Gold war nie so teuer wie aktuell

4 Stunden vor
Gold

Erstmals steigt der Preis des Krisenindikators Gold über die Marke von 2.700 US-Dollar. Für die steigende Nachfrage nach dem Edelmetall gibt es mehrere Gründe.

Frisch gegossene Goldbarren mit einem Feingoldgehalt von 99,99 Prozent: Noch nie musste man so tief für sie in die Tasche greifen. Foto: dpa

12:20

Der Goldpreis setzt seinen Höhenflug fort. Der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) überwand erstmals die Marke von 2.700 US-Dollar und kostete am Morgen an der Börse in London zeitweise 2.714 Dollar.

Der Preis für Gold zieht seit Monaten stark an und wird vor allem durch Spekulationen auf sinkende Zinsen angetrieben. Zuletzt verstärkte auch die Unsicherheit über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen die Nachfrage nach dem „sicheren Anlagehafen“ Gold.

Auch in Euro gerechnet legte der Goldpreis kurz vor dem Wochenende zu. Hier wurde etwa zeitgleich ein Rekordhoch bei 2.503 Euro je Unze erreicht. Bereits seit März geht es mit dem Goldpreis tendenziell nach oben. In dieser Zeit hat Gold etwa ein Drittel an Wert gewonnen.

Der Höhenflug des Goldpreises werde durch Unsicherheiten rund um die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen und die Erwartung einer lockereren Geldpolitik weiter angeheizt, sagte Edelmetallhändler Alexander Zumpfe von Heraeus. Auch Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank erklärte den aktuellen Preisanstieg mit den anstehenden US-Wahlen.

Sollte Donald Trump im Januar wieder ins Weiße Haus zurückkehren, dürften die Inflationsrisiken merklich zunehmen.

Carsten Fritsch

Analyst der Commerzbank

„Die aktuellen Umfragen zeigen Donald Trump im Aufwind. Sollte er im Januar wieder ins Weiße Haus zurückkehren, dürften die Inflationsrisiken merklich zunehmen“, sagte Fritsch. Wer bei der US-Wahl am 5. November das Rennen machen wird - der Republikaner Donald Trump oder die Demokratin Kamala Harris - gilt als offen.

Sinkende Zinsen sorgen für zusätzlichen Aufwind

Zuvor hatten Spekulationen auf sinkende Zinsen den Goldpreis mehrfach beflügelt. Weil Gold keine Marktzinsen abwirft, wird das Edelmetall umso attraktiver, je geringer die Zinsen sind, zum Beispiel für Staatsanleihen. Zuletzt hat die Europäische Zentralbank an der Zinsschraube gedreht und die Zinsen zum dritten Mal in diesem Jahr gesenkt.

Ausschlaggebend für die Zinssenkungen ist ein deutlicher Rückgang der Inflation in großen Industriestaaten, die den Notenbanken Spielraum für Zinssenkungen liefert. Zudem dämpfte der Ölpreisrückgang Sorgen, dass die Inflation wieder deutlicher anziehen könnte. Sinken zudem die Zinsen in den USA, kann das den US-Dollar belasten und Gold - das überwiegend in Dollar gehandelt wird - für Käufer aus anderen Währungsräumen attraktiver machen.

Darüber hinaus bleibt die Lage im Nahen Osten angespannt. Heraeus-Händler Zumpfe verweist auf geopolitische Spannungen und wachsende globale Unsicherheit. „Angesichts der sich zuspitzenden Konflikte im Nahen Osten - insbesondere nach der Ankündigung der Hisbollah, den Krieg mit Israel zu eskalieren - strömen Anleger in den sicheren Hafen Gold.“

Quelle: DPA

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