Formel 1 in Spielberg: Greenpeace kritisiert Pole Position für Privatjets
Anlässlich des Formel-1-Wochenendes in Spielberg hat Greenpeace den Flugverkehr am nahegelegenen Militärflughafen Hinterstoisser analysiert und kommt zu einem dramatischen Befund: 2022 gab es 151 Privatjetflüge rund um das Formel-1-Rennen in Spielberg. Mit nur 151 Flügen verursachten die wenigen superreichen Passagiere so viele klimaschädliche Emissionen wie 116.000 Fans, die per Zug anreisen. Heuer erwartet die Umweltschutzorganisation ähnliche Ergebnisse. Greenpeace prangert diese klimaschädliche und ungerechte Mobilität an und pocht auf ein EU-weites Privatjetverbot.
"Während die Klimakrise eskaliert, sitzen Superreiche korken-knallend in ihren klimaschädlichen Privatjets. Auf einem einstündigen Privatflug zum Formel-1-Vergnügen verursachen sie so viele klimaschädliche Emissionen, wie eine Person in Österreich durchschnittlich in ganzen fünf Monaten verursacht. Zur Belohnung für ihr klimazerstörendes Verhalten wird ihnen noch dazu am Militärflughafen der rote Teppich ausgerollt. Hier ist der Gipfel der Absurdität erreicht. Die klimaschädlichen und unfairen Privatjets müssen ein für alle mal EU-weit verboten werden", so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace Österreich.
Der Formel-1-Grand-Prix in Spielberg ist eines der größten Events in Österreich. Die Recherchen von Greenpeace ergeben, dass 2022 80 Prozent der Privatflüge zur Formel 1 in Spielberg unter 1.000 Kilometern lagen. Ein gutes Viertel waren sogar Ultrakurzstrecken von weniger als 250 Kilometern, die sehr leicht per Zug erreichbar sind. Die beliebtesten Strecken waren Nizza - Spielberg sowie die nur 150 Kilometer lange Strecke von Salzburg nach Spielberg. Aber auch von Innsbruck oder sogar Graz wurde der Flughafen bei Spielberg angeflogen. Die Basis der Greenpeace-Analyse bildet die Datenbank der Crowdsourcing-Plattform Opensky-Networks.
Nachdem Greenpeace und andere Klimagerechtigkeitsorganisationen erfolgreich auf die Klimaschädlichkeit der Privatjets aufmerksam gemacht haben, gibt es auf EU-Ebene nun erste Diskussionen über eine Regulierung der klimaschädlichen Flieger. Greenpeace plädiert dabei einmal mehr für klare Verbote. Eine Steuer auf Privatjets ist nicht genug. "Wer sich einen Privatflug leisten kann, der lässt sich auch durch höhere Steuern nicht davon abbringen, das Klima zu verpesten. Nur ein Privatjet-Verbot kann dieses klimaschädliche Statussymbol abschaffen und für mehr Klimagerechtigkeit sorgen", so Duregger abschließend.
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