Holocaust-Verharmlosung: Gefeuerte »Star Wars«-Schauspielerin ...

7 Feb 2024

Schauspielerin Carano (bei einer »Star Wars«-Premiere 2019): Förderer Elon Musk

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Rodin Eckenroth / WireImage / Getty Images

Gina Carano - Figure 1
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Die Schauspielerin Gina Carano hat bei einem US-Bezirksgericht in Kalifornien Klage gegen die Produktionsfirma Lucasfilm und deren Konzernmutter Disney eingereicht. Sie wehrt sich dagegen, dass sie 2021 aus der TV-Serie »The Mandalorian« gefeuert wurde – wegen Holocaust-Verharmlosung.

Carano hatte unter anderem auf X, ehemals Twitter, die Behandlung von Konservativen in den USA mit der von Juden in NS-Deutschland verglichen. »Juden wurden auf der Straße nicht von Nazisoldaten, sondern von ihren Nachbarn geschlagen … sogar von Kindern«, schrieb die Schauspielerin laut »Variety«  in einem Post. »Die meisten Menschen wissen heute nicht, dass die Regierung ihre eigenen Nachbarn dazu brachte, sie einfach dafür zu hassen, Juden zu sein, um an den Punkt zu gelangen, an dem Nazisoldaten leicht Tausende von Juden zusammentreiben konnten. Wie unterscheidet sich das davon, jemanden für seine politischen Ansichten zu hassen?«

Klage gegen Disney

In der Klageschrift erhebt Carano nun den Vorwurf einer unrechtmäßigen Kündigung. Nach zwei Staffeln wurde sie nicht mehr für die auf Disney+ ausgestrahlte »Star Wars«-Serie »The Mandalorian« eingesetzt.

Illustration des »Hollywood Reporter« von 2021 zum Fall Carano: Baby Yoda lässt Kriegerin Cara Dune fallen

Foto: The Hollywood Reporter / Penske Media / Getty Images

Grund waren laut der Produktionsfirma ihre kontroversen Äußerungen. »Gina Carano ist derzeit nicht bei Lucasfilm beschäftigt, und es gibt auch in Zukunft keine Pläne für sie«, sagte Lucasfilm 2021 gegenüber »Variety «. Weiter hieß es: »Ihre Social-Media-Beiträge, die Menschen aufgrund ihrer kulturellen und religiösen Identität verunglimpfen, sind abscheulich und inakzeptabel«.

Gina Carano - Figure 2
Foto DER SPIEGEL

Caranos Anwälte versuchen sich in der Klageschrift  nun an einer Art Parodie auf »Star Wars«: »Vor kurzer Zeit in einer nicht sehr weit entfernten Galaxis machten die Beklagten klar, dass nur eine Orthodoxie in Denken, Sprechen oder Handeln in ihrem Imperium akzeptabel sei.« Jene, die es wagten, sie infrage zu stellen oder ihr nicht vollständig Folge leisteten, würden nicht toleriert, heißt es weiter: »Carano wurde so eilig aus ihrer Rolle entfernt, wie der friedliche Heimatplanet ihrer Figur, Alderaan, vom Todesstern zerstört wurde«.

Caranos Werk – und Musks Beitrag

In der Klage wird der Vorwurf erhoben, die Schauspielerin sei gefeuert worden, weil sie es »gewagt hat, ihre eigene Meinung zu sagen«. Gina Carano stand zuvor bereits wegen ihrer politischen Ansichten in der Kritik. Sie hatte unter anderem das Tragen von Masken in der Coronapandemie verspottet und Behauptungen über einen Wahlbetrug bei den US-Wahlen geteilt.

Gina Carano fordert eine Ausgleichszahlung von 75.000 Dollar und weiteren Schadensersatz, da Lucasfilm mit seinen »böswillig falschen« Statements ihre Aussichten auf zukünftige Engagements verschlechtert habe. Zudem solle das Gericht ihre Wiederaufnahme in den »Mandalorian«-Cast einfordern. Sie spielte darin die Kriegerin Cara Dune.

Unterstützt wird die Schauspielerin dabei von einem der reichsten Menschen der Welt: Elon Musk.

Am Dienstag teilte Carano mit, dass X ihr bei der Klage finanziell unter die Arme greife. X-Eigner Elon Musk teilte ihren Post und fügte hinzu, auch andere, die sich von dem Konzern schlecht behandelt fühlen, sollten »uns wissen lassen, ob sie der Klage gegen Disney beitreten wollen«.

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»Als Zeichen des Engagements von X Corp für die Meinungsfreiheit sind wir stolz darauf, Gina Caranos Klage finanziell zu unterstützen«, sagte auch X-Führungskraft Joe Benarroch. »Wir wollen sie dazu ermächtigen, sich für ihr Recht zur Meinungsäußerung zu rechtfertigen und wieder arbeiten zu können, ohne schikaniert, belästigt oder diskriminiert zu werden«.

Mit ein Grund für Elon Musks Engagement dürften offene Rechnungen mit Disney sein. Der Unterhaltungskonzern zog im vergangenen November seine Werbeausgaben von X ab, nachdem Musk einen antisemitischen Post zustimmend kommentiert hatte. Jüdische Gruppen, hieß es darin, würden eine »Art von Hass gegen Weiße verbreiten«. Musk schrieb, das sei »tatsächlich die Wahrheit«.

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