Großbritannien: Wegen Kindesmissbrauchs verurteilter Ex-Popstar ...

Gary Glitter

Nach acht Jahren in Haft wegen mehrfachen Kindesmissbrauchs ist der frühere Popstar Gary Glitter britischen Medienberichten zufolge wieder frei. Der 78-Jährige habe das Gefängnis am Freitag verlassen, nachdem er die Hälfte seiner Haftstrafe verbüßt habe, meldete die Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf eigene Informationen.

Er war im Februar 2015 zu 16 Jahren Haft wegen mehrerer Fälle aus den 1970er-Jahren verurteilt worden. In Großbritannien ist es üblich, dass die Strafe nach der Hälfte zur Bewährung ausgesetzt wird.

Die Zeitungen „Sun“ und „Daily Mail“ berichteten, dass Glitter, der mit bürgerlichem Namen Paul Gadd heißt, strenge Bedingungen auferlegt worden seien. Er müsse eine elektronische Fußfessel tragen und die Behörden eine Woche vorab über Auslandsreisen informieren. Außerdem müsse er melden, wenn er eine Beziehung mit einer Person eingeht, die ein minderjähriges Kind hat.

1997 wurde Kinderpornografie auf Gadds Laptop entdeckt und er zu mehreren Monaten Haft verurteilt. Er wanderte nach Südostasien aus und kam in Vietnam wegen Kindesmissbrauchs für zweieinhalb Jahre in Haft.

Nach seiner Rückkehr nach Großbritannien wurde Gadd im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal um den ehemaligen BBC-Moderator Jimmy Savile festgenommen und schließlich verurteilt. Savile hatte Gadd im Jahr 2009 noch verteidigt. Er, sowie andere Menschen, die sich Aufnahmen von Kindesmissbrauch ansehen, würden „nichts Falsches“ tun und vielmehr „verteufelt“ werden. Das Interview, das Savile seinem Biographen gegeben hatte, wurde seinerzeit nicht veröffentlicht. Die Aufnahme wurde erst zwei Jahre später, nach Saviles Tod, freigegeben.

Umstrittener Soundtrack

Der einstige Glamrockstar Gary Glitter hatte Anfang der 1970er-Jahre mit Singles wie „Rock and Roll (Parts 1 & 2)“ Erfolge gefeiert. Zuletzt war dieses Lied, auch bekannt als „Hey-Song“, im Film „Joker“ (2019) mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle zu hören gewesen.

Phoenix tanzt in einer berühmten Szene die Treppe zu dem Lied hinab, im gleichen Stil wie Gadd es auf der Bühne tat. Gadd erhielt laut Schätzungen des „Guardian“ mehrere Hunderttausend Pfund an Tantiemen für die Verwendung des Liedes. Die Soundtrack-Wahl wurde auch deshalb kritisiert, weil der Film Kindesmissbrauch thematisiert.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten