Der Goldpreis erreicht auch am Mittwoch einen Rekord

Goldpreis

Unseren täglichen Goldrekord gib uns heute: Auch am Mittwoch hat der Goldpreis mal wieder einen historischen Höchststand erreicht. Das war in den zurückliegenden Wochen am laufenden Band zu beobachten, die Rede ist von einer regelrechten „Rekordrally“. Wenn sich der Preis in einer Aufwärtsbewegung befindet und das alte historische Hoch einmal überschritten hat, scheint jeder weitere Rekord nicht mehr ganz so schwer.

Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold erreichte an der Rohstoffbörse in London am Mittwoch jedenfalls einen Höchststand von 2.670,57 Dollar, bevor er wieder etwas nachgab. Auch in Euro erreichte die Notierung bei 2.385,52 Euro ein Rekordhoch. „Damit stellte er das 29. Rekordhoch von 2024 für deutsche Anleger dar“, schreibt der Goldhändler Bullion Vault. 

Eine Analyse von Bullion Vault kommt zu dem Ergebnis, dass die Serie neuer Rekordhöhen für Gold im Jahr 2024 bereits alle bis auf ein Jahr seit der Einführung des Euro im Jahr 1999 übertroffen habe. Es gebe mehr Rekorde als im Pandemiejahr 2020, in dem 25 neue Höchststände im gesamten Jahr verzeichnet worden seien. Nur 2010 habe es noch mehr Goldrekorde gegeben, als nach dem globalen Finanzcrash die Schuldenkrise der Eurozone folgte und 30 neue Gold-Höchststände erreicht wurden.

China und die Vereinigten Staaten im Blick

Der Goldpreis profitierte von einer breitangelegten Rally der Rohstoffwerte, nachdem Chinas Notenbank zur Stützung der Wirtschaft die Geldpolitik stark gelockert hatte. Mit einer deutlichen Zinssenkung stützt die Notenbank die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass letztlich auch die Rohstoffnachfrage Chinas wieder anzieht.

So legte beispielsweise auch der Preis für Eisenerz auf den Weltmärkten am Mittwoch deutlich zu.

Darüber hinaus setzten die Anleger darauf, dass auch die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) der Konjunktur mit weiteren Zinssenkungen unter die Arme greift, nachdem am Vortag Konjunkturdaten enttäuscht hatten. Die Stimmung der Verbraucher hat sich im September unerwartet deutlich verschlechtert.

Die Fed hatte im September die Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte herabgesetzt, die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihre Leitzinsen im Juni und September jeweils um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Sinkende Zinsen sind tendenziell gut für das unverzinste Gold. Zudem könnten sinkende Zinsen in Amerika den Wechselkurs des Dollar schwächen und so das in Dollar gehandelte Gold in anderen Währungsräumen günstiger und damit attraktiver machen.

„Gold hat ein neues Allzeithoch erreicht, da die Märkte die Wetten auf eine weitere massive Zinssenkung der Fed im November steigerten", sagte Han Tan, Analyst bei der Exinity Group.

Geopolitische Unsicherheit stützt den Preis

Ein weiterer Grund für die Rally des Goldpreises sind die vielen Krisen in der Welt. Für auf Sicherheit bedachte Anleger gilt Gold als „sicherer Hafen“ in unruhigen Zeiten. Aktuell steht der Konflikt im Nahen Osten im Blick: Israels Luftwaffe hat abermals Ziele im Libanon attackiert.

Allgemein wird immer gesagt, politische Börsen hätten „kurze Beine“. Einzelne politische Ereignisse haben auch auf den Goldpreis in der Regel nur vorübergehend Einfluss, wenn sie nicht ganz dramatisch sind. Selbst der Beginn von Kriegen verteuert Gold nicht immer für längere Zeit. Ein insgesamt unsicheres geopolitisches Umfeld scheint den von den Erwartungen auf sinkende Zinsen getriebenen Goldpreis im Augenblick gleichwohl zu unterstützen.

Auch die Goldkäufe der Notenbanken gelten als preistreibender Faktor. Dabei ist die Türkei zum größten Goldkäufer der Welt geworden. Nach Zahlen der Branchenorganisation „World Gold Council“ kaufte das Land im ersten Halbjahr knapp 45 Tonnen Gold.

Oftmals wird Gold als Inflationsschutz betrachtet. Langfristig spricht ein bisschen was dafür, dass dies nicht ganz falsch ist.

Gold-Fans führen gern an, dass man schon zur Zeit der Römer für eine Unze Gold eine Toga mit Ledergürtel plus ein Paar Sandalen bekommen habe. Wenn man großzügig sei, könne man sagen, dass man für eine Unze heute auch etwa einen Maßanzug plus ein gutes Paar Schuhe bekomme. Das Gold habe seinen Wert also nicht verändert, nur die Währungen seien gekommen und gegangen.

Allerdings wurde diese Argumentation schon angeführt, als Gold noch weniger als 1000 Dollar kostete, und jetzt auch mit mehr als 2600 Dollar. Das zeigt, es ist auch etwas dehnbar, als wie teuer man einen Anzug plus ein Paar Schuhe ansetzt. Man findet da vermutlich Modelle in jeder Preis-Kombination.

In der großen Inflationswelle der zurückliegenden zwei Jahre war Gold jedenfalls nicht automatisch mit dem Geldwertverlust gestiegen. Das passiert erst jetzt, in der Zeit der sinkenden Zinsen. Für sehr langfristig denkende Goldanleger allerdings ist es vermutlich egal, wann der Goldpreis einen Teil der Inflationsverluste ausgleicht. Hauptsache, er macht es.

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