Fußballfans aufgepasst: 30 Prozent Gehirnerschütterungen im ...
Eine Dunkelfeldstudie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) ergab, dass 30 Prozent der befragten Fußballspielerinnen und Fußballspieler in Österreich bereits einmal eine Kopfverletzung erlitten, teils mehrere Tage Symptome zeigten und oft keine medizinische Hilfe in Anspruch nahmen. Vonseiten des KFV werden Aufklärung und Präventionsmaßnahmen gefordert, doch wie ist die Situation im Burgenland? MeinBezirk hat beim Burgenländischen Fußballverband (BFV) nachgefragt.
BURGENLAND. Das Burgenland ist im Fußballfieber und das nicht erst seit der herausragenden Leistung des österreichischen Nationalteams bei der diesjährigen Europameisterschaft. In beinahe jeder Gemeinde im Burgenland, und ist sie noch so klein, kann ein Fußballplatz gefunden werden. Jung und Alt kommen zusammen, um ihrem geliebten Hobby nachzugehen, doch so beliebt die Sportart auch ist, so hoch ist auch das Verletzungsrisiko. So erklärt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), Fußball zähle zu den Sportarten mit dem höchsten Verletzungsrisiko in Österreich.
Eine Dunkelfeldstudie des KFV sollte ermitteln, welche Verletzungen am häufigsten im Fußball vorkommen und wie viele tatsächlich aufgrund einer Sportverletzung zur Ärztin, zum Arzt, gehen, um präventiv schützende Maßnahmen zu ergreifen.
Laut der KFV-Unfalldatenbank stehen Kopfverletzungen bei Fußballspielerinnen und -spielern auf Platz neun der häufigsten Verletzungen beim beliebten Sport, mit rund ein Prozent Gehirnerschütterungen. Die neue Dunkelfeldstudie ergibt, dass 30 Prozent der 353 Spielerinnen und Spieler angaben, in ihrem Leben bereits Anzeichen einer Gehirnerschütterung nach einem Fußballspiel gehabt zu haben und sich dennoch gegen einen Besuch bei einer Ärztin oder einem Arzt entschieden.
"Die Umfrageergebnisse unserer Dunkelfeldstudie haben gezeigt, dass bei 30 Prozent der Spielerinnen und Spieler im Jahr vor der Befragung mindestens zwei charakteristische Symptome einer Gehirnerschütterung nach einem Zusammenstoß vorlagen. Daraus ergibt sich ein 30-mal höherer Prozentwert wie jener unserer Unfalldatenbank", betont Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.
Der Sportkoordinator des Burgenländischen Fußballverbandes (BFV) Dietmar Heger erklärt, dass Kopfschmerzen generell in unserer Gesellschaft zu schnell abgetan werden, der BFV und der burgenländische Fußball als solcher jedoch allen ihren Spielerinnen und Spielern rate, sich bei Verletzungen untersuchen zu lassen. Der KFV ergänzt, sollte man nach einer Kopfverletzung zu schnell wieder in den Sport einsteigen, riskiere man weitere gesundheitliche Schäden wie das sogenannte Second-Impact-Syndrome.
Laut Befragungen und Interviews, welche im Zuge der Studie vorgenommen wurden, bestehen bei Zweikämpfen und Kopfballsituationen die größten Sicherheitsrisiken. Heger vom BFV erklärt, Trainingsmethoden, wie man sie von früher kennt, würde es heute nicht mehr geben. Man sei deutlich mehr um die Sicherheit, Gesundheit und das Wohlbefinden der Spielerinnen und Spieler besorgt. Dass Trainerinnen und Trainer ihre Spielerinnen und Spieler in einer Reihe aufstellen und minutenlang Kopfballsituationen üben ließen, sei nicht mehr zeitgemäß.
Zahlen der IDB-Austria legen wiederum nahe, dass die meisten Verletzungen im Fußball durch andere Personen oder den Naturrasen passieren. Auch hier erklärt Heger, Trainerinnen und Trainer seien deutlich mehr darauf bedacht, keine Spielerinnen und Spieler mit Verletzungen jeder Art auf den Rasen zu schicken, um sie vor weiteren Verletzungen zu schützen.
In jeden Fall und woher die Verletzung auch stammt, so braucht es, laut KFV mehr Aufklärung über teils unterschätzte Verletzungsrisiken. „Es ist notwendig, neue Ansätze zur Risikominimierung im österreichischen Fußballsport zu entwickeln. Dazu zählen, beispielsweise, Regeländerungen und deren konsequente Einhaltung (Fair Play) sowie auch gezieltes Kopfballtraining durch geschulte Trainerinnen und Trainer, damit die korrekte Technik erlernt beziehungsweise auch ausgeführt wird“, so Trauner-Karner.
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