Vorwurf der sexuellen Übergriffe: Frank Stronach kurzzeitig ...

17 Tage vor
Frank Stronach

Frank Stronach wurde im Rahmen einer Untersuchung wegen sexueller Nötigung wegen fünf Vergehen angeklagt. Zwischenzeitlich wurde er unter Auflagen wieder freigelassen. Er bestreitet die Vorwürfe, die bis in die 1980er-Jahre zurückgehen sollen.

Der 91-jährige Gründer des Autoteile-Giganten Magna International Inc. wurde am Freitag wegen des Verdachts auf Vergewaltigung, unsittlichen Angriffs auf eine Frau, zwei Fällen von sexueller Nötigung und gewaltsamer Freiheitsberaubung angeklagt, teilte die Peel Regional Police in Ontario mit. Die Vorwürfe reichen von den 1980er Jahren bis 2023, heißt es in einer Erklärung. Für Stronach gilt die Unschuldsvermutung.

Stronach, der auf Bitten um Stellungnahme nicht sofort reagierte, wurde unter Auflagen freigelassen und wird zu einem späteren Zeitpunkt vor dem Gerichtshof von Ontario erscheinen. Brian Greenspan, Stronachs Anwalt, erklärte hingegen, dass sein Mandant alle gegen ihn vorgebrachten Anschuldigungen „kategorisch“ abstreite. „Er freut sich auf die Gelegenheit, sich umfassend zu den Vorwürfen zu äußern und sein Vermächtnis als Philanthrop und als Ikone der kanadischen Geschäftswelt aufrechtzuerhalten“, so Greenspan weiter.

Seine ehemalige Assistentin Carolin Handl wusste nichts über die Vorwürfe. Sie betonte im Gespräch mit der APA aber, dass sie - solange sie für Stronach gearbeitet hatte - diesen stets als „sehr integre Person“ wahrgenommen habe. Sie könne sich „nicht vorstellen, dass diese Anschuldigungen wahr sind“. Die Polizei bittet die Öffentlichkeit um weitere Informationen. Seitens des Magna-Konzerns hieß es demnach, man habe keine Kenntnis von der Untersuchung oder den erhobenen Vorwürfen. Auch verwies man darauf, dass Stronach keine Verbindung zu Magna habe, seit er im Jahr 2010 die Kontrolle abgegeben hat.

Polizist: „Es gibt mehr als ein Opfer“

Tyler Bell, Polizist der Peel Region Police, sagte, es gebe mehr als einen Ankläger, wollte aber nicht sagen, wie viele. „Das ist offensichtlich ein Fall, der viel Aufmerksamkeit erregt. Unsere Spezialeinheit ist verpflichtet, die Opfer zu schützen, und deshalb bleiben wir vage“, sagte Bell. „Es gibt mehr als ein Opfer, aber wir können die Zahl noch nicht bestätigen.“

Die Wurzeln von Magna gehen auf einen Ein-Mann-Betrieb für Werkzeug und Formen zurück, den der in Österreich geborene Stronach 1957 gründete. Jahrzehnte später, im Jahr 2010, gab er die Kontrolle über Magna ab. Er war ein großer Eigentümer von Pferderennbahnen und Vollblütern.

Im Jahr 2012 stieg Stronach in die österreichische Politik ein: Das von ihm gegründete „Team Stronach“ war er im Nationalrat und in mehreren Landtagen vertreten. Er zog sich aber persönlich bereits im Jänner 2014 von seinem bei der Nationalratswahl 2013 errungenen Mandat wieder zurück - schon am Wahlabend war der damals 81-Jährige enttäuscht, dass ihm die Österreicher nicht einmal sechs Prozent der Stimmen geschenkt hatten. Die Partei löste sich im Jahr 2017 wieder auf. (Bloomberg/APA/Red.)

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