Malaysia: Islamisten wünschen Christen „Frohe Weihnachten“
In Abkehr von ihren früheren radikalen Positionen hat die islamistische Partei PAS allen Christen in Malaysia frohe Weihnachten gewünscht. PAS-Generalsekretär Takiyuddin Hassan sagte, die PAS hoffe, dass die Feierlichkeiten in einer „sicheren und harmonischen Umgebung“ gefeiert werden könnten, berichteten malaysische Medien am Sonntag.
Danach nutzte Hassan seinen Weihnachtsgruß für ein Bekenntnis seiner Partei zu Malaysia als multiethnische und multireligiöse Gesellschaft: Vielfalt sei nicht nur ein „Merkmal unserer Gesellschaft“, sondern auch der islamischen Lehre, „die solche Bande unserer großen Menschheitsfamilie, einschließlich aller Rassen, Kulturen und Religionen, rechtlich und ehrenhaft umfasst“.
Bei der Parlamentswahl 2022 wurde die PAS (Islamische Partei Malaysias) stärkste Oppositionspartei. Malaysia ist religiös und ethnisch ein vielfältiges Land. Die Bevölkerungsmehrheit der Malaien gehört laut Verfassung dem Islam an.
2.000 Kirchen gingen in Flammen aufIn den vergangenen Jahrzehnten hatte die PAS mit der Hetze gegen Christen und die ethnische Minderheit der malaysischen Chinesen einen streng islamisch-nationalistischen Kurs verfolgt. Auf dem Höhepunkt der Kampagne gegen Christen gingen mehr als 2.000 Kirchen in Flammen auf.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Frage, ob Muslimen erlaubt werden kann, „Frohe Weihnachten“ zu wünschen, immer wieder zum Streitpunkt zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen. 2018 verbot Khalil Hadi, zu der Zeit PAS-Generalsekretär und Sohn des damaligen PAS-Vorsitzenden Abdul Hadi Awang, den Muslimen, den Christen „Frohe Weihnachten“ zu wünschen.
Einflussreiche salafistische Prediger in Malaysia wie der in Simbabwe geborene Ismail Menk, der amerikanische Konvertit Yusuf Estes und der Inder Zakir Naik sind strikt gegen das Überbringen von Weihnachtsgrüßen durch Muslime an Christen.
Rund 64 Prozent der 33 Millionen Einwohner Malaysias sind nach offizieller Statistik Muslime, 18,7 Prozent Buddhisten und neun Prozent Christen. Sechs Prozent gehören dem Hinduismus an, 1,3 Prozent dem Konfuzianismus, Taoismus und anderen traditionellen chinesischen Glaubensgemeinschaften. 2,7 Prozent praktizieren „andere Religionen“.