"Gefangen – Der Fall K.": Perfider Justizirrtum führt zur ...

27 Jul 2024

Nach wahren Begebenheiten

Gefangen Der Fall K - Figure 1
Foto Prisma

27.07.2024, 09.15 Uhr

von Eric Leimann

Jan Josef Liefers spielt in "Gefangen - Der Fall K." die wahre Geschichte Gustl Mollaths nach, der von seiner Frau (Julia Koschitz) und ihren "starken Partnern" in Banken- und Justizgebäuden in die geschlossene Psychiatrie abgeschoben wird.  Fotoquelle: Jürgen Olczyk

Das Filmdrama "Gefangen - Der Fall K." erzählt die wahre Geschichte des Gustl Mollath, der gegen seinen Willen über Jahre in der Psychiatrie festgehalten wurde (Szene mit Julia Koschitz und Jan Josef Liefers).  Fotoquelle: Jürgen Olczyk

Gefangen Der Fall K - Figure 2
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Sebastian Kronach (Jan Josef Liefers) entgleitet sein Leben. Der Film "Gefangen - Der Fall K." entstand nach einem wahren deutschen Justizfall, der für Schlagzeilen sorgte.  Fotoquelle: Jürgen Olczyk

Die aufstrebende Vermögensberaterin Elke (Julia Koschitz) beschreitet im Job schon mal Wege, die nicht immer ganz legal sind.  Fotoquelle: Jürgen Olczyk

Elke Kronach (Julia Koschitz, 2.v.l.) beschuldigt ihren Mann Sebastian (Jan Josef Liefers) vor Gericht.  Fotoquelle: Jürgen Olczyk

Gefangen Der Fall K - Figure 3
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Nach Jahren in der Psychiatrie hat Sebastian Kronach (Jan Josef Liefers) kein Vertrauen mehr "ins System".  Fotoquelle: Jürgen Olczyk

Ein Mann wird Opfer eines Justizirrtums und verbringt Jahre in der Psychiatrie. Das ZDF-Drama 'Gefangen – Der Fall K.' mit Jan Josef Liefers erzählt die Geschichte von Gustl Mollath nach und zeigt die erschütternden Folgen eines solchen Fehlurteils.

Gefangen – Der Fall K.

Drama • 26.07.2024 • 22:25 Uhr

Mächtige Feinde

"Der Fall K." müsste eigentlich "Der Fall M." heißen, denn das Drama mit Jan Josef Liefers orientiert sich deutlich an der bösen Geschichte des Nürnberger Oldtimer-Mechanikers Gustl Mollath. Von 2006 bis 2013 wurde er zwangsweise in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht, insgesamt 90 Monate. Wohl deshalb, weil er einige mächtige Feinde zu viel hatte. Explizit genannt wird die Vorlage aus rechtlichen Gründen nicht. Im ZDF-Film vom September 2018 (4,7 Millionen Zuschauer), den ARTE wiederholt, sind die Parallelen aber offensichtlich.

Gefangen Der Fall K - Figure 4
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In der Fernsehversion heißt Gustl Mollath nun Sebastian "Wastl" Kronach. Der bodenständige Automechaniker verliebt sich noch zu D-Mark-Zeiten in die aufstrebende Vermögensberaterin Elke (Julia Koschitz). Es ist, trotz der unterschiedlichen Berufs- und Lebenswelten, eine große Liebe. Dass Elke für ihre bayerische Bank systematisch das Geld reicher Kunden im Ausland "sichert", missfällt Wastl. Er bittet seine Frau, damit aufzuhören, doch sie führt ihre lukrativen Geschäfte weiter. Das Paar entfremdet sich. Schließlich kommt es zum Bruch. Als Elke ausgezogen ist, verstrickt sich Wastl immer mehr in einen Gerechtigkeitskampf gegen "das System".

1,6 Millionen Euro für 90 Monate Psychiatrie?

Durch das verschwörerische Zusammenspiel von Ex-Frau, Bank, Justiz und medizinischen Handlangern findet sich Wastl bald in einer geschlossenen Psychiatrie wieder. Die Ungerechtigkeit, die ihm widerfährt, treibt den sensiblen Idealisten noch stärker in den Widerstand. Von Therapeuten und Justiz, die seinen Fall gelegentlich neu prüfen, wird er zum notorischen Querulanten erklärt. In langen Psychiatrie-Jahren scheint Wastl nun zu jenem kranken Menschen zu werden, den man aus ihm machen wollte. Gibt es für ihn noch einen Weg zurück in die Normalität?

Gefangen Der Fall K - Figure 5
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Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Regisseur Hans Steinbichler ("Ein ganzes Leben", "Winterreise",) verpackt Wastls emotionale Verwahrlosung in klassische Drama-Bilder und inszeniert dessen Niedergang als großen "Spielplatz" seines Hauptdarstellers Jan Josef Liefers. Steinbichler, der sich in Filmen wie "Hierankl" oder den beiden Münchener "Polizeiruf 110"-Beiträgen "Schuld" sowie "Denn sie wissen nicht, was sie tun" immer wieder differenziert mit wuchtigen Fragen der Moral auseinandersetzte, ist in seinem Fernsehwerk allerdings auch die ein oder andere Plattitüde unterlaufen.

Das verschwörerische Zusammenspiel von Banken, Behörden (unter anderem: Francis Fulton-Smith als diabolischer Staatsanwalt) und fiesen Psychiatern wäre auch in einem klassischen Horror-B-Movie nicht weniger auf die erwartbare Spitze getrieben worden. Allerdings ist auch der Fall Mollath selbst eine ziemliche Räuberpistole – und dennoch leider wahr.

Gefangen Der Fall K - Figure 6
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Gefangen – Der Fall K. – Fr. 26.07. – ARTE: 22.25 Uhr

Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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