1936–2024: US-Künstler Frank Stella ist tot

14 Tage vor

1936–2024

Der US-Künstler Frank Stella ist tot. Er starb am Samstag (Ortszeit), berichteten US-Medien am Sonntag. In den 1950er Jahren hatte Stella die Kunstwelt mit komplett schwarzen Bildern aufgeschreckt. Konstant blieb sein Spiel mit geometrischen Formen. Stella galt als einer der bedeutendsten bildenden Künstler seiner Generation in den USA.

Frank Stella - Figure 1
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Online seit heute, 9.14 Uhr

Stella starb laut Berichten von „New York Times" und „Washington Post“ vom Sonntag und unter Berufung auf seine Ehefrau Harriet McGurk 87-jährig in seinem Haus in New York an Krebs. In wenigen Tagen soll im Auktionshaus Christie’s in New York eines seiner bekanntesten Werke – „Concentric Squares“ – versteigert werden.

Der 1936 in der Ostküstenmetropole Boston geborene Stella hatte die Kunstwelt Ende der 1950er Jahre mit einer Serie von komplett schwarzen Gemälden überrascht. Auf die schwarzen Bilder folgten silberne und kupferfarbene. Seine frühen Werke beinhalteten eine Serie von „Nadelstreifen“-Gemälden: Große Arbeiten mit präzisen schwarzen Linien auf nackter Leinwand, die für Furore in der US-Kunstwelt sorgten.

Stellas „Concentric Squares“ sollen demnächst versteigert werden

Im weiteren Verlauf der 1960er Jahre gewannen seine Bilder an Farbigkeit, bis hin zur Verwendung fluoreszierender Acrylfarben. Später wandte Stella sich zunehmend dreidimensionalen Werken zu, wobei er Aluminium und Fiberglas in seine Arbeiten einbezog und sich schließlich auch Reliefs und frei stehenden Skulpturen für öffentliche Räume zuwandte.

Frank Stella - Figure 2
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Retrospektiven in großen New Yorker Museen

Die Werke des Künstlers wurden weltweit ausgestellt. Unter anderem widmete ihm das New Yorker Whitney Museum 2015 die Auftaktretrospektive im neuen Gebäude, das Museum of Modern Art (MoMA) widmete ihm sogar zwei Retrospektiven. Stella habe „die Geschichte der Kunst mit seinem Frühwerk verändert und dann weitergemacht“, sagte Roberta Smith, Kunstkritikerin der „New York Times“, über seine Arbeit.

Stella und ein Teil einer von ihm gefertigten Skulptur aus Schrottmetall

Stella war nach New York gekommen, weil er sich von der dortigen Szene und Künstlern wie Jasper Johns und Jackson Pollock angezogen fühlte. „Ich wäre gar nicht erst Künstler geworden, wenn ich die Künstler dieser Generation nicht so sehr gemocht hätte“, sagte er einmal dem britischen „Telegraph“. Entdeckt wurde er vom Galeristen Leo Castelli. „Ich verbrachte viel Zeit in seiner Galerie. Er erkannte mich wieder, weil ich so unordentlich aussah“, behauptete Stella später.

Frank Stella - Figure 3
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Seoul „versteckte“ Aufregerskulptur hinter Bäumen

Stellas Werke stießen aber nicht nur auf Begeisterung. So beschwerten sich Menschen im südkoreanischen Seoul so lange über die in ihrer Stadt aufgestellte Metallskulptur „Amabel“, bis eine kleine Baumgruppe drumherum gepflanzt wurde, die das Werk teilweise verdeckt.

„Was Sie sehen, ist, was Sie sehen“

Stellas Karriere erstreckte sich über sechs Jahrzehnte. Er verlangte von Kunstkritikern, seine Arbeit anhand des oft zitierten Satzes zu interpretieren: „Was Sie sehen, ist, was Sie sehen.“ Stella besaß ein Haus im New Yorker Stadtteil in Manhattan und ein Atelier im Norden der US-Ostküstenmetropole.

Stellas Werk begann in dunklen Farben

Obwohl sich seine Werke teilweise für Millionen verkauften, habe ihn die Kunst nicht reich gemacht, behauptete er. Mit dem Malen hörte er eigenen Angaben zufolge schon im Jahr 2000 aus gesundheitlichen Gründen auf. Länger treu blieb er der zweiten großen Leidenschaft in seinem Leben, dem Fahren von Rennwagen. „Ich wurde geboren, um zu fahren“, sagte er einmal der „New York Times“.

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