Zu Weihnachten querschreiben? Ich möchte nicht jammern, aber: harte Sache. Konstantin, erster christlicher Kaiser des römischen Reichs, substituierte im vierten Jahrhundert das Geburtstagsfest für den Sonnengott Sol am 25. Dezember durch das Geburtstagsfest für Jesus, der eigentlich den jüdischen Namen Jeschua bzw. Jehoshua trug.
Der Wanderprediger war von der Wiege bis zur Bahre – oder genauer gesagt von der Krippe bis zum Kreuz – Jude, er sah sich nicht als Heil bringender Religionsgründer oder gar als Sohn Gottes. Diese Deutung war allein der Fantasie und Überzeugungskraft seiner Jünger vorbehalten. Jesus war radikaler Freiheitsgeist, wortgewandter Bibelerklärer und Freund der Armen, Kranken und Entrechteten. Er hielt wenig von der strikten Befolgung der 613 jüdischen Ge- und Verbote. Weshalb er die Vielzahl an Vorschriften auf das ihm einzig Wichtige reduzierte: auf die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen. Zum Ärger seiner rabbinischen Kollegen rebellierte Jesus auch immer wieder gegen Sabbat- und Speiseregeln. Stattdessen predigte er: „Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen worden, und nicht der Mensch um des Sabbats willen.“