Galatasaray – Fenerbahce: Skandal um türkischen Nationaltrainer ...
Ergin Ataman feiert einen Sieg des Fussballclubs Galatasaray Istanbul. Der erbitterte Rivale reagiert heftig. Denn Ataman ist Trainer des Nationalteams im Basketball.
Publiziert heute um 09:43 Uhr
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Es ist eine kleine Geste am Ende eines Freundschaftsspiels. Ergin Ataman klopft erst mit seiner rechten Hand auf sein Herz. Dann hält er seine Hände hoch, links ist ein Finger ausgestreckt, rechts sind es drei, er streckt sie ins Publikum. Das wars. Vier Finger in der Luft für ein paar Sekunden – und der türkische Sport hat seinen (nächsten) Skandal.
Ergin Ataman ist Trainer des Basketballteams von Panathinaikos Athen und als solcher äusserst erfolgreich. Mit dem griechischen Team ist er der aktuelle Champion der Euroleague, die als höchste Liga Europas gilt und in der Teams aus acht Ländern spielen. Am kommenden Donnerstag beginnt für Panathinaikos bei Alba Berlin die Mission Titelverteidigung.
In der Vorbereitung trafen die Griechen nun auf Galatasaray Istanbul. Jetzt ist es so, dass Ataman im Basketball schon Trainer der Türken war – und im Fussball glühender Anhänger von Galatasaray ist. Genau das brachte der 58-Jährige mit seiner Geste zum Ausdruck, nachdem seine Mannschaft Galatasaray 85:56 geschlagen hatte. Der erste Finger galt dem grossen Stadtrivalen Fenerbahce; die drei Finger Galatasaray. Er streckte sie den jubelnden Galatasaray-Fans entgegen.
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Der Hintergrund: Am Samstag trafen die beiden verfeindeten Fussballteams in der Süper Lig aufeinander, Galatasaray gewann das hitzige Derby 3:1. Und das zelebrierte Ataman mit seinen Fingern.
So etwas wie eine EntschuldigungNun würde das alles noch nicht für einen Skandal reichen, wäre Ataman nur Trainer von Panathinaikos Athen. Doch seit 2022 ist er eben auch zum zweiten Mal Chefcoach des türkischen Nationalteams. Als solcher müsste er sich nicht nur neutral gegenüber den Clubs verhalten, sondern auch um die Wirkung seiner Gesten wissen – zumal mit seiner Erfahrung.
Nach einem Sturm der Entrüstung, der in den sozialen Medien über Ataman hereinbrach, sah er sich genötigt, sich zu entschuldigen. «Ich habe etwas gemacht, was ich nicht geplant hatte», schrieb Ataman da. «Ich hatte keinerlei Absichten, andere Fans vor den Kopf zu stossen. Ich habe grossen Respekt vor Fenerbahce, dennoch ist der Club für mich ein Rivale auf dem Feld. Ich möchte mich dennoch bei allen Fenerbahce-Fans entschuldigen.» Eine Entschuldigung – ein bisschen jedenfalls.
Den Verantwortlichen des Clubs war das nicht genug. Die Basketballabteilung von Fenerbahce beschloss kurzerhand, der Nationalmannschaft keine Spieler mehr zur Verfügung zu stellen, «solange diese Person verantwortlich ist. Diese Position benötigt einen Mann, der Eigenschaften wie Respekt und Unparteilichkeit besitzt.»
Nach diesen Vorkommnissen dürfte die Basketball-Welt etwas sorgenvoll auf den 25. Oktober schauen. Dann nämlich trifft Ataman in der Euroleague mit Panathinaikos in Istanbul auf Fenerbahce.
René Hauri ist seit 2007 Redaktor im Ressort Sport und begleitet sowohl den Ski- als auch den Formel-1-Zirkus vor Ort und aus der Ferne. Er ist zudem als Blattmacher, Tagesleiter und Content Manager für das Ressort Sport tätig. Mehr Infos
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