CO2-Strafsteuer in Frankreich: Bis zu 60.000 Euro werden ab 2024 ...
Frankreich setzt schon seit Jahren auf Strafsteuern für Käufer von Spritschluckern. Für 2024 scheinen die geradezu zu explodieren. Bis zu 60.000 Euro Aufschlag sind möglich.
Während die deutsche Kfz-Steuerpolitik einem Neuwagenkäufer kaum wirklich wehtut, selbst wenn er einen schluckfreudigen Verbrenner kauft, greifen unsere Nachbarn in Frankreich zu deutlich drastischeren Maßnahmen, um Autokäufer in ihrer Kaufentscheidung zu beeinflussen.
Bereits seit 2008 bewertet das sogenannte Malus-System direkt den CO₂-Ausstoß eines Neuwagens. Je höher der ausfällt, umso höher fällt die Strafsteuer beim Kauf aus. Da die Franzosen dabei mittlerweile kräftig hinlangen, hat dieses System eine echte Steuerungswirkung. Und die wird laut eines Entwurfs des französischen Finanzministeriums vom 27. September 2023 ab 2024 noch drastischer ausfallen, denn der neue Strafenkatalog für 2024 sieht noch einmal kräftig erhöhte Tarife vor.
Strafzahlungsfrei bleiben nur Modelle mit einem CO₂-Ausstoß von 117 g/km oder weniger (bisher gilt noch ein Schwellenwert von 122 g/km CO₂). Darüber zeigen sich die Strafzahlungen in Gramm-Schritten gestaffelt, mit progressiver Tendenz. Bereits bei 141 g/km CO₂ wird die 1.000-Euro-Marke übersprungen. Über 5.000 Euro werden ab 163 g/km CO₂ fällig. Fünfstellig fallen die Strafzahlungen aus, wenn mal 172 g/km CO₂ in den Dokumenten stehen. Die letzte Marke liegt bei 193 g/km CO₂. Alle Modelle darüber bedingen einen Zuschlag von 60.000 Euro. Bisher waren erst über 226 g/km CO₂ 50.000 Euro fällig. Wem g/km CO₂ nicht greifbar genug sind. Die 193 stehen bei Benzinern für einen Durchschnittsverbrauch von etwa 8,1 Liter, bei Dieselmodellen für etwa 7,3 Liter.
CO2-Emissionen (g/km)
Strafsteuer in €
bis einschließlich 117
118
50
119
75
120
100
121
125
122
150
123
170
124
190
125
210
126
230
127
240
128
260
129
280
130
310
131
330
132
360
133
400
134
450
135
540
136
650
137
740
138
818
139
898
140
983
141
1.074
142
1.172
143
1.276
144
1.386
145
1.504
146
1.629
147
1.761
148
1.901
149
2.049
150
2.205
151
2.370
152
2.544
153
2.726
154
2.918
155
3.119
156
3.331
157
3.552
158
3.784
159
4.026
160
4.279
161
4.543
162
4.818
163
5.105
164
5.405
165
5.715
166
6.126
167
6.537
168
7.248
169
7.959
170
8.770
171
9.681
172
10.692
173
11.803
174
13.014
175
14.325
176
15.736
177
17.247
178
18.858
179
20.569
180
22.380
181
24.291
182
26.302
183
28.413
184
30.624
185
32.935
186
35.346
187
37.857
188
40.468
189
43.179
190
45.990
191
48.901
192
51.912
193
55.023
über 193
60.000
Die bisherige Deckelung der Strafsteuer auf 50 Prozent des Kaufpreises entfällt zudem ab 2024. Auch wer einen Gebrauchtwagen importiert, wird zur Kasse gebeten – 2024 mehr, als in den Jahren zuvor. Für jedes Jahr, in dem der Wagen bereits zugelassen war, wird allerdings ein Abschlag von fünf Prozent (bisher 10 %) gewährt. Strafzahlungsfrei bleiben so nur Gebrauchtwagen, die 20 Jahre oder älter sind.
Nachjustiert wird auch die als SUV-Steuer bekannte Gewichts-Strafsteuer. Hier werden Autokäufer von Verbrennermodellen für jedes Kilogramm über einem Schwellenwert zur Kasse gebeten. Bisher lag der bei 1.800 Kilogramm. Ab 2024 sinkt der um 200 auf nur noch 1.600 Kilogramm. Für jedes Kilogramm Gewichtsüberschreitung sind bei der Zulassung einmalig zehn Euro fällig. Im Jahr 2025 soll diese Gewichtsbesteuerung dann auf Hybrid-Modelle ausgedehnt werden. Mit Rücksicht auf die schweren Energiespeicher wird Modellen mit über 50 Kilometer rein elektrischer Reichweite ein Nachlass um 200 Kilogramm, aber maximal 15 Prozent des Gesamtgewichts eingeräumt.
Neu bewertet werden soll zudem die mögliche Einstufung von Pick-ups und SUV-Modellen als Nutzfahrzeug, die sich damit der Strafsteuer entziehen könnten.
Die CO₂-Strafzahlungen treffen aber nicht nur Luxusmodelle oder teure Sportwagen, sondern auch viele kleine Modelle mit potenten Motorisierungen. Ein Audi S3, der in Frankreich rund 60.000 Euro kostet, verteuert sich mit rund 43.000 Euro Strafsteuer auf über 100.000 Euro. Der Mercedes A 45S AMG landet bei knapp 107.000 Euro, ein BMW M240i xDrive bei über 97.000 Euro, ein VW Golf R bei rund 93.000 Euro, ein Toyota Yaris GR bei etwa 73.000 Euro und ein Toyota GR86 bei fast 94.000 Euro.
Wieder Abzocke!Hat Lenkungspotenzial!
Frankreich nimmt über verschiedene Steuersysteme Einfluss auf den Neuwagenkauf seiner Bürger. Wer umweltfreundlich kauft, kauft billiger. Und wer den von kleinen Autos dominierten französischen Markt kennt, muss zugeben, dass die daraus hervorgehende Lenkungswirkung nicht zu übersehen ist. Beim deutschen Kfz-Steuersystem ist diese immer noch absolut zu vernachlässigen.