Schweizer Schuh-Pionier Max Vögele gestorben

Max Vögele baute eine der bekanntesten Schweizer Schuhmarken auf. Den Sprung ins 21. Jahrhundert schaffte das Unternehmen jedoch nicht.

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Foto Neue Zürcher Zeitung - NZZ

Bis Ende 2022 war Vögele Shoes eine feste Grösse in den Schweizer Einkaufsstrassen – dann stellte das Unternehmen den Betrieb ein.

Alex Spichale / Bad

In der Blütezeit war der Name Vögele eine Macht in den Schweizer Einkaufsstrassen. Er stand einerseits für Schuhe, andererseits für Mode.

Um die Schuhe kümmerte sich die Firma Vögele Shoes, die in der Bevölkerung etwa für ihre Dalmatiner-Werbung bekannt war. Für die Kleider waren die Charles-Vögele-Läden mit ihrem charakteristischen lila Logo zuständig. Beide Unternehmen gehörten um die Jahrtausendwende fest zum Konsumalltag der Schweizerinnen und Schweizer.

Ökonom und Unternehmer

Hinter Vögele Shoes stand Max Vögele. Im Jahr 1930 geboren, wächst er in Uznach als Sohn des Dorfschusters auf. Sein älterer Bruder Karl Leo («Charles»), der später die Modekette gründen sollte, betätigt sich früh als Unternehmer und wird in der Öffentlichkeit als erfolgreicher Rennfahrer bekannt. Max hingegen ist ein ruhigerer Charakter, er geht zunächst den akademischen Weg und doktoriert in Nationalökonomie. Doch auch er wird schliesslich zum Unternehmer.

Im Jahr 1960 stellt Max Vögele das väterliche Schuhgeschäft als Karl Vögele AG neu auf. In den Jahrzehnten darauf expandiert das Unternehmen stark. Es ist die Wirtschaftswunderzeit, der Wohlstand in der Schweiz wächst, und die Konsumwelten wandeln sich. Vögele nutzt das Prinzip aus, dass Ladenketten einen Vorteil gegenüber dem kleingewerblichen Schuhhandel haben. Dank den grösseren Einkaufsmengen können sie den Konsumentinnen und Konsumenten bessere Preise bieten.

Bis Ende des Jahrtausends steigt Vögele Shoes zum zweitgrössten Schuhhändler in der Schweiz auf. Zur besten Zeit stöckeln die Miss-Schweiz-Gewinnerinnen auf Vögele-Schuhen. Das Unternehmen betreibt rund 300 Filialen, davon 100 in Österreich, es beschäftigt 2500 Mitarbeiter und macht rund 300 Millionen Franken Umsatz.

Zeitlebens steht Max Vögele etwas im Schatten seines Bruders Charles, dessen Modekette deutlich grösser ist und der sich gerne in der Öffentlichkeit zeigt. Doch das scheint Max Vögele nicht zu stören. Die beiden Brüder pflegen laut Familienmitgliedern ein gutes Verhältnis. Sie arbeiten bei der Expansion stark zusammen – obwohl die beiden Unternehmen formell stets getrennt bleiben.

Max und Charles beraten etwa darüber, wo sie neue Läden eröffnen könnten. Sie geben lange Zeit gemeinsam einen Versandkatalog heraus. Beide Firmen haben zudem ein ähnliches Markenversprechen. Sie wollen gute Ware zu einem guten Preis liefern, für die ganze Familie, modisch, aber nicht extrem.

Online-Konkurrenz führt zum Niedergang

Als sich Max Vögele aus dem Unternehmen zurückzieht und es an seinen Sohn übergibt, läuft das Schuhgeschäft noch gut. Doch im 21. Jahrhundert beginnt der Abstieg. Der Online-Schuhhändler Zalando kommt auf den Markt und macht den Ladenketten das Leben schwer. Die Kunden bestellen immer häufiger im Internet.

Ab den 2010er Jahren sinken die Umsätze von Vögele Shoes. Das Unternehmen versucht sich neu auszurichten, die Familie verkauft es an neue Besitzer. Doch die Bemühungen sind vergebens. Ende 2022 muss Vögele Shoes den Betrieb einstellen. Der Name Vögele verschwindet aus den Schweizer Einkaufsstrassen. Nun ist der Firmenpatron Max Vögele im Alter von 93 Jahren in Pfäffikon (SZ) verstorben.

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