Gisèle Pelicot : Staatsanwalt fordert Haftstrafen für Mitangeklagte in ...

2 Stunden vor

Nach der Forderung der Höchststrafe für Dominique Pelicot will die Staatsanwaltschaft lange Haftstrafen für die Mitangeklagten. Erklärungsversuche der Männer wies sie ab.

Gisele Pelicot - Figure 1
Foto ZEIT ONLINE

26. November 2024, 20:03 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, ljk

Ihr Browser unterstützt die Wiedergabe von Audio Dateien nicht. Download der Datei als mp3: https://zon-speechbert-production.s3.eu-central-1.amazonaws.com/articles/b36f168a-4282-42e2-b18a-2842e4c15c91/full_b9ec56fca4d4d686782323e6dcabb222b20ace145c47df2bbdd9fe4bbc223cec7ee2f8ad9ce3a3c2c3c43ad3555fb18e.mp3

Gisèle Pelicot verlässt nach der Anhörung ihres Ex-Mannes Dominique das Gericht. Die Staatsanwaltschaft hat für diesen bereits die Höchststrafe von 20 Jahren Haft gefordert. © Christophe Simon/​AFP/​Getty Images

Im Missbrauchsprozess von Avignon hat die Staatsanwaltschaft Haftstrafen von bis zu 15 Jahren für mehrere der insgesamt 50 Mitangeklagten gefordert. Den Männern wird vorgeworfen, sich auf Einladung des Hauptangeklagten Dominique Pelicot an Vergewaltigungen von dessen Ehefrau Gisèle Pelicot beteiligt zu haben. Bereits am Montag hatte die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von 20 Jahren für Dominique Pelicot gefordert.

In ihrem Plädoyer wies Staatsanwalt Jean-François Mayet verschiedene Erklärungsversuche der Angeklagten als wenig überzeugend zurück. So habe einer der Männer, der 37-jährige Boris M., behauptet, selbst Opfer von Pelicot gewesen zu sein. Tatsächlich habe er sich jedoch "gerne auf die Situation eingelassen" und sich "zu keinem Zeitpunkt" um das Einverständnis von Gisèle Pelicot gekümmert. Für Boris M. forderte Mayet eine Haftstrafe von zwölf Jahren.

Strafmaßforderungen zu gering?

Für einen weiteren Angeklagten namens Redouane A. forderte der Staatsanwalt dieselbe Haftzeit. Der 40-Jährige hatte die Einladungen von Pelicot gleich mehrmals angenommen. Er habe "dem Ehepaar einen Gefallen tun" wollen, zitierte Mayet den Angeklagten.

Die geforderten Strafen halten einige Expertinnen derweil für zu niedrig. "Wenn Dominique Pelicot 20 Jahre Haft bekommt, dann können die anderen schlecht auch 20 Jahre Haft bekommen", sagte etwa Catherine Le Magueresse von der Universität Sorbonne. Sie halte die Strafmaßforderungen für die Mitangeklagten für "nicht sehr hoch" und bedauere, dass die Staatsanwaltschaft auf eine Anklage wegen Folter und Barbarei verzichtet habe, sagte die Juristin.

Urteil vor Ende Dezember erwartet

Am Mittwoch folgt in dem Prozess das Plädoyer der Verteidigung von Dominique Pelicot. Im Anschluss werden die Anwälte der Mitangeklagten sprechen. Spätestens am 20. Dezember soll ein Urteil gesprochen werden.

Gisèle Pelicot war jahrelang von ihrem Ehemann unter Schlafmittel gesetzt und systematisch von ihm und vielen weiteren Mittätern vergewaltigt worden. Fotos und Videos der Taten waren auf einer Festplatte von Dominique Pelicot gefunden worden. 50 der Mittäter wurden identifiziert und stehen ebenfalls vor Gericht, mehrere weitere konnten nicht ermittelt werden.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche