltenden Spannungen in diesen Regionen haben weltweit ein Umfeld wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit geschaffen, das Anleger dazu veranlasst, Zuflucht in Gold zu suchen. Das Edelmetall gilt als Katastrophenwährung und starke Absicherung für Krisen aller Art, weil es in solchen Phasen typischerweise zulegt und damit Verluste von Aktien ausgleichen kann.

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In den ersten Monaten des Jahres hatten sich auch Schwellenländer wie China und Indien diesem Trend angeschlossen. Die Zentralbanken haben stark Gold nachgefragt, um ihre Reserven zu diversifizieren und sich aus dem Dollar zurückzuziehen. Dieses Verhalten hat im ersten Halbjahr wesentlich zum Anstieg der Goldpreise auf den Weltmärkten beigetragen. Mittlerweile hat die chinesische Notenbank People‘s Bank of China ihre gemeldeten Goldkäufe eingestellt.

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In einer Umfrage, die der Verband World Gold Council unter den 70 Zentralbanken weltweit durchgeführt hat, gaben allerdings 30 Prozent an, in den kommenden Jahren die Goldbestände weiter aufstocken zu wollen. Bereits in den beiden vergangenen Jahren haben die Notenbanken Käufe in Rekordumfang getätigt.

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