Prozess gegen Gil Ofarim: „Er trug die Kette mit dem Stern nicht ...

Vor Gericht: Gil Ofarim zwischen seinen beiden Verteidigern am Dienstag im Landgericht Leipzig Bild: Reuters

Im Oktober 2021 berichtete der Sänger Gil Ofarim, er sei in einem Hotel antisemitisch diskriminiert worden. Seit Dienstag muss er sich selbst vor Gericht verantworten: Die Staatsanwaltschaft wirft ihm falsche Verdächtigung vor.

Es ist still im Saal geworden, nur noch Flüstern ist zu hören. Dann betritt Gil Ofarim mit schwarzer Bikerjacke, langem, offenem Haar und Davidstern um den Hals den Saal. Er schaut sich in den Reihen der Journalisten um und läuft im Blitzlicht der Kameras zu seinem Platz. Mehrere Minuten steht ein Pulk von Fotografen und Kameraleuten vor ihm, bevor der Vorsitzende Richter Andreas Stadler die Hauptverhandlung eröffnet.

Jannis Holl

Redakteur im Ressort „Gesellschaft & Stil“.

Am Dienstagmorgen beginnt vor dem Landgericht Leipzig der Prozess wegen Verleumdung gegen den jüdischen Sänger. Ofarim hatte im Oktober 2021 behauptet, er sei im Hotel „The Westin“ von einem Mitarbeiter antisemitisch beleidigt worden. Zeugenaussagen und die Aufnahmen der Überwachungskameras lassen an Ofarims Aussage zweifeln. Der beschuldigte Hotelmitarbeiter Markus W. erstattete Anzeige wegen Verleumdung und tritt in der Verhandlung als Nebenkläger auf. Die Staatsanwaltschaft ist sich sicher, dass Ofarim die Anschuldigungen fälschlicherweise erhoben hat. Ofarim muss sich wegen Betrugs, falscher Verdächtigung und falscher eidesstattlicher Versicherung verantworten.

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