Viktor Orbáns homophober Parteipriester ist homosexuell

8 Tage vor

Noch vor zwei Jahren segnete Gergö Bese die neuen Büroräume des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán nach dessen Umzug in das ehemalige Karmeliterkloster auf dem Budapester Burgberg. Nun wurde der wegen seiner Nähe zur Fidesz-Partei landesweit bekannte katholische Priester von seinen priesterlichen Diensten suspendiert.

Gergő Bese - Figure 1
Foto kurier.at

Der Grund: In höchsten Regierungskreisen kursiere ein Dossier, das Bese den Besuch von Schwulenpartys unterstellt. Zudem unterhalte er intime Beziehungen zu anderen Männern, berichtete das oppositionelle Onlineportal Valasz.hu am Freitag. Strafrechtlich relevante Vorwürfe - etwa im Zusammenhang mit minderjährigen Partnern - stünden nicht im Raum.

Dennoch ist die Empörung in Ungarn groß. Denn Bese, bisher Pfarrer in Dunavecse südlich von Budapest, ist in den vergangenen Jahren als lautstarker Gegner von LGBTIQ-Rechten in den homophoben Kampagnen der Fidesz-Partei in Erscheinung getreten. So unterstützte er laut Kathpress öffentlich das von der ungarischen Regierung durchgesetzte Gesetz, das die positive Erwähnung nicht-heterosexueller Lebensformen vor Minderjährigen verbietet. Den als Social-Media-Pfarrer" bekannten Andras Hodasz, der sich zu seiner Homosexualität bekannte, kritisierte er offen.

Gergő Bese - Figure 2
Foto kurier.at

Fidesz-freundliche, oppositionskritische Positionen

Generell ist Bese für seine Fidesz-freundlichen und oppositionskritischen Positionen bekannt, die er in der Vergangenheit auch in Wahlkämpfen öffentlich vertreten hat. An regierungsnahen Veranstaltungen nahm er regelmäßig im Priestergewand teil. 

Die Apostolische Nuntiatur in Budapest bestätigte laut Valasz.hu, von den Vorwürfen gegen den Pfarrer erfahren zu haben und diese zur weiteren Untersuchung an den zuständigen Erzbischof von Kalocsa-Kecskemet weitergeleitet zu haben. Dieser suspendierte Bese daraufhin noch am Freitag von allen priesterlichen Aufgaben. 

Bese selbst äußerte sich am Wochenende in einer Aussendung zu der Angelegenheit. Man habe ihn hintergangen, seine Naivität ausgenutzt. "Ich habe mein Priestergelöbnis verletzt, eine Sünde begangen", schrieb er. Regierungschef Orbán wollte sich vor Journalisten am Samstag nicht zur "Sache der Kirchen" äußern.

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